Verlustangst: 11 Anzeichen und 6 Überwindungs-Tipps

von | Stand: 31. Aug 2024

Verlustangst zeigt sich besonders deutlich in Partnerschaften. Erfahre jetzt, woran du verlustängstliche Menschen erkennst– und wie du Verlustangst überwindest.

30-Sekunden-Zusammenfassung

  • Verlustangst ist die Sorge, einen geliebten Menschen zu verlieren oder von diesem verlassen zu werden.
  • Am häufigsten tritt Verlustangst in Partnerschaften auf – es gibt sie aber auch in der Kindheit, innerhalb der Familie und in Freundschaften.
  • Verlustangst äußert sich in Form von: Eifersucht, Kontrollzwang, Klammern, fehlendem Vertrauen, Angepasstheit, Bindungsangst, Selbstzweifel und emotionaler Abhängigkeit.
  • Verlustangst hat ihren Ursprung oftmals in den Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit gemacht haben.
  • In diesem Beitrag findest du Tipps und Bewältigungsstrategien, wie du deine Verlustangst überwinden kannst.
  • Absolviere den Test am Ende des Beitrags: “Leide ich unter Verlustangst?”

Höre dir auch mein Interview zu den Themen Verlustangst und Bindungsangst mit der Psychologin Stefanie Stahl an:

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Definition: Was bedeutet Verlustangst?

Unter Verlustangst verstehen wir die Angst und den Schmerz, einen geliebten Menschen zu verlieren oder von diesem verlassen zu werden. Die Angst kann sich unterschiedlich stark bemerkbar machen, je nach Intensität und Bedeutung der Beziehung.

Viele Menschen leiden unter der erdrückenden Angst, verlassen und nicht mehr geliebt zu werden. Die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, kann so groß werden, dass sie die Qualität des Lebens maßgeblich beeinträchtigt.

Verlustangst Infografik

Beziehungen werden durch Verlustangst in Mitleidenschaft gezogen. Gefühle von Unsicherheit, Sorge, Ohnmacht, Eifersucht und Schuld belasten die Betroffenen und erschweren zwischenmenschliche Beziehungen.

Am häufigsten tritt Verlustangst also in Partnerschaften auf. Dennoch erleben wir sie auch in der Kindheit, innerhalb der Familie und in Freundschaften. Finanzielle und existenzielle Sorgen sind ebenfalls eine Form der Verlustangst.

Verlustangst kann sich in verschiedensten Situationen unterschiedlich stark zeigen. Betroffene, die noch keine Bewältigungsstrategien gefunden haben, erleben Verlustangst manchmal so intensiv, dass diese sich sehr negativ auf die Lebensqualität auswirken kann.

Oft verschwimmen die Grenzen zwischen normaler und irrationaler Angst. Die Gedanken kreisen nonstop um die Sorge, einen nahestehenden Menschen (zum Beispiel den Partner) beziehungsweise die Beziehung zu diesem zu verlieren. Der Gedanke, ohne diesen Menschen nicht leben zu können, geht mit Angst einher und mündet in einem Gefühl von Panik und Ohnmacht.

Es gibt “normale” Formen von Verlustangst, die fast jeder Mensch in seinem Leben einmal durchlebt. Es ist erst einmal völlig normal, dass die Vorstellung, einen geliebten Menschen durch eine Trennung, einen Unfall oder eine Krankheit zu verlieren, Angst auslöst.

Wenn diese Angst allgegenwärtig ist und sich die Gedanken nonstop um den möglichen Verlust kreisen, ist es wichtig, die Ursache zu erforschen.

Für die Betroffenen ist es hilfreich, die Anzeichen und die Ursachen von Verlustangst frühzeitig zu erkennen. So lassen sich Bewältigungsstrategien entwickeln, um angstfrei erfüllte Beziehungen zu leben. Zudem ist es sinnvoll, Strategien gegen das Gedankenkarussell zu entwickeln.

Für Menschen mit schwerer Verlustangst ist das Leben belastend und voller Einschränkungen. Es ist ein großes Problem, dass sogenannte Trennungsangststörungen im Erwachsenenalter in vielen Fällen nicht erkannt werden.

11 Anzeichen von Verlustangst

Dahinter verbirgt sich die Frage: Wie äußert sich Verlustangst? Es gibt verschiedene Anzeichen, die ein Hinweis darauf sind, dass Menschen unter Verlustangst leiden. Die Symptome rechtzeitig zu erkennen, ist der erste Schritt, um die Angst zu überwinden.

Eifersucht und Kontrollzwang

Eifersucht geht in vielen Fällen mit Verlustangst einher. Sie nährt sich aus dieser. Wenn du an Verlungstangst leidest, wird es dir womöglich schwer fallen, deinem/r Partner:in zu vertrauen. 

Oft sehen verlustängstliche Menschen eine Bedrohung in anderen Personen, die Zeit mit ihrem/ihrer Liebsten verbringen. Sie haben Angst, von einem anderen Menschen ersetzt zu werden.

Die Angst, ein:e neue:r potenzielle:r Liebespartner:in oder eine Affäre könnten die Beziehung gefährden, führt häufig zu Kontrollverhalten und Unterdrückung. Der/die Partner:in wird vermehrt kontrolliert, ausgefragt – und im schlimmsten Fall werden Verbote erteilt. 

Stelle dir einmal ehrlich und selbstkritisch folgende Fragen::

  • Kontrollierst du deine:n Partner:in? Liest du zum Beispiel heimlich Nachrichten auf dem Handy oder Laptop? Kontrollierst du sogar manchmal die Tasche?
  • Fühlst du dich unwohl, wenn dein:e Partner:in mit Freunden ohne dich ausgeht?
  • Rufst du deine:n Liebste:n ständig an, um zu kontrollieren, was er/sie gerade tut?
  • Bist du eifersüchtig auf Freundschaften, Bekanntschaften oder Kolleg:innen deines Partners oder deiner Partnerin?
  • Verbietest du deinem/r Partner bestimmte Aktivitäten?
  • Weichst du deinem/r Partner:in auf Veranstaltungen keine Sekunde von der Seite?
  • Hast du das Gefühl überall Anzeichen zu erkennen, dass dein:e Partner:in dich womöglich betrügt?


Eifersucht beschränkt sich jedoch nicht nur zwingend auf romantische Beziehungen. Es gibt sie auch in Freundschaften oder in der Familie.

Vielleicht verspürst du Eifersucht, wenn ein:e gute:r Freund:in mehr Zeit mit einem anderen Menschen verbringt. Vielleicht hast du als Kind auch schon einmal Eifersucht auf ein Geschwisterkind empfunden und Angst gehabt, die Liebe deiner Eltern zu verlieren.

Fehlendes Vertrauen

Verlustängstlichen Menschen fehlt das Vertrauen, dass ein geliebter Mensch sie nicht verlässt. Aber nicht nur das Vertrauen in die Liebe des Partners spielt hierbei eine Rolle. 

 Dieses Misstrauen hat seinen Ursprung in vielen Fällen in einem geringen Selbstwertgefühl oder nicht vorhandener Selbstliebe. Wer nicht in sich ruht und mit sich selbst unzufrieden ist, tendiert eher zu Angst und Panik, jeden Moment verlassen werden zu können. 

Leiden wir unter Verlustangst, fällt es uns schwer, darauf zu vertrauen, dass wir von unserem Gegenüber bedingungslos geliebt werden. Oft gehen damit Selbstzweifel einher, womöglich nicht auszureichen, nicht liebenswert oder nicht gut genug zu sein.

Klammern

Verlustängstliche Menschen neigen dazu, zu klammern – wodurch sich ihr Gegenüber oftmals eingeengt fühlt. Am liebsten verbringen sie ununterbrochen Zeit mit dem/r Partner:in. Wenn sie alleine sind, verspüren sie schnell ein Gefühl von Einsamkeit.

Sie weichen dem oder der Partner:in nicht von der Seite und vergessen sich dabei selbst. Die eigenen Bedürfnisse, Hobbies und Freundschaften werden vernachlässigt. Alles dreht sich um den Partner.

Wenn der Partner:in um Freiraum oder Zeit für sich allein bittet, geraten betroffene Menschen in Angst und Panik. Der Wunsch nach Freiraum wird von der verlustängstlichen Person als Warnsignal gewertet, nicht mehr geliebt und womöglich bald verlassen zu werden.

Das Paradoxe daran: Je mehr sich der/die Partner:n zurückzieht und sich Freiraum wünscht, desto stärker beginnen verlustängstliche Menschen zu klammern. Das Klammern wiederum engt den oder die Partner:in noch mehr ein und führt womöglich zum tatsächlichen Verlust. Denn es fehlt die Luft zum Atmen und ein gesunder Freiraum. Es entsteht ein Teufelskreis.

Angepasstheit

Aus Angst vor Ablehnung oder Trennung versuchen Betroffene mit allen Mitteln, den Verlust zu vermeiden. Dies zeigt sich in einem sehr angepassten Verhalten: Sie sagen zu vielem “ja”, obwohl sie eigentlich ein “Nein” fühlen. Verlustängstliche wissen, dass es ihnen unheimlich schwer fallen würde, eine Trennung zu verarbeiten.

Es fällt verlustängstlichen Menschen unglaublich schwer, “nein” sagen zu lernen. Sie sind oft nachgiebig und passen sich den Bedürfnissen des Anderen an, ohne die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Betroffene glauben, dass sie nur geliebt werden, wenn sie alles dafür tun, um dem/der Anderen zu gefallen.

Sie gehen Diskussionen und Streit aus dem Weg. Die Panik, nach einem Streit verlassen zu werden, ist so groß, dass sie ihre wahren Gefühle nicht ausdrücken und ihre Meinung nicht teilen. Der oder die Partner:in wird stattdessen in seiner/ihrer Meinung bestätigt, um Konflikte oder Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Um dem Gegenüber zu gefallen, verstellen sich verlustängstliche Menschen oftmals und verleugnen ihr wahres Selbst. Sie versuchen das Bild des:r perfekten Partner:in zu erfüllen und höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Das “wahre Ich” wird von dem “angepassten Ich” unterdrückt.

Folglich kann keine authentische und ehrliche Beziehung entstehen, da das wahre Ich nicht gelebt wird.

Passen sich Menschen mit Verlustangst primär den Bedürfnissen des Anderen an, unterdrücken und leugnen sie meist ihre eigenen Wünsche. Sie haben Angst, dass der/die Partner:in sie ablehnt, wenn die Bedürfnisse auseinander gehen.

Der verlustängstliche Mensch nimmt an, dass er/sie nur geliebt und nicht verlassen wird, wenn er/sie alle Bedürfnisse des Partners erfüllt. Die eigenen Wünsche und Sehnsüchte werden aus Angst erst gar nicht geteilt und somit auch nicht erfüllt. 

Dies führt langfristig zu Frustration und womöglich zur befürchteten Trennung.

Wunsch nach Bestätigung

Leiden wir unter Verlustangst, brauchen wir viel Aufmerksamkeit, Anerkennung und die Bestätigung, dass wir geliebt werden. Unser:e Partner:in soll uns im Idealfall immer wieder (verbal und körperlich) das Gefühl vermitteln, liebenswert zu sein. Die Frage “Liebst du mich noch?” kommt oftmals bei Verlustangst vor. Wir fühlen uns regelrecht abhängig von dieser Antwort.

Durch diese Bestätigung versuchen wir, unserer Verlustangst entgegenzuwirken. Das Problem dabei ist: Durch den Wunsch und das Einfordern der Bestätigung setzen wir unser Gegenüber unter Druck. Unser:e Partner:in spürt unsere Abhängigkeit und das fehlende Vertrauen in die Beziehung.

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Über kurz oder lang stoßen wir unsere:n Liebste:n von uns weg, da er oder sie sich von dieser Abhängigkeit erdrückt fühlt.

Menschen mit Verlustangst brauchen oftmals die körperliche Bestätigung: Sie interpretieren körperliche Intitmität als Beweis dafür, begehrenswert zu sein – und erhöhen aus ihrer Sicht somit die Wahrscheinlichkeit, nicht verlassen zu werden.

Manche Menschen verwechseln den eigenen Ausdruck von Liebe mit den Anzeichen von Verlustangst. Lesetipp: Möchtest du herausfinden, welche “Love Language” du sprichst? Lies gerne meinen Beitrag dazu: Die 5 Sprachen der Liebe. 

Selbstzweifel

Verlustangst und Selbstzweifel gehen Hand in Hand. Menschen, die unter Verlustangst leiden, zweifeln sehr stark an sich und ihrem eigenen Wert. Oft ist ein geringes Selbstwertgefühl der Grund dafür, dass sich Zweifel und die Angst vor Verlust einschleichen.

Vielleicht kennst du einige dieser Glaubenssätze und Selbstzweifel:

  • Ich bin nicht gut genug, um liebenswert zu sein. 
  • Ich bin nicht attraktiv genug.
  • Ich bin nicht liebenswert genug.
  • Ich verdiene es nicht, geliebt zu werden.
  • Ich reiche so, wie ich bin, nicht aus.
  • Mein:e Partner:in wird mich eh irgendwann verlassen
  • Er will keine Beziehung mit mir (oder sie)
  • Irgendwann werde ich eh betrogen und ersetzt.
  • Wenn ich nicht die Bedürfnisse meines Gegenübers erfülle, werde ich nicht geliebt.
  • Ich muss alles dafür tun, um nicht verlassen zu werden.
  • Was kann ich tun, um geliebt zu werden?

Diese Glaubenssätze und Zweifel werden immer wieder innerhalb der Beziehung hervorgerufen. Dominieren sie, wird sich der verlustängstliche Mensch stets unsicher, ungeliebt und ängstlich fühlen.

Lesetipp: Wie du weiter unten im Beitrag erfährst, sind sowohl eine ausgeprägte Selbstliebe als auch ein gesundes Selbstwertgefühl zwei wichtige Faktoren, um Verlustangst einzudämmen. Unbedingt solltest du dir deshalb meinen Beitrag zu dem Thema anschauen: Selbstliebe lernen (mit kostenloser Selbstliebe-Challenge).

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Gefühl von Unsicherheit und Panik

Mit Verlustangst geht meist das Gefühl der Unsicherheit einher. Ist deine Verlustangst sehr stark ausgeprägt, wirst du dich vermutlich in alltäglichen Situationen unsicher, skeptisch und schnell panisch fühlen.

Verlustängstliche Menschen erwarten, dass etwas Schlimmes passieren könnte – sei es eine Trennung, ein Unfall, ein plötzlicher Tod oder eine Umweltkatastrophe. 

Menschen mit Verlustangst wittern überall potenzielle Gefahren in ihrem Alltag. 

Das Gefühl, dem Leben und Menschen nicht vertrauen und jederzeit einen Verlust erleben zu können, mündet in begleitenden Symptomen:

  • Nervosität
  • Schlaflosigkeit
  • Stress
  • Unruhe
  • Panik
  • Kontrollzwang
  • Depression

Auch in Partnerschaften, Freundschaften oder sogar in beruflichen Beziehungen, geraten Menschen mit Verlustangst sehr schnell in Panik. Zum Beispiel nach einer Unstimmigkeit oder infolge eines Streits.

Verlustängstliche Menschen neigen stark dazu, sehr sensibel und emotional auf Kritik zu reagieren. Erfahren sie Kritik, werden Selbstzweifel ausgelöst. Dadurch entsteht wiederum die subjektiv empfundene Bedrohung, verlassen zu werden. Die Folge: Angst,Panik und eine starke emotionale Reaktion.

Selbstvorwürfe und Schuldzuweisung

Suchst du die Schuld bei einem Streit oder nach einer Trennung zuerst bei dir? Machst du dir selbst Vorwürfe und haderst, dass du dich hättest anders verhalten sollen? 

Verlustängstliche Menschen geben sich oft die Schuld, wenn Konflikte auftreten oder die Beziehung scheitert.

Die eigenen Glaubenssätze, wie

werden dabei bestätigt.

Dabei spielt es keine Rolle, was die tatsächliche Ursache des Konflikts oder der Trennung war: Menschen mit Verlustangst suchen die Schuld vermehrt bei sich und bestätigen ihre Angst.

Bindungsangst

Hinter unserer Bindungsangst verstecken sich oftmals tiefe Verlustängste. Wenn es dir schwerfällt, dich auf einen Menschen und eine Beziehung einzulassen und du ein großes Autonomiebedürfnis hast, dann kann Verlustangst die Ursache dafür sein. 

Bindungsängstliche Menschen lassen es meistens erst gar nicht zu, dass wirkliche Nähe in Beziehungen entsteht. Sie halten den/die Partner:in regelrecht auf emotionalem Sicherheitsabstand.

Die Angst vor dem potenziellen Schmerz, selbst verlassen zu werden, motiviert die Betroffenen, sich nicht binden zu wollen.

Hinter dem scheinbaren Wunsch nach Freiheit und Autonomie verbergen sich in der Realität also oft alter Schmerz und Verlustangst.

Betroffene Menschen verlassen eine Beziehung abrupt oder lassen sich erst gar nicht auf Bindung ein, wenn es für sie “gefährlich” wird. Das heißt: Wenn wahre emotionale Nähe entsteht. Denn wenn Emotionen aufkommen, droht potenziell großes Leid.

Das heißt: Bevor wir verlassen werden und Schmerz erleiden, verlassen wir unser Gegenüber aus Angst – wir kommen der potenziellen Enttäuschung quasi zuvor und behalten scheinbar die Kontrolle über die Situation. 

Interessant ist, dass zwei Menschen mit Verlustangst in einer Beziehung sein können, sich jedoch völlig unterschiedlich verhalten: Ein Partner klammert und macht sich emotional abhängig, der andere hingegen hält Distanz oder lässt sich erst gar nicht emotional ein – beide leiden jedoch an Verlustangst. 

Tipp: Möchtest du mehr über die verschiedenen Beziehungstypen und Verhaltensmuster erfahren, lies gerne meinen Blogbeitrag dazu: Welcher Beziehungstyp bin ich? (mit Test).

Emotionale Abhängigkeit

Eine Begleiterscheinung der Verlustangst ist die emotionale Abhängigkeit. Das heißt, in uns entsteht das beängstigende Gefühl, ohne den/die Andere:n nicht leben zu können. Wie die Luft zum Atmen brauchen wir unsere:n Liebste:n. In der Zeit ohne unsere/n Partner:in empfinden wir starke Entzugserscheinungen.

Emotional abhängige Menschen geben ihre eigenen Bedürfnisse nicht selten auf. Der/die Partner:in steht mit seinen oder ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt.

Wenn du dich in einer emotionalen Abhängigkeit befindest, wirst du vermutlich nur Spaß und Freude in der gemeinsamen Zeit mit dem/der Partner:in empfinden. Allein fühlen wir uns dann hilflos, wertlos und ungeliebt. Wir machen unseren Wert von unserem/r Partner:in abhängig.

Freundschaften, eigene Interessen und Hobbies werden dann vermehrt vernachlässigt

Diese Selbstaufgabe führt wiederum dazu, dass die Verlustangst noch mehr geschürt wird. Es stellt sich das Gefühl und die Angst ein, ohne den oder die Partner:in “nichts mehr” zu haben.

Es ist deshalb wichtig, diese emotionale Abhängigkeit zu überwinden.

Ausharren in toxischen Beziehungen

Wenn wir unter Verlustangst leiden, neigen wir dazu, in Beziehungen auszuharren, die uns nicht mehr gut tun. Die Angst, verlassen zu werden und allein zu bleiben, verdeckt meist unser intuitives Gefühl, dass uns die toxische Beziehung nicht mehr dient

Wir haben Angst, loszulassen und etwas zu verlieren. Die Wahrheit ist: Indem wir in toxischen Beziehungen ausharren, verlieren wir uns selbst. Wir sabotieren uns und leugnen unsere Wahrheit

Verlustängstliche Meschen halten lieber toxische Strukturen in Beziehungen aus, als sich von diesen zu lösen. Das Leid und der Verlust durch eine Trennung erscheint größer und beängstigender, als das erfahrene Leid durch toxisches Verhalten innerhalb der Beziehung. 

Du fragst dich, ob du in einer toxischen Beziehung bist und wie du richtig Grenzen setzen kannst? Dann sieh dir bitte folgende Beiträge an:

Wie entsteht Verlustangst?

Damit wir lernen, mit unserer Verlustangst besser umzugehen und sie sogar zu überwinden, ist es wichtig, die Ursache unserer Angst zu verstehen.

Welche Ursachen hinter unserer Angst verborgen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Genetische Voraussetzungen
  • Bindungs- und Erziehungsstil der Eltern
  • Modelllernen
  • Traumata und Verlusterfahrungen
  • Persönlichkeitsmerkmale

Verlustangst setzt in der Regel eine bereits bestehende Bindung voraus. Das heißt, unsere Angst entsteht erst, wenn eine Bindung zu einem geliebten Menschen gefährdet wird.

Verlusterfahrung in der Kindheit

Unsere Ängste, Glaubenssätze und Verhaltensmuster sind ein Resultat unserer Erfahrungen, die wir einst in unserer Kindheit gemacht haben.

Menschen mit Verlustangst haben als Kind einen schmerzvollen Verlust einer Bezugsperson erlebt, der nicht vollständig verarbeitet wurde.

So ist zum Beispiel die Scheidung der Eltern, eine Krankheit oder der Tod eines Familienmitglieds ein einschneidendes Erlebnis, das ein Kind von einer geliebten Bezugsperson trennt.

Erlebt ein Kind Verlustmomente, braucht es Bezugspersonen, die es auffangen und Raum für Trauer und Bewältigung schaffen. Gelingt das den Bezugspersonen nicht, entwickeln Heranwachsende ein Gefühl von Hilflosigkeit und einen Mangel, mit Verlusterfahrungen richtig umzugehen.

So können Kinder schon frühzeitig Verlustangst entwickeln und Symptome äußern:

  • Konstante Gedanken und Ängste bezüglich der eigenen Sicherheit und der der Eltern
  • Vermeidung des Kindergarten/Schulbesuchs
  • Vermeidung des Besuchs bei Freunden
  • Häufige körperliche Beschwerden, wie Bauchschmerzen
  • Starke Ängste außerhalb des Elternhauses zu übernachten
  • Klammern und anhängliches Verhalten zu Hause
  • Panik oder Anfälle bei der Trennung von den Eltern

Ablehnung und Mangel an Zuneigung

Eine weitere Ursache für Verlustangst ist die frühkindliche Ablehnung und der Mangel an Zuneigung. Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt werden und das Gefühl haben, “nicht gewollt” zu sein, entwickeln eher die Angst, verlassen zu werden. Dies ist wissenschaftlich gut untersucht (PDF).

Ein Liebesentzug der Eltern wirkt sich drastisch auf die Entwicklung des Kindes aus: Kinder müssen im Verlauf ihrer Entwicklung erst lernen, Sicherheit und Vertrauen aufzubauen.

Sie brauchen dafür körperliche und emotionale Nähe, Blickkontakt, Fürsorge und Zuneigung. Fallen diese Komponente weg und dem Kind wird Liebe entzogen, kann ein Gefühl des Vertrauens und der Sicherheit nicht entstehen. 

Erziehung zur Abhängigkeit und Unselbstständigkeit

Auch eine zu enge Bindung und Abhängigkeit der Eltern kann zu Verlustangst führen. Ist die Bindung zu den Eltern zu stark, lernt das Kind nicht, sich abzugrenzen. Die Heranwachsenden beginnen zu klammern und können von Eltern nicht getrennt sein. 

Dies geschieht, wenn Eltern ihre Kinder zu sehr verwöhnen, behüten und sich überängstlich verhalten. Als “Helikopter-Eltern” kreisen sie mit ihren Sorgen, Ängsten und Überbehütung über ihren Nesthäkchen. Die Kinder werden stark kontrolliert, übervorsichtig behandelt und mit Nähe und Zuneigung regelrecht “erdrückt”.

Als Konsequenz können Kinder so kein gesundes Verhältnis zwischen Autonomie und Bindung lernen.

Es entsteht eine ungesunde Abhängigkeit, die über ein normales Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kind und Eltern hinausgeht. Normale Trennungsphasen, wie die Zeit im Kindergarten, in der Schule oder bei Freunden, fällt den Kindern überaus schwer. Sie haben nicht gelernt, von den Eltern getrennt zu sein. 

Teil der Überbehütung ist auch die Förderung der Unselbstständigkeit. Die Eltern trauen ihren Kindern nicht zu, selbstständig zu sein. Sie erledigen alles für ihre Kinder, treffen alle Entscheidungen und verweigern ihnen so die Möglichkeit, zu eigenständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen, die in der Gesellschaft selbstständig zurecht kommen.

Psychologen sind sich einig, dass Eltern ihren Kindern dabei helfen können (und müssen), ein Gefühl von Selbstständigkeit zu entwickeln. Das funktioniert, indem Kinder “Erwachsenenaufgaben” übernehmen und die Möglichkeit haben, Herausforderungen selbst zu meistern.

Zum Beispiel:

  • Die eigene Kleidung auswählen und anziehen
  • Essen zubereiten oder beim Kochen helfen
  • Eine:n Mitarbeiter:in in einem Geschäft etwas fragen (“Entschuldigung! Wo finde ich hier die Spielzeug-Abteilung?”)
  • Auf kleinere Geschwister aufpassen, während die Eltern im Nebenzimmer sind
  • Abhängig davon, wo es lebt, könnte es kurze Strecken (zu Freund:innen) alleine gehen
  • Wenn das Kind etwas nicht weiß, kann es die Antwort selbst herausfinden und nachschlagen

Kinder adaptieren das Verhalten ihrer Eltern, die Vorbilder für sie darstellen. Zeigen die eigenen Eltern ein überaus ängstliches Verhalten und Vermeidungsstrategien, wird das Kind diese vermutlich kopieren und ebenfalls starke Ängste entwickeln.

Andersherum lernt das Kind, gut mit Ängsten umzugehen, wenn Eltern ihnen als Modell die richtigen Bewältigungsstrategien mit den auf den Weg geben.

Modelllernen und emotionale Befindlichkeit

Eltern sind Vorbilder und Modelle für ihre Kinder. Kinder beobachten das Verhalten der Eltern und ahmen dieses nach – Psychologen sprechen hier vom Modelllernen oder Beobachtungslernen.

Die emotionale Befindlichkeit der Eltern hat deshalb Einfluss auf die Entwicklung der Verletzlichkeit und Angst ihrer Kinder. Kinder sind empfindsam und nehmen die negative Emotionen ihrer Eltern schon sehr früh wahr.

Pflegen die Eltern einen ängstlichen Erziehungsstil, kann sich das unmittelbar auf das Kind auswirken. Das Modellverhalten des Elternteils prägt dann bestimmte Glaubenssätze und Kognitionen auf Seiten des Kindes.

Dazu können gehören:

  • “Die Welt ist nicht sicher.“
  • “Es droht Gefahr“
  • “Ich muss Gefahr vermeiden” 
  • “Am sichersten bin ich, wenn ich von meinen Eltern nicht getrennt bin”
  • “Es ist besser, wenn wir unser Kind nicht allein lassen”

Die Eltern kommunizieren dem Kind aufgrund ihres ängstlichen Verhaltens (Stichwort: Helikoptereltern), dass sich das Kind in einer “gefährlichen” Umwelt befindet. Verlustangst wird somit zur “Problemlösestrategie” des Kindes, um dieser unsicheren Lage zu begegnen.

Entwicklung von mangelndem Selbstbewusstsein

Im Laufe der Erziehung vermitteln Eltern ihren Kindern Werte und prägen die Selbstwahrnehmung des Kindes. Sie kultivieren ein Bewusstsein für sich selbst und für andere. So haben Eltern einen großen Einfluss darauf, wie sich Kinder selbst wahrnehmen, lieben lernen und einen gesunden Selbstwert entwickeln.

Die Forschung zeigt: Ein gesundes Selbstbewusstsein hat einen entscheidenden (positiven) Einfluss auf die mentale Gesundheit eines Menschen. Eltern leisten einen essenziellen Beitrag zur Kultivierung des Selbstbewusstseins ihrer Kinder. Sie legen den Grundstein dafür, dass Kinder sich selbst annehmen und das Leben mit all seinen Herausforderungen selbstbestimmt meistern können.

Konnte ein Kind jedoch das Gefühl von Selbstliebe, Annahme und Selbstbewusstsein durch die Eltern nicht erfahren, wird es auch im Erwachsenenalter mit diesem Mangel zu kämpfen haben.

Fehlte es dir schon in der Kindheit an einem starken Selbstwert, wird diese alte Wunde höchstwahrscheinlich immer wieder in all deinen zwischenmenschlichen Beziehungen aufklaffen und deine Verlustangst nähren.

Du bist aber nicht hilflos ausgeliefert oder dazu verdammt, diese Kindheitserfahrungen ein Leben lang zu reproduzieren. Auch im Erwachsenenalter können wir unser Selbstwertgefühl stärken und so Verlustängste effektiv bekämpfen.

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Verlust und Trennungen von geliebten Menschen

Aber nicht nur in der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter kann sich Verlustangst durch ein einschneidendes Erlebnis entwickeln. Machen Menschen eine schmerzvolle und traumatische Erfahrung, die sie von einem geliebten Menschen trennt, können starke Ängste entstehen, einen solchen Schmerz wieder erleben zu können. Es entsteht die Angst vor Leid.

Folgendes kann die Ängste begünstigen oder hervorrufen:

  • eine Trennung des/r Partner:in 
  • eine Krankheit
  • einen Tod
  • einen Umzug
  • die Kündigung einer Freundschaft
  • Ablehnung beim Dating

Verlustangst überwinden: 6 Tipps

Die gute Nachricht ist: Wir können lernen, mit unserer Angst umzugehen und sie sogar bekämpfen. Wir müssen nicht hilflos ausgeliefert sein und unser Leben von unserer Angst bestimmen lassen.

Hast du einmal die Ursachen deiner Angst erkannt, ist dies der erste Schritt zur Bewältigung.

Ich möchte mit dir weitere Tipps und Bewältigungsstrategien teilen, die dir helfen, mit deiner Angst umzugehen und sie gar aufzulösen. 

Realitätsprüfung

Unsere Gedanken kreieren unsere Realität. Wir können uns bewusst machen, dass unsere Wahrnehmung und die tatsächliche Realität nicht übereinstimmen müssen. Denn meist schauen wir durch einen Filter aus Vorerfahrungen und nehmen durch diesen Filter unsere Außenwelt war.

Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, in Mustern zu denken. Das Problem: Wir entwickeln in vielen Fällen zuerst bestimmte Glaubenssätze und suchen dann nach Beweisen im Außen dafür, dass diese wahr sind – statt zunächst bewusst wahrzunehmen und ein authentisches Bild der Realität zu gewinnen.

Forscher bezeichnen das Gehirn deshalb auch als “Glaubensmotor”, der überall nach Bestätigung der eigenen selektiven Wahrnehmung sucht.

Unsere Denkmuster stehen im Verhältnis zu unseren Wertvorstellungen, Vorurteilen, übernommenen Meinungen, Vorerfahrungen, Erwartungen und Ängsten.

Das heißt, wenn wir eine Situation erleben, können wir sie unterschiedlich deuten und bewerten. Oftmals löst nicht die Situation oder ein Mensch selbst Schmerz in uns aus, sondern die Art und Weise, wie wir das Geschehene bewerten. 

Wir können uns ein Gedankenkonstrukt um ein Szenarium herum erschaffen, das völlig fernab von der Realität ist. Wenn dein:e Partner:in dir gegenüber zum Beispiel abweisend vorkommt, kannst du sein oder ihr Verhalten unterschiedlich bewerten und dir deine eigene Geschichte kreieren. 

Bist du felsenfest davon überzeugt, dass die Abwesenheit deines Partners ein Anzeichen dafür ist, dass er oder sie dich nicht mehr liebt und verlassen wird, dann spricht vermutlich die Verlustangst aus dir.

Die Wunde in dir filtert genau das in deiner Wahrnehmung, was es als Nährboden braucht. 

Wenn Verlustangst und Panik in dir entstehen, prüfe das Geschehene und deine Gedanken einmal auf ihren wahren Gehalt.

Frage dich einmal:

  • Sind meine Gedanken zu diesem Szenario (was ich wahrnehme) wirklich wahr?
  • Hat sein oder ihr Verhalten wirklich etwas mit mir zu tun?
  • Wodurch ensteht gerade diese Sorge oder Annahme, dass mein:e Partner:in mich nicht mehr liebt?
  • Kann es auch eine andere Realität geben, als die, die ich wahrnehme?
  • Aus welcher Urwunde heraus bewerte ich gerade die Handlung meines Partners?

Du wirst merken, dass vielleicht nicht dein:e Partner:in der Auslöser für deine Angst ist, sondern ein Mangel in dir diese Angst schürt.

Dass dein:e Partner:in abweisend und zurückhaltend wirkt, muss nicht zwingend etwas mit dir zu tun haben. Stress am Arbeitsplatz oder innere Konflikte, die nichts mit dir zu tun haben, könnten auch Grund für Rückzug sein.

Du hast immer die Wahl, wie du die Außenwelt bewertest und welche Geschichte du dir erzählst. Es ist hilfreich, deinem/r Partner:in mitzuteilen, dass du seinen oder ihren Rückzug wahrnimmst – ohne eine direkte Annahme oder den Vorwurf zu äußern, dass er oder sie dich nicht mehr liebt.

Stärkung des Selbstbewusstseins

Da ein mangelnder Selbstwert eine entscheidende Ursache für unsere Verlustangst sein kann, ist es essenziell, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.

Es ist wichtig, sich ins Bewusstsein zu rufen, dass wir von unserem/r Partner:in nicht abhängig sind. Wir können ein eigenständiges und erfülltes Leben ohne Partnerschaft führen.

Wir müssen bloß lernen, die Liebe, die wir im Außen suchen, in uns selbst zu finden. Dann machen wir unsere Liebe und unseren Wert nicht mehr von anderen Menschen abhängig

Wir fühlen uns dann auch nicht mehr einsam, da wir bedingungslose Liebe in uns selbst finden.

Stärke deinen Selbstwert, indem du

  • bewusst Zeit mit dir selbst verbringst und dir und deinen Gefühlen volle Aufmerksamkeit schenkst
  • Dinge tust, die dir Freude bereiten und deiner Seele gut tun
  • dir deine Qualitäten und Fähigkeiten bewusst machst und darauf vertraust 
  • positive Affirmationen und Glaubenssätze formulierst und aufschreibst
  • dich von Menschen umgibst, die an dich glauben und dich bestärken
  • deine persönlichen Grenzen setzt
  • dich deinen Ängsten stellst und dich für deine Selbstbestimmung entscheidest
  • Menschen loslässt, die dir nicht mehr gut tun
  • dich von allem befreist, das deinem Wachstum im Wege steht
  • dir bewusst machst, dass du nicht mehr in deiner Vergangenheit lebst und dir deine Gegenwart und Zukunft neu erschaffen kannst

Über die eigenen Ängste reden

Egal ob mit dem oder der Partner:in, mit der Familie, mit Freunden, mit einem Coach oder mit Therapeuten – über die eigene Verlustangst zu sprechen, wird dir dabei helfen, deiner Angst die Wirkkraft zu nehmen oder sie gänzlich zu überwinden. Unser Gegenüber kann uns bei dem Realitätscheck helfen, um unsere Angst zu relativieren. 

In Beziehungen gilt: Es ist wichtig, dass unser:e Partner:in weiß, dass wir unter Verlustangst leiden. So kann er oder sie uns dabei unterstützen, diese aufzulösen. Es heißt nicht, dass dein:e Partner:in dich nonstop bestätigen und mit Liebe überhäufen muss, damit du dich sicher fühlst.

Vielmehr könnt ihr zusammen Strategien ausarbeiten, die dir dabei helfen, mehr Vertrauen in eure Beziehung zu entwickeln. Redet ihr offen über eure Ängste und Bedürfnisse, könnt ihr Verständnis füreinander entwickeln – wodurch sich viele Beziehungsprobleme lösen.

Verlustangst-Tagebuch führen

Die eigenen Gedanken und Ängste aufzuschreiben, ist eine sehr wirksame Methode, um sich deiner Ängste bewusst zu machen und sie zu reflektieren.

Führe Tagebuch darüber, in welchen Situationen und in welchen Beziehungskonstellationen die Angst vor Verlust in dir ausgelöst wird. 

Hast du einmal Muster in deinem Angstverhalten gefunden, wird es dir zukünftig leichter fallen, deine Angst in ähnlichen Situationen frühzeitig zu erkennen. 

Du nimmst der Angst somit auch die Kraft und Wirksamkeit. Du wirst nach und nach weniger Angst in ähnlichen Situationen erleben und neue Erfahrungen machen. 

Das Aufschreiben deiner Gedanken und Gefühle schafft sehr viel Klarheit und Reflexion.

Coaching

Manchmal brauchen wir bei der Bewältigung unserer Angst einfach Unterstützung. Ein Coach kann dir bei deinem Bewältigungsprozess helfen, indem er oder sie dir Tools mit auf den Weg gibt, wie du mit deiner Angst umgehen kannst

Das Coaching kann dich unterstützen, deine Verletzungen und dich selbst besser zu verstehen und vor allem anzunehmen. Gemeinsam könnt ihr Klarheit über deine Situation und deine Gefühle schaffen, neue Sichtweisen und Verhaltensweisen erlernen und somit langfristige Veränderungen erreichen.

Der Coach ist wie eine begleitende Hand auf deinem Weg zur Heilung und langfristigen Veränderungen. Alle Ressourcen und Antworten sind bereits in dir – das Coaching wird dir helfen, diese wieder zu aktivieren und zurück zu deinem wahren Selbst zu finden. 

Im Coaching wirst du lernen, der Ursache deiner Verlustangst auf den Grund zu gehen, dem verletzten inneren Kind zu begegnen, deine Glaubenssätze aufzulösen und wieder in die Selbstliebe zurückzukehren.

Du möchtest mehr darüber erfahren, wie du von einem Coaching profitieren könntest? Dann bewirb dich hier für mein 1:1 HEARTset-Coaching.

Selbsttherapie oder Psychotherapie?

Bei leichteren Formen von Verlustangst können Betroffene ihre Situation in vielen Fällen durch “Selbsttherapie” verbessern. Das funktioniert, indem sie ihr Verhalten aktiv beobachten und anschließend an sich arbeiten (siehe die Tipps oben).

Die Selbsttherapie kommt aber an ihre Grenzen, wo eine echte Trennungsangststörung vorliegt. In diesen Fällen ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Die professionelle Unterstützung durch eine:n Psychotherapeut:in in Anspruch zu nehmen, ist eine sehr wirksame Strategie. In der Therapie könnt ihr traumatische Kindheitserfahrungen aufarbeiten und wirksame Methoden erproben, um mit deiner Angst besser umzugehen. 

Oft verdrängen wir traumatische Erlebnisse aus der Kindheit und speichern sie dennoch unterbewusst ab. Ohne dass wir uns der Ursache bewusst sind, werden wir immer wieder in zwischenmenschlichen Beziehungen getriggert und das innere verletzte Kind kommt zum vorschein. 

Eine Therapie kann dir einen guten Zugang dazu schaffen, um tiefliegende Verletzungen zu verstehen, sie aufzuarbeiten und sie im besten Fall aufzulösen.

Insbesondere wenn du starke Symptome aufweist, die in Panik, Depressionen, Suchtverhalten, Kontrollzwängen und körperlichen Schmerz münden, ist es unglaublich wichtig, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Fazit

Bis zu einem gewissen Grad ist es völlig normal und verständlich, dass wir Angst haben, einen geliebten Menschen zu verlieren. Dennoch sollte diese Angst unser Leben nicht einschränken oder unsere Beziehungen erschweren.

Es ist unglaublich wichtig, dass wir die Symptome rechtzeitig erkennen, die Ursache unserer Angst ergründen und Bewältigungsstrategien finden. 

Egal welche Strategie du für dich wählen magst: Es braucht Zeit, Akzeptanz und Vertrauen. Sei ehrlich zu dir selbst, gestehe dir und deinem Umfeld deine Ängste ein und übe dich in Akzeptanz und Vergebung. Vergib und verzeihe dir selbst, dem Leben und den Menschen, die dich einst verletzt haben.
Versuche, wieder Vertrauen in dich und deine Mitmenschen zu finden und erlaube dir, die Vergangenheit bewusst loszulassen. Durch neues Vertrauen und neue Erfahrungen lernen wir, unsere Ängste zu überwinden und unser Leben neu auszurichten.

Test: “Leide ich unter Verlustangst?”

Bitte beantworte im Folgenden die Fragen. Am Ende des Tests erhältst du eine Punktzahl, die Auswertung dazu findest du weiter unten.


Auswertung

0 bis 8 Punkte
Du hast Vertrauen in das Leben und in deine bestehenden Beziehungen. Verlustmomente sind schmerzhaft aber du hast Bewältigungsstrategien für dich gefunden, um mit diesen umzugehen. Du kannst mit deinen Ängsten gut umgehen, sie annehmen und hast eine gute Verbindung zu dir und deinen Bedürfnissen. Du sprichst deine Wahrheit aus und löst dich von allem, was dir nicht gut tut. Du erkennst deinen eigenen Wert und machst dein Glück nicht im Außen abhängig. Das führt automatisch zu einem selbstbestimmten Leben und erfüllten Beziehungen. Aber auch ohne Beziehung lebst du ein erfülltes und glückliches Leben. Weiter so!

9 bis 16 Punkte
Fokussiere dich noch mehr darauf, deinen Selbstwert zu stärken, dich im Vertrauen zu üben und deine eigenen Bedürfnisse zu integrieren. Stärke deine Freundschaften und tue alles, was deiner Seele und deinem Selbstwert gut tut. Habe Vertrauen, dass du nicht verlassen wirst, wenn du für deine Bedürfnisse einstehst. Wenn du „Nein“ sagst zu allem, dass nicht deiner Wahrheit entspricht, sagst du gleichzeitig „Ja“ zu dir selbst.

17 bis 24
Du leidest unter Verlustangst. Du bist schnell eifersüchtig, neigst dazu, deine/n Partner:in zu kontrollieren und kannst ihm oder ihr sehr schwer vertrauen. Du glaubst, dass du ohne deine/n Partner:in nicht leben kannst und schöpfst deinen Selbstwert aus der Anerkennung und Liebe deines Gegenübers. Du passt dich stets den Bedürfnissen deiner Mitmenschen an und hast Angst davor, abgelehnt zu werden. Du vermeidest Konflikt- und Streitsituationen und gerätst schnell in Panik, wenn diese doch auftreten. Du machst dich von der Bestätigung von anderen abhängig. Du hast ständig das Gefühl nicht genug genug zu sein und nicht auszureichen. Es ist an der Zeit, deinen Selbstwert zu stärken und die Liebe wieder in dir zu finden! Werde dir deiner Bedürfnisse bewusst und setze diese an erste Stelle. Sei ehrlich zu dir und lebe deine Wahrheit.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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