Was ist das Wichtigste in einer Beziehung – geht es wirklich nur um Kommunikation?

von | Stand: 13. Apr 2024

In diesem Beitrag erfährst du, was in einer Beziehung wirklich wichtig ist. Und nein: Es geht nicht nur um gute Kommunikation.

30-Sekunden-Zusammenfassung

  • Im Beitrag findest du die drei wichtigsten Säulen einer Beziehung: Verbundenheit, Kommunikation und Grenzen.
  • Tiefe Verbundenheit beschreibt das Gefühl beider Partner, ein „gutes Team“ zu sein.
  • Gute Kommunikation hilft Paaren insbesondere dabei, Konflikte konstruktiv auszutragen – ein echter Stabilitätsfaktor.
  • Es ist sehr wichtig, dass beide Partner die jeweiligen Grenzen des Anderen kennen und respektieren.

Was ist das Wichtigste in einer Beziehung?

Kommunikation ist das Wichtigste in einer Beziehung, oder? Keine Frage: Wenn Paare offen und transparent miteinander kommunizieren können, wirkt sich das positiv auf die Beziehungsqualität aus. Es gibt aber noch andere wichtige Faktoren, die eine gute Beziehung ausmachen.

Höre gerne die Podcast-Folge zu diesem Beitrag an:

Oder Folge hier herunterladen

Jeder Mensch verdient eine gute Beziehung – aber was ist eigentlich das Wichtigste in einer Beziehung? In diesem Beitrag stelle ich dir drei wichtige Säulen einer Beziehung vor.

Was ist das Wichtigste in einer Beziehung?
Was das Wichtigste in einer Beziehung ist, zeigt die Grafik mit den 3 Säulen: Tiefe Verbindung, offene Kommunikation und gesunde Grenzen. Die offene Kommunikation hilft sowohl dabei, eine tiefe Verbindung herzustellen als auch Grenzen zu ziehen.

Tipp zum Weiterlesen: Wenn du dich für das Thema interessierst, findest du hier einen ausführlichen Beitrag dazu: Was macht eine gute Beziehung aus?

1. Tiefe Verbundenheit

„Unser Problem ist die Kommunikation“ – diesen Satz sagen Paare bei Beziehungsproblemen besonders häufig. Das Problem: In vielen Fällen ist die Kommunikation gar nicht das größte Problem. Natürlich ist es wichtig, dass man offen miteinander sprechen kann. Dass man es als Paar schafft, Probleme über die Kommunikation zu lösen.

Was sich aber hinter vermeintlichen Kommunikationsproblemen viel häufiger verbirgt: Eine mangelnde innere Verbundenheit.

Verbundenheit fühlt sich so an:

  • „Wir sind ein gutes Team“
  • „Ich habe meinen Soulmate gefunden“
  • „Wir spüren ein großes Vertrauen
  • „Wir haben ein gemeinsames ‚Warum'“
  • „Wir verstehen und akzeptieren uns“
  • „Wir gehören zusammen und sind füreinander da“
  • „Wir haben beide dieses wohlige Gefühl im Bauch, wenn wir an uns und unsere Beziehung denken“

Was häufig in Beziehungen passiert: Das Gefühl von Verbundenheit ist nicht (mehr) vorhanden und Paare versuchen, dies über eine „übermäßige“ Kommunikation auszugleichen. Es ist jedoch unheimlich schwer, gut und effektiv zu kommunizieren, wenn die gemeinsame Basis fehlt.

Paare denken dann: „Wir können einfach nicht kommunizieren“. Manchmal fragen sie sich sogar, ob sie überhaupt beziehungsfähig sind. Dabei besteht das eigentlich Problem darin, dass die Basis fehlt – das gemeinsame „Warum“:

  • „Warum sind wir zusammen?“
  • „Welchen Sinn hat unsere Beziehung?“
  • „Wohin möchten wir gemeinsam gehen?“

Menschen benötigen ein Gefühl von Verbundenheit, um gut zu kommunizieren. Also, was tun? Das Gefühl von tiefer Verbundenheit lässt sich logischerweise nicht erzwingen. Niemand kann mit dem Finger schnipsen und das eigene Gefühl dadurch ändern. Aber: Die gute Nachricht ist, dass sich das Verbundenheitsgefühl mit ein bisschen Arbeit und Investition in die Beziehung wieder aufbauen lässt.

Und das funktioniert so:

  • Schreibt gemeinsam auf, was euer „Warum“ ist. Warum seid ihr zusammen? Welche gemeinsamen Ziele und Träume habt ihr? Wenn ihr mögt, könnt ihr sogar gemeinsam ein Vision Board erstellen.
  • Unternehmt schöne Dinge gemeinsam – am besten auch mal nur zu zweit. Wenn wir Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen Menschen teilen, bringt uns das näher zusammen. Das Gefühl von Verbundenheit wird wieder zunehmen.
  • Führt euch vor Augen, dass ihr zu zweit mehr erreicht als allein. Was habt ihr gemeinsam bereits aufgebaut?
  • Fokussiert euch auf die positiven Aspekte des Partners oder der Partnerin. Welche Qualitäten und Fähigkeiten schätzt du besonders? Wofür bewunderst du ihn oder sie?

2. Offene Kommunikation

„Kommunikation ist der Schlüssel für eine gute Beziehung“ – vielleicht hast du den Satz schon oft gehört und hältst ihn für ein Klischee. Die Sache ist: Manche Klischees sind es aus einem guten Grund. Auch Psychologen sind sich einig, dass die Art und Weise der Kommunikation in Partnerschaften sich sowohl positiv als auch negativ auf die Beziehungsqualität auswirkt. Wenn Paare insbesondere auch schwierige Themen konstruktiv miteinander besprechen können, stärkt das die Beziehung.

Eine offene, transparente Kommunikationsweise ist eine wichtige Säule jeder Beziehung. Das hat einen einfachen Grund: Wer offen miteinander sprechen kann, schafft Klarheit. Beide Partner wissen, was der jeweils Andere gerade denkt und was ihm oder ihr besonders wichtig ist.

Kommunikation bringt so die Bedürfnisse und Grenzen zum Vorschein – und nur wer die Bedürfnisse und Grenzen des Partners kennt, kann diese auch respektieren. Im Grunde genommen geht es darum, dass beide Partner sich gegenseitig teilhaben lassen und sich so ein gemeinsames Leben erschaffen können, in dem sich beide Seiten wiederfinden.

Es ist in einer Partnerschaft sehr wichtig, einen „sicheren Raum“ für Meinungen, Sichtweisen und Bedürfnisse zu erschaffen. Ohne zu verurteilen. Toxische Beziehungen erkennt man beispielsweise schnell daran, dass Kommunikation als „Waffe“ eingesetzt wird, um eigene Interessen durchzusetzen. In Beziehungen mit Narzissten geht es sogar soweit, dass eine Seite Opfer von Gaslighting wird.

Kurz gesagt: Gesunde Kommunikation in einer Partnerschaft zielt darauf ab,

  • dass sich beide Seiten ernstgenommen und wertgeschätzt fühlen,
  • dass beide Seiten ihre Bedürfnisse und Gefühle äußern können (ohne verurteilt zu werden),
  • dass beide Partner das Gesicht wahren können und niemand schwer emotional verletzt wird,
  • dass nicht das Ego des Einzelnen im Vordergrund steht, sondern das gemeinsame Interesse einer erfüllten Partnerschaft.

Natürlich gibt es in jeder Partnerschaft manchmal Konflikte. Pflegt ein Paar eine konstruktive Kommunikation, lassen sich Streitigkeiten und Auseinandersetzungen so austragen, dass kein Partner emotionalen Schaden nimmt.

Die Abwesenheit guter Kommunikation ist furchtbar anstrengend. Früher oder später fühlt sich mindestens eine Seite unverstanden, ausgelaugt, nicht wertgeschätzt, übergangen oder respektlos behandelt. Soll die Beziehung noch eine Chance haben, müssen beide Partner das Problem an der Wurzel packen – und die Art und Weise verändern, wie sie miteinander sprechen.


Wie das funktionieren kann, erfährst du in folgenden Beiträgen:


3. Gesunde Grenzen

„Meine bessere Hälfte“ – diese nicht ganz ernst gemeinte Redewendung ist echt problematisch. Denn: Auch Menschen in Beziehungen sind Individuen. Und als eigenständige Menschen haben sie Bedürfnisse, Schwächen, Unsicherheiten, Probleme – und vor allem persönliche Grenzen.

Warum Grenzen setzen?

Es ist in einer Beziehung unglaublich wichtig, dass beide Partner Grenzen setzen und für diese einstehen. Viele Menschen haben nie gelernt, „Nein“ zu sagen. Dabei sind persönliche Grenzen völlig normal und sehr wichtig. Wer seine Grenzen ignoriert, begeht eine besonders destruktive Form der Selbstsabotage und wird die negativen Auswirkungen davon früher oder später zu spüren bekommen.

Du solltest dich in einer Beziehung zu 100 % wohl dabei fühlen, deine Grenzen aufzuzeigen. Und dein Partner sollte deine Grenzen respektieren – und andersherum. In einer gesunden Beziehung wird dein Partner oder deine Partnerin dich nicht konstant dazu bringen, deine Grenzen zu überschreiten.

Höre dir gerne auch meine Podcast-Folge zum Thema an:

Die Wahrheit ist: Jede Liebe im Außen beginnt mit der Selbstliebe. Selbstliebe lernen ist eigentlich die Voraussetzung dafür, um eine erfüllte und leichte Beziehung führen zu können. Selbstliebe bedeutet dabei nicht, dass wir uns immer gut fühlen müssen und keine Selbstzweifel haben dürfen. Selbstliebe bedeutet, dass wir im Großen und Ganzen mit uns zufrieden sind und unseren Wert kennen.

Selbstliebe ist deshalb ein notwendiges Fundament, um Grenzen zu ziehen. Vielen Menschen tragen negative Glaubenssätze in sich wie „ich bin es nicht wert“ oder „ich bin nicht gut genug“ und trauen sich deshalb nicht, zu sich und ihren Grenzen sowie Bedürfnissen zu stehen. Es gilt, diese Glaubenssätze aufzulösen. Du hast ein glückliches Leben mit einem Partner verdient, der oder die deine Grenzen respektiert.

Aus diesem Grund ist die Liebe zu dir so wichtig. Sie gibt dir die Kraft, um für deine Bedürfnisse einzustehen. Gesunde Grenzen sind deshalb wichtig für stabile Beziehungen – übrigens nicht nur für Liebesbeziehungen, sondern für alle menschlichen Beziehungen (Familie, Arbeit, Freunde etc.).

Fazit

Es ist schwer „das Wichtigste“ einer Beziehung auszumachen. Gleichwohl gibt es wichtige Säulen für eine gute Beziehung. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass eine gesunde Partnerschaft auf festen Beinen stehen kann.

Dazu gehört das Gefühl der Verbundenheit. Verstehen sich beide Seiten als Team? Hat die Beziehung ein starkes „Warum“? Aus dem tiefen Gefühl der Verbundenheit lässt sich eine Beziehung entwickeln, die gefestigt ist. Paare, die eine tiefer Verbundenheit verspüren, kommunizieren deshalb meist automatisch gut miteinander.

Kaum eine gute Beziehung kommt ohne eine offene, konstruktive Kommunikation aus. Sie hilft insbesondere dabei, Konflikte so auszutragen, dass kein Partner dabei emotionalen Schaden nehmen muss. In einer guten Beziehung schaffen beide Partner einen gemeinsamen Raum, der eine offene Kommunikation ermöglicht. Der Vorteil: Nur wenn ich weiß, was in meinem Gegenüber vor sich geht, kann ich darauf reagieren – mit Respekt, Rücksicht und Unterstützung.

Gesunde grenzen sind unheimlich wichtig für eine Beziehung. Der richtige Partner wird niemals von dir verlangen, dass du konstant über deine Grenzen gehen musst, um seinen oder ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Selbstliebe ist eine Voraussetzung, um Grenzen setzen zu können.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

NICHTS MEHR VERPASSEN

Registriere dich jetzt für den Newsletter und erhalte inspirierende Impulse für dein persönliches Wachstum.

<a href="https://chrisbloom.de/author/chris/" target="_self">Chris Bloom</a>

Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

0 Kommentare

0%