Vertrauen aufbauen: 11 Tipps und die wichtigsten Grundregeln

von | Stand: 8. Mrz 2024

Erfahre in diesem Beitrag, wie sich Vertrauen aufbauen lässt und was es überhaupt bedeutet, anderen Menschen vertrauen zu können.

30-Sekunden Zusammenfassung

  • Vertrauen wird in der Psychologie als Persönlichkeitseigenschaft beschrieben. Je mehr du vertraust, desto eher verlässt du dich auf das Versprechen oder die Aussage einer anderen Person.
  • Man unterscheidet zwischen Vertrauen in andere, Selbstvertrauen und Vertrauen ins Leben.
  • Dein Vertrauen in andere ist einer der Hauptfaktoren für eine gesunde und stabile Beziehung.
  • Jeder Mensch bringt ein unterschiedliches Maß an Vertrauen mit: Dieses wird neben der Genetik durch zwischenmenschliche Beziehungserfahrungen im Laufe des Lebens geprägt.
  • Gegenseitiger Respekt ist eine wichtige Voraussetzung, um Vertrauen aufzubauen: In einem respektvollen Umgang wird es dir leichter fallen, ehrlich und transparent zu sein oder deine Fehler einzugestehen.
  • Vertrauen in Beziehungen aufzubauen, geschieht nicht über Nacht. 
  • Mit regelmäßigen Gesprächen, offenem Austausch und aktivem Zuhören kannst du den Prozess aber durchaus beschleunigen.

Definition: Was bedeutet “Vertrauen”?

Vertrauen ist ein großes Wort! In der Psychologie wird Vertrauen als eine Persönlichkeitseigenschaft beschrieben.

Diese Eigenschaft bestimmt deine allgemeine Tendenz darüber, inwieweit du dich auf das Wort, das Versprechen oder die Aussage einer anderen Person verlassen kannst. 

Allgemein gesprochen: Je mehr dein Vertrauen wächst, desto positiver blickst du in die Zukunft.

Letzteres bezieht sich sowohl auf deine Erwartungen hinsichtlich …

  • … deiner Partnerschaft, 
  • … deiner eigenen Fähigkeiten 
  • … oder dem Leben generell. 

Deshalb unterscheidet man zwischen “Vertrauen in andere”, “Selbstvertrauen” und “Vertrauen ins Leben”.

Vertrauen in andere

Vertrauen ist laut Sozialpsycholog:innen einer der Hauptfaktoren für eine gesunde und glückliche Partnerschaft. Um deinem Wunsch nach einer erfüllten Beziehung ein Stück näher zu kommen, ist es daher essentiell, dein Vertrauen Schritt für Schritt aufzubauen.

Ob du Vertrauen in andere hast, erkennst du zum Beispiel daran, wie verlässlich du dein Gegenüber wahrnimmst. Stelle dir dazu einmal die Frage: “Kann ich mich auf die andere Person verlassen? Wird die Person ihre Versprechen halten?”

Außerdem kannst du dich fragen, wie es um deine Überzeugungen in Bezug auf die Zukunft eurer Beziehung steht. Je positiver du in die gemeinsame Zukunft blickst, desto mehr Vertrauen hast du.

Nehmen wir einmal an, dein Vertrauen wurde missbraucht und du wurdest betrogen – je größer dein Vertrauen zu deinem Gegenüber immer noch ist, desto eher würdest du dem Anderen eine zweite Chance geben.

Dennoch ist Ehrlichkeit für dich mit das Wichtigste in deiner Beziehung: Je mehr du eine Person für vertrauenswürdig hältst, desto weniger wirst du in dieser Beziehung lügen.

Selbstvertrauen

Selbstvertrauen ist eine Erwartungshaltung dir selbst gegenüber. Es ist deine Überzeugung, mit möglichen Schwierigkeiten fertig zu werden – aus deiner eigenen Kraft heraus. Ein verwandter Begriff in der Psychologie ist Selbstwirksamkeit

Selbstvertrauen ist von dem Begriff “Selbstwert” zu unterscheiden: Dein Selbstwert beschreibt nämlich deine grundlegende Einstellung zu deiner eigenen Person. 

Ein gutes Selbstvertrauen jedoch erkennst du daran, wenn du folgenden Aussagen zustimmst:

  • Ich weiß, was ich fühle und denke, und kann es kommunizieren.
  • Fehler sind oft die besten Lektionen. Ich kann sie nicht vermeiden, aber ich kann mich aufraffen und es erneut versuchen.
  • Ich kann mich auf mich selbst verlassen und weiß, dass ich überleben werde, wenn ich allein wäre.
  • Ich habe jederzeit die Möglichkeit, aktiv meine Umwelt zu gestalten.
  • Ich weiß, wann es meine Aufgabe ist, mich zuerst um mich selbst zu kümmern, gesunde Grenzen zu setzen und dann für andere da zu sein.
  • Wenn ein Problem auftaucht, meistere ich es aus eigener Kraft.
  • Ich freue mich über Herausforderungen jeglicher Art.

Manipulationstechniken wie Gaslighting oder Love Bombing führen häufig dazu, dass der manipulierte Part in der Beziehung das Vertrauen in sich selbst verliert. Dieses Phänomen lässt sich häufig in Beziehungen mit Narzissten beobachten, da der Narzisst sein Gegenüber von sich emotional abhängig macht.

Jeder Mensch, der einmal Erfahrungen mit einer toxischen Beziehung gemacht hat, weiß, wie sehr sich eine destruktive Partnerschaft auf den eigenen Selbstwert und das empfundene Selbstvertrauen auswirken kann. Das eigene Selbstbewusstsein zu stärken ist jetzt oberste Priorität.

Vertrauen ins Leben

Vertrauen ins Leben heißt “Urvertrauen”: Es ist das Gefühl, dass das Leben, die Menschen im Allgemeinen und die eigene Zukunft an sich etwas Gutes haben. Ein Wissen, dass alles in Ordnung ist und dir ein Grundgefühl der inneren Ruhe gibt.

Dieses Vertrauen ist nicht abhängig von einer bestimmten Situation, einer Person oder einem Umstand. Es kommt aus dir.

Es entsteht, wenn du dein Herz öffnest. Wenn du Mitgefühl für dich selbst und andere empfinden kannst, selbst nachdem schreckliche Dinge geschehen sind. Dein Vertrauen ins Leben zeigt sich beispielsweise darin, dass du vergeben und verzeihen kannst. 

Wer Vertrauen ins Leben hat, der stellt sich gerne die Frage „Was will ich im Leben?“ und sieht seine Zukunft meistens positiv. Das zeigt sich in der Bereitschaft – trotz des Risikos des Verlustes oder Scheiterns – weiterzumachen. Vertrauen ins Leben bedeutet außerdem, Entscheidungen wie „Soll ich mich trennen?“ aus Liebe (zu dir selbst) und nicht aus Angst zu treffen. 

Höre gerne auch die Podcast-Folge zu dem Thema:

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Ursprung von (mangelndem) Vertrauen

Wie so oft in der Persönlichkeitspsychologie wird eine Persönlichkeitseigenschaft durch das Zusammenspiel aus Vergangenheit und Gegenwart erklärt.

Dahinter verbirgt sich die Frage: Welche Faktoren in der Kindheit haben dazu geführt, dass du ein vertrauensvoller oder eben ein eher misstrauischer Charakter bist? 

Neben den Erfahrungen in der Kindheit spielt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sogar die Genetik eine wichtige Rolle in der Bildung der Persönlichkeit.

Der andere Erklärungsansatz findet sich in der Gegenwart: Wie beeinflussen deine Beziehungen jetzt gerade in deinem Leben dein Vertrauen?

Kindheit

Der Bindungstyp spielt eine wichtige Rolle im Aufbau von Vertrauen: Unsicher-vermeidende Typen schneiden in einer Umfrage zum Thema “Vertrauen in Beziehungen” weniger gut ab, als die anderen drei Typen.

Tipp zum Weiterlesen: Schau gerne auf meinem Blogartikel “Welcher Beziehungstyp bin ich?” vorbei, wenn du erfahren möchtest, welcher Bindungstyp du bist.

Außerdem ergaben Untersuchungen, dass sich sogenannte unsicher-vermeidende Typen eher an Vertrauensbrüche wie zum Beispiel das Fremdgehen des Partners oder der Partnerin erinnern. Menschen dieses Bindungstyps fällt es besonders schwer, Vertrauensbrüche zu bewältigen.

Bindungs- und Beziehungstypen entstehen schon früh in der Kindheit. Ausschlaggebend sind Beziehungserfahrungen zu den primären Bezugspersonen wie Mutter oder Vater.

Die Eltern vermitteln Glaubenssätze und Werte, die zur eigenen Wahrheit werden – und zunächst das Selbstvertrauen massiv beeinflussen können.

Wenn du in deiner Kindheit absichtlich betrogen wurdest, einen großen Verlust erlitten oder kein Lob erhalten hast, kann es sein, dass du deinen Gefühlen und Wahrnehmungen bis ins Erwachsenenalter hinein nicht vertrauen kannst.

Das Resultat können Verlustangst oder Bindungsangst in späteren Beziehungen sein.

Dies kann dazu führen, dass einfache Missverständnisse Selbstzweifel auslösen und deine Fähigkeit einschränken, in deinen wichtigsten Beziehungen offen zu sein. Vielleicht stellst du dir deswegen oft die Frage “Bin ich beziehungsfähig?”.

Oder du bist unglücklich verliebt, weil du dich vor lauter Selbstzweifel nicht traust ihn oder sie anzusprechen aus Angst vor Ablehnung.

Um ein hohes Maß an Selbstvertrauen zu entwickeln, ist es wichtig, positive Erfahrungen zu sammeln: Es geht darum, schwierige Situationen nach und nach alleine bewältigen zu können. Dadurch gewinnst du Stück für Stück dein Selbstvertrauen zurück.

Verhalten deines Gegenübers

Auf der anderen Seite hast du vielleicht bemerkt, dass es dir in unterschiedlichen Beziehungen schwerer oder leichter fällt, zu vertrauen? Das hat einen einfachen Grund: Dein Vertrauen ist nicht nur abhängig von deiner Persönlichkeit, sondern – wie wir aus der Sozialpsychologie wissen – auch vom Verhalten deines Gegenübers.

Wenn der oder die Andere Entscheidungen trifft, die sich positiv auf eure Beziehung auswirken, wächst dein Vertrauen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass du dieses Verhalten deines Gegenübers bewusst wahrnimmst.

Ein Beispiel hierfür wäre, dass dein Gegenüber bei der Jobsuche euren gemeinsamen Wohnort berücksichtigt. Er bezieht dich also in die Zukunftsplanung mit ein. Ein klares Anzeichen dafür, dass dieser Mann in dich verliebt ist.

Andersherum kann sich das Verhalten deines Gegenübers auch negativ auf dein Vertrauen auswirken: Wenn er oder sie sich in Situationen so verhält, dass es sich als nachteilig für die gemeinsame Vision der Beziehung erweist.

Vielleicht bemerkst du beispielsweise, dass er oder sie dich überhaupt nicht in die Urlaubsplanung mit einbezieht.

Im schlimmsten Fall hast du in einer Beziehung viele Enttäuschungen gesammelt: Vielleicht wurdest du sogar betrogen.

Nach einem Vertrauensbruch wieder Vertrauen aufzubauen, erfordert Geduld und liebevolle Fürsorge: Jede Lüge, jede Enttäuschung und jeder destruktive Streit hinterlässt eine kleine Narbe. Und diese brauchen Zeit zum Heilen.

Welche Vorteile hat es, Vertrauen aufzubauen?

Vertrauen ist grundlegend für stabile, gesunde zwischenmenschliche Beziehungen. Eingebunden zu sein in ein gutes soziales Netz, wirkt sich in vielen Bereichen deines Lebens positiv aus.

Zum Beispiel wirst du – das zeigen auch wissenschaftliche Erkenntnisse – zu mehr Gelassenheit finden am Arbeitsplatz, wenn du dein Arbeitsumfeld als vertrauensvoll erlebst.

Du weißt, dass du auf deine Kolleg:innen bauen kannst: In Gesprächen mit dem Chef setzt ihr euch gemeinsam füreinander ein oder haltet euch einander den Rücken frei, wenn jemand wegen Krankheit ausfällt.

In der Liebe spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle: Je mehr Vertrauen du in deinen Soulmate hast, desto eher wirst du dir eine gemeinsame Zukunft vorstellen und dich entsprechend verhalten. 

Zusätzlich gewinnt Vertrauen auch eine entscheidende Bedeutung in monogamen Beziehungen. Das Konzept der “Treue” fußt ausdrücklich auf Vertrauen in einer Beziehung.

Wie baue ich Vertrauen auf? 11 Tipps

Es gibt einen großen Unterschied darin, Selbstvertrauen oder Vertrauen in andere aufzubauen.

Selbstvertrauen wächst, indem man schwierige Situationen mehr und mehr alleine meistert. Hierbei geht es vor allem darum, dass du dich traust, dich neuen Herausforderungen zu stellen: Um an diesen zu wachsen.

Vertrauen aufbauen Tipps

“Raus aus dem Vermeiden, rein ins Abenteuer” lautet hier das Motto.

In diesem Beitrag liegt der Fokus jedoch darauf, dein Vertrauen in andere (wieder) aufzubauen: vor allem in deinen Partner oder in deine Partnerin.

Indem du dein Vertrauen stärkst, werden sich deine zwischenmenschlichen Beziehungen vertiefen und stabilisieren.

Meditation: “Vertrauen als Gefühl” 

Vertrauen ist ein Gefühl. Als Gefühl wird Vertrauen von Körperempfindungen und Gedanken begleitet. Weißt du, wie sich Vertrauen für dich ganz persönlich anfühlt?

Praxistipp: Damit du dein individuelles Gefühl von “Vertrauen” zunächst kennenlernst, stelle dir einmal folgende Fragen:

  • Welcher Person vertraust du? Visualisiere sie vor deinem inneren Auge.
  • Warum fühlst du dich sicher in der Gegenwart dieser Person? Welche Gedanken tauchen auf? 
  • Wie fühlt sich dein Körper an?
  • Was glaubst du, wie die andere Person über dich denkt?

Diese Übung unterstützt dich dabei, einen besseren Zugang zu dem Gefühl des Vertrauens zu gewinnen. Du kannst sie als eine Art Meditation verstehen, in der du dein Vertrauen aufbaust.

Schon der Psychologe Donald O. Hebb fand im letzten Jahrhundert heraus, dass Regelmäßigkeit beim Aufbauen neuer Fähigkeiten wichtig ist.

Das Sensationelle: Du kannst durch regelmäßiges Meditieren dein Gehirn empfänglicher für das Gefühl “Vertrauen” machen.

Das bedeutet: Je öfter du diese Übung machst, desto leichter wird es dir in Zukunft fallen, zu einem Gefühl von Vertrauen zu finden.

Für einen leichten Einstieg in die Kunst der Meditation, absolviere gerne meinen kostenlosen Audiokurs: Meditation für Anfänger.

Higher Self

Dein “Higher Self” ist die Version deiner selbst, welche ganz und gar in sich selbst und andere vertraut.

Wenn du dich unsicher in Situationen fühlst oder Schwierigkeiten hast, eine Entscheidung zu fällen, dann frage dein Higher Self.

Higher Self Lower Self

Frage dich einmal: “Welche Entscheidung würde ich fällen, wenn ich jede Entscheidung aus Liebe und nicht aus Angst fällen würde?”

Löse Glaubenssätze auf (die negativen) und kultiviere neue, positive, vertrauensvolle Glaubenssätze. Um Vertrauen aufzubauen, ist es wichtig, dein Gedankenkarussell zu stoppen.

Halte dich an den positiven Sätzen deines Higher Self fest. Schreibe dir deine Affirmationen am besten auf, damit du sie dir in Situationen von Unsicherheit und Misstrauen in Erinnerung rufen kannst oder gestalte ein Vision Board zum Thema Vertrauen. 

Weitere Beispielsätze findest du auch in der folgenden Podcastfolge:

So wirst du Stück für Stück auch deine Verhaltensmuster in Beziehungen verändern, wirst den oder die Richtige finden und bietest dem Vertrauen fruchtbaren Boden zum Wachsen.

Zeig deine Gefühle

Gibt es Gefühle oder Seiten an dir, die du deinem Gegenüber lieber überhaupt nicht zeigen würdest? Solche, die du lieber geheim hältst?

Vielleicht erscheint es nicht auf den ersten Blick offensichtlich, doch wenn du deinem Gegenüber auch diese Seiten von dir zeigst, machst du ihm oder ihr damit ein riesiges Geschenk.

Eure Beziehung erfährt dadurch eine gewisse Art von Exklusivität, die ein kostbarer Schatz sein kann. In der Kennenlernphase ist dies oft der Wendepunkt, an dem aus einer Bekanntschaft plötzlich “etwas Ernstes” wird.

Diese Stelle in der Entwicklung in eurer Beziehung ist ein wichtiger Punkt: Gewährt ihr dem Partner oder der Partnerin Einblick in eure Seele? 

Ein Vertrauensvorschuss von deiner Seite wird es dem oder der Anderen leichter machen, sich ein Herz zu fassen und es dir gleich zu tun.

Sehr wahrscheinlich wirst du dich auch in einer festen Partnerschaft immer wieder daran erinnern müssen. Gib dir einen Schubs und offenbare deine Gefühle. Indem du offen bist und dich verletzlich zeigst, baust du Vertrauen auf.

Sei ehrlich

Ohne das Taktgefühl zu verlieren, empfehle ich dir von Grund auf ehrlich in Beziehungen zu sein. Ehrlich im Sinne von authentisch. Authentizität schafft Vertrauenswürdigkeit.

Wenn du dich nicht verstellst, kann dein Gegenüber dich besser einschätzen. Das schafft mehr Sicherheit und Vertrauen im Kontakt: Dein Gegenüber verhält sich auf eine bestimmte Art und Weise und du gibst ihm oder ihr in Echtzeit Feedback. Du reagierst ehrlich im Miteinander.

Authentizität entsteht auch durch Grenzen und die Fähigkeit, “Nein” sagen zu können. Wenn dein:e Partner:in dir beispielsweise eine Unternehmung wie einen Familienbesuch vorschlägt und du keine Lust hast – dann ist es für eure Beziehung allemal besser, “nein” zu sagen als widerwillig und scheinheilig “ja” zu sagen.

Indem du lernst, deine Bedürfnisse zu äußern und ehrlich mit deinem Gegenüber zu sein, schaffst du einen Raum des Vertrauens in deiner Beziehung: Gemeinsam findet ihr Strategien, welche die Bedürfnisse beider Partner:innen bedienen. Das schafft Vertrauen.

Gestehe deine Fehler ein

Fehler einzugestehen, bedeutet gleichzeitig, die zu kurz gekommenen Bedürfnisse oder die Verletzungen des Partners oder der Partnerin ernst zu nehmen. 

Indem du dich aufrichtig entschuldigst, bedauerst du aufrichtig, dass dein Gegenüber durch dein Verhalten zu Schaden gekommen ist. Er oder sie wird sich gesehen fühlen und leichter über eine Enttäuschung hinwegkommen – dies baut Vertrauen auf.

Nachdem du den Gefühlen des oder der Anderen Raum gegeben hast, erzähle auch von deinen Beweggründen und Gefühlen. Dabei geht es nicht darum, dein Handeln zu rechtfertigen, sondern dich zu öffnen und so das gegenseitige Verständnis zu fördern. 

Indem du dich hier für Offenheit und Ehrlichkeit entscheidest, wirst du den Weg für zukünftige offene Kommunikation ebnen – eine Voraussetzung dafür, dass starkes Vertrauen entstehen kann und Notlügen oder andere toxische Beziehungsmuster erst gar keinen Nährboden finden.

Sei hilfsbereit

“Wie du mir, so ich dir.”

Wenn du deinen Partner oder deine Partnerin proaktiv unterstützt und deine Hilfe anbietest, stärkst du euer Vertrauen enorm: Es wird sehr viel wahrscheinlicher, dass dein:e Partner:in dir in der Zukunft auch hilft.

Durch gegenseitige Hilfsbereitschaft steigt eure Zuverlässigkeit. Ihr seid füreinander da. Genau dieses Gefühl macht einen großen Teil von einer “vertrauensvollen Beziehung” aus.

Sei transparent

Vor allem wenn es um Zukunftsplanung geht, ist es wichtig, deine:n Partner:in nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen: Geh offen ins Gespräch.

Redet miteinander. Ihr habt eure (gemeinsame) Zukunft selbst in der Hand.

Findet durch offene Kommunikation heraus, welche Bedürfnisse ihr habt und sucht nach gemeinsamen Strategien, diese Bedürfnisse zu erfüllen und gegebenenfalls zu vereinen. So kann eine vertrauensvolle Bindung entstehen.

Halte dein Wort

Je mehr ihr euch vertraut, desto eher bindet ihr euch gegenseitig (Stichwort: Commitment). Die Beziehung gewinnt an Verbindlichkeit. Zum Beispiel musst du dich auf deine:n Partner:in verlassen können, wenn er dir zusagt, dich nach einem Arztbesuch mit dem Auto abzuholen. 

Es entsteht eine gesunde Art der Abhängigkeit in der Beziehung (im Kontrast zu emotionaler Abhängigkeit): Ihr blickt gemeinsam aufs Leben. Daran erkennt man unter anderem eine vertrauensvolle Beziehung.

Der Weg dahin funktioniert vor allem über das Sammeln positiver Erfahrungen: Halte dein Wort bei Vereinbarungen.

Respekt

Wenn man sich verletzlich zeigt, ist es umso wichtiger, respektvoll miteinander umzugehen. Respektvoll im Sinne von “rücksichtsvoll”.

Denn: Jede kleine Enttäuschung hinterlässt eine emotionale Narbe. Um diesen unnötigen kleinen Enttäuschungen vorzubeugen, erinnere dich jedes mal aufs Neue an einen respektvollen Umgang – auch im Eifer des Gefechts (zum Beispiel in einem Konflikt).

Respekt ist für das Vertrauen in der Beziehung, was das Wasser für eine Pflanze ist: Eine Grundvoraussetzung, um zu gedeihen.

Wenn du dich auf den Respekt in eurer Beziehung verlassen kannst, kommt vieles von allein: Du traust dich ehrlich und verletzlich sein, bist transparent und lässt mehr Gefühle zu – wichtige Voraussetzungen für Vertrauen.

Gemeinsam Zeit verbringen

Vertrauen baut sich nicht über Nacht auf. Natürlich vertrauen wir einer langjährigen Sandkastenfreundin mehr, als einer neuen Bekanntschaft aus dem Sportverein. Dieses Beispiel verdeutlicht: Vertrauen wächst über die Zeit.

Außerdem spielt auch die regelmäßig gemeinsam verbrachte Zeit eine wichtige Rolle, hier gilt: Ohne Quantität keine Qualität.

Wenn du also dein Vertrauen aufbauen willst, verabrede dich regelmäßig mit deinem oder deiner Liebsten. Erst dann entsteht überhaupt Raum für tiefsinnige Gespräche – und ihr könnt einander an euren Leben teilhaben lassen.

Vielleicht hast du auch die Erfahrung gemacht, dass sie oder er nicht mehr schreibt? Auch regelmäßiger Kontakt über Social Media oder Telefon hilft, Vertrauen aufzubauen.

Aktives Zuhören

“Ein offenes Ohr füreinander zu haben”, ist notwendig, um Vertrauen in Beziehungen aufzubauen. Wie oft schweift man beim Zuhören mit seinen Gedanken ab? Oder formuliert im Kopf schon eine Antwort und hört gar nicht richtig zu?

Indem du aktiv zuhörst, bringst du deinem:r Partner:in Wertschätzung und deine volle Aufmerksamkeit entgegen. So zeigt ihr einander, dass ihr es ernst miteinander meint.

Praxistipp: Frage nach, wenn du etwas nicht richtig verstehst. (Anstatt dich in Hypothesen darüber zu verlieren, was dein Gegenüber meint.) Nimm die Bedürfnisse und das Anliegen deines Gegenübers wirklich wahr und gehe darauf ein

Vertrauen aufbauen nach Fremdgehen

Er oder sie ist fremdgegangen und du fragst dich, wie du nach der Affäre wieder Vertrauen fassen sollst? Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten und das oberste Gebot ist: Sei geduldig mit dir.

Emotionale Verletzungen und Enttäuschung hinterlassen Wunden, verursachen Liebeskummer und kratzen an deinem Selbstwert. Bevor du wieder Vertrauen in deinen Partner oder deine Partnerin aufbauen kannst, solltest du Selbstliebe lernen und wieder mehr zu dir selbst finden.

Wenn du wieder “mehr bei dir bist”, kannst du dich langsam ganz in deinem Tempo wieder an die Beziehung herantasten. Höre dabei genau auf deine Intuition und öffne dich nur so weit, wie es dein Schutzbedürfnis von Moment zu Moment zulässt.

Wichtig dabei ist, offen zu kommunizieren. Auch ein Gefühl von Rückzug, Anspannung und Unsicherheit ist an dieser Stelle angemessen, sollte aber kommuniziert werden. 

Vielleicht mögen dein:e Partner:in und du euch gemeinsame Werte für eure Beziehung aufschreiben und so einen neuen Rahmen setzen für den Neubeginn. Du bist deine erste Priorität. Nimm deine Bedürfnisse und Grenzen ernst.

Fazit

Vertrauen beschreibt, inwieweit du dich auf das Wort, das Versprechen oder die Aussage einer anderen Person verlassen kannst. Das Vertrauen in andere ist eine Voraussetzung für stabile, glückliche Beziehungen.

Im Allgemeinen bringt jeder Mensch ein unterschiedliches Maß an Grundvertrauen mit: Dieses wird insbesondere durch die Erziehung und Erfahrungen im Laufe des Lebens geprägt – zum Beispiel durch Enttäuschungen in wichtigen Beziehungen.

Indem du dich offen und ehrlich in deiner Partnerschaft verhältst, stärkst du das Vertrauen in der Beziehung. Dabei ist es natürlich unabdingbar, ein gewisses Maß an Taktgefühl zu haben. Radikale Ehrlichkeit würde in so manchem Moment das Vertrauen eher erschüttern. 

Eine Grundvoraussetzung für den Aufbau von Vertrauen ist also gegenseitiger Respekt. Dieser erlaubt dir, darin zu vertrauen, dass deine Gefühle respektiert werden.
Vertrauen in Beziehungen aufzubauen, geschieht nicht über Nacht. Mit regelmäßigen Gesprächen und offenem Austausch kannst du den Prozess aber durchaus beschleunigen.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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