Selbstwirksamkeit: So wertvoll ist das Vertrauen in deine Fähigkeiten wirklich

von | Stand: 8. Mrz 2024

Erfahre jetzt alles über Selbstwirksamkeit und wie du mit einfachen Tricks das Vertrauen in deine Fähigkeiten stärkst.

30-Sekunden Zusammenfassung 

  • Selbstwirksamkeit ist dein Vertrauen, auch schwierige Herausforderungen aus eigener Kraft meistern zu können.
  • Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeit gehen optimistisch und selbstsicher durchs Leben. Während Menschen mit einer geringen Selbstwirksamkeit das Bedürfnis haben, sich vor dem Leben zu verstecken.
  • Wie stark deine Selbstwirksamkeit ausgeprägt ist, wird vor allem durch deine Erfahrungen geprägt.
  • Eine hohe Selbstwirksamkeit bringt viele Vorteile mit sich wie zum Beispiel eine bessere Performance im Job, ein besseres Durchhaltevermögen oder weniger Ängste im Alltag.
  • Du stärkst deine Selbstwirksamkeit, indem du positive Erfahrungen sammelst, deine negativen Glaubenssätze auflöst und nach geeigneten Vorbildern Ausschau hältst. 
  • Selbstwirksamkeit entwickelt sich vor allem in der frühen Kindheit – daher ist es besonders wichtig, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schon in der Erziehung zu stärken.


Höre gerne auch die Podcast-Folge zu diesem Beitrag: Die Kraft der Selbstwirksamkeit erwecken.

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Was ist Selbstwirksamkeit? 

Stelle dir vor, du stehst vor einer neuen Herausforderung.

  • Blickst du ihr freudig entgegen oder würdest du am liebsten weglaufen und dich verstecken?
  • Glaubst du daran, Probleme dank deiner eigenen Fähigkeiten lösen zu können?
  • Oder versuchst du es erst gar nicht und denkst: “Ich kann das sowieso nicht”?

An deinen Antworten auf die Fragen erkennst du, wie stark deine Selbstwirksamkeit ausgeprägt ist.

Das Konzept der Selbstwirksamkeit wurde durch den kanadischen Forscher Albert Bandura geprägt.

Die Definition lautet: Selbstwirksamkeit ist der Glaube einer Person, auch schwierige Aufgaben, Herausforderungen oder Probleme durch eigenes Handeln meistern zu können.

Definition von Selbstwirksamkeit

Mit anderen Worten beschreibt Selbstwirksamkeit, wie sehr du an deine eigenen Fähigkeiten glaubst, wenn du vor einer Herausforderung stehst. Vor allem wenn eine besonders kritische Situation an die Tür klopft, wird deine Selbstwirksamkeit auf die Probe gestellt.

Die obigen Fragen decken noch einen weiteren Bestandteil von Selbstwirksamkeit auf: Die sogenannte Selbstwirksamkeitserwartung.

Wir Menschen haben nämlich eine Erwartung an unsere eigene Fähigkeit, eine Herausforderung meistern zu können. Wenn also eine neue Herausforderung oder ein Problem auftaucht, fragt sich unser Gehirn sofort: “Kann ich das?”

Denkst du sofort an eine neue Wachstumsmöglichkeit und nimmst die Situation als Herausforderung an, verfügst du über eine hohe Erwartung deiner Selbstwirksamkeit. Zweifelst du dagegen an deinen eigenen Fähigkeiten und siehst eine Bedrohung, steckt eher eine niedrige Selbstwirksamkeit dahinter.

Wie Bandura und andere Forscher gezeigt haben, kann sich die Selbstwirksamkeit auf alles auswirken – von psychischen Zuständen über dein Verhalten bis hin zur Motivation.

Das heißt, deine Selbstwirksamkeit hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie du dich fühlst, wie du denkst und wie du handelst.

Beispiele für Selbstwirksamkeit

Im Folgenden findest du drei Beispiele für Selbstwirksamkeit aus den Bereichen Partnerschaft, Beruf und Selbstbewusstsein.

Beziehungsende

Nehmen wir an, du befindest dich in einer Beziehung mit starker emotionaler Abhängigkeit. Du fühlst dich regelrecht gefangen, weil du die Beziehung retten möchtest, weil du Angst vor der Einsamkeit danach hast.

Dabei weißt du eigentlich, dass das Leben ohne Beziehung für dich gerade besser wäre und dass der Partner oder die Partnerin nicht gut für dich ist. Wenn du eine starke Selbstwirksamkeit hast, wird es dir in einer solchen Situation leichter fallen, die Beziehung zu beenden.

Denn du weißt: Trotz Trennungsschmerz kannst du die Trennung verarbeiten und wieder glücklich werden!

Eine geringe Selbstwirksamkeit dagegen mündet in diesem Beispiel in Beziehungschaos. Du hast das Gefühl, weder gehen noch bleiben zu können und fühlst dich gefangen. Hieraus entstehen häufig On-Off-Beziehungen, die emotional sehr belastend sein können.

Es entsteht ein Teufelskreis, aus dem Menschen manchmal nur durch die Hilfe einer therapeutischen Beratung oder mithilfe eines guten Coaches ausbrechen können.

Berufliche Orientierung

Nehmen wir an, du findest dich in einem beruflichen Umfeld wieder, das dir nicht gut tut. Du bist bei der Arbeit vielleicht umgeben von Energieräubern und negativen Menschen, die dir deine Kraft rauben.

Ein Zeichen von stark ausgeprägter Selbstwirksamkeit wäre jetzt: Du setzt eine Grenze für dich und suchst dir aktiv einen neuen Job. Denn du weißt tief im Inneren: “Ich kann auch in einem anderen Beruf bestehen, ich habe es selbst in der Hand”.

Menschen mit einer geringen Selbstwirksamkeitserwartung denken hingegen: “Ich fühle mich hier zwar nicht wohl, aber wer sagt denn, dass ich einen neuen Job finde? Und wenn ich einen neuen Job finde, vielleicht ist es dort ja genau so”.

Selbstbewusstsein

Nehmen wir an, du möchtest dein Selbstbewusstsein stärken. Du hast vielleicht an dir selbst beobachtet, dass du in manchen Lebenssituationen nicht so selbstbewusst agierst, wie du es von dir erwartest.

Menschen mit starker Selbstwirksamkeit denken jetzt: “Ich bin mir sicher, dass ich mir unangenehme Gefühle eingestehen und darin besser werden kann, selbstbewusster aufzutreten”. 

Menschen mit geringer Selbstwirksamkeit zweifeln hingegen an der Fähigkeit, das Selbstbewusstsein überhaupt aufzubauen, sie denken so etwas wie: “Ich bin einfach so wenig selbstbewusst. Auch mit Hilfe werde ich es niemals schaffen, mich zu verändern.”

Anzeichen für starke Selbstwirksamkeit

Folgende Gedankengänge sind typisch für Menschen, die eine stark ausgeprägte Selbstwirksamkeit spüren:

  • „Ich weiß genau, dass ich es schaffe, mir auch bei schmerzhaften Themen nicht in die eigene Tasche zu lügen.“
  • „Ich bin mir sicher, dass ich mir für Situationen verzeihen kann, in denen ich versagt habe.“
  • „Eine Herausforderung ist eine spannende Chance, um als Mensch zu wachsen – und sich weiterzuentwickeln.“
  • „Ich selbst habe es in der Hand, wer ich bin. Ich kann mich zum Guten verändern, wenn ich an mir arbeite.“
  • „Ich kann in Beziehungen meine Gefühle ausdrücken, auch wenn die Gefahr besteht, mein Gegenüber damit zu kränken.“
  • „Ich weiß ganz sicher, dass ich nach einem emotionalen Tief meine innere Mitte wieder finde.“
  • „Auch aus sehr schmerzhaften Erfahrungen kann ich für mich etwas Positives gewinnen, wenn ich mir die Zeit nehme, um mich damit auseinanderzusetzen.“

4 Quellen der Selbstwirksamkeit

Der Glaube an deine eigenen Fähigkeiten hilft dir dabei, mit mehr Vertrauen und Selbstbewusstsein durchs Leben zu gehen. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Wie kann ich Selbstwirksamkeit aufbauen?

Es gibt die sogenannten vier Quellen der Selbstwirksamkeit:

Quellen von Selbstwirksamkeit
  • Positive Erfahrungen (Herausforderungen annehmen und meistern)
  • Stellvertretende Erfahrung (Sehen, wie andere Menschen Herausforderungen annehmen und meistern)
  • Zuspruch und Ermutigung (Den Zuspruch von einer anderen Person erhalten, dass wir eine Situation meistern können)
  • Körperliche und emotionale Empfindungen (zum Beispiel können schwitzende Händen oder Angstschweiß mangelnde Selbstwirksamkeit verstärken)

Diese möchte ich dir im Folgenden vorstellen. Im Anschluss gebe ich dir konkrete Tipps, wie du diese Quellen nutzen kannst, um deine Selbstwirksamkeit zu stärken.

Positive Erfahrungen 

Deine tagtäglichen Erfahrungen sind das Grundgerüst deiner Selbstwirksamkeit. Das Erlebnis, durch eigene Anstrengungen ein Ziel zu erreichen, ist die Hauptquelle für Selbstwirksamkeit.

Es ist eigentlich ganz logisch: Indem du gesetzte Ziele erreichst, stärkst du deine Überzeugung, Ziele erreichen zu können. Wichtig dabei ist jedoch, dass du dich für die Zielerreichung wirklich anstrengen musst, um den positiven Selbstwirksamkeits-Effekt zu erzielen. Nur so entwickelst du das Gefühl, die Situation durch eigene Anstrengung gemeistert zu haben.

Ein Beispiel: Dein Partner oder deine Partnerin hat dich verlassen. In der Vergangenheit bist du schon einmal über eine Trennung hinweggekommen. Du weißt also aus eigener Erfahrung, dass du loslassen kannst. Deshalb hast du die tiefe Überzeugung in dir, dass du auch diese Trennung bewältigen wirst.

Einen besonders großen Effekt haben Herausforderungen, bei denen du zunächst nicht weißt, wie du diese Aufgabe lösen kannst. Wenn du durch deine eigene Anstrengung nach und nach eine erfolgreiche Lösungsstrategie entwickelst, wirkt sich das sehr positiv auf dein Gefühl der Selbstwirksamkeit aus.

Je mehr positive Erfahrungen du machst, desto stärker wird deine Selbstwirksamkeit. Deine eigenen Erfahrungen sind wie eine innere Schatztruhe der Zuversicht, auf die du in schwierigen Situationen zurückgreifen kannst.

Es ist deshalb sehr wichtig, dass du Chancen und Herausforderungen annimmst, um an diesen wachsen zu können. Wer nie seine “Komfort Zone” verlässt, verpasst die Möglichkeit, persönliches Wachstum zu erfahren, sein Selbstvertrauen aufzubauen und somit die eigene Selbstwirksamkeit zu entwickeln.

Stellvertretende Erfahrung

Anderen dabei zuzuschauen, wie sie eine Aufgabe erfolgreich bewältigen, ist eine weitere wichtige Quelle der Selbstwirksamkeit. Du entwickelt dabei Gedanken wie: “Wenn er oder sie das kann, schaffe ich das auch”. Man nennt dies auch „Stellvertretende Erfahrungen„.

Suche dir Personen als Inspiration, die dir ähnlich sind. Dann entwickelst du das Gefühl, ihre Aufgaben auch bewältigen zu können. Selbstwirksamkeit kannst du demnach ganz einfach durch die Beobachtung dir ähnlicher Personen aufbauen.

Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Wenn du dir Inspiration durch Personen suchst, die weit entfernt von deinen Fähigkeiten sind, könnte das einen gegenteiligen Effekt haben – und dich frustrieren.

Wenn du beispielsweise den Wunsch nach einem sportlicheren Körper hegst, solltest du dich nicht an einem Profisportler orientieren. Dieses Vorbild könnte in diesem Fall zu dem Gedanken führen: ““Da komme ich sowieso niemals hin” und mündet in chronischer Unzufriedenheit.

Besonders Social Media bietet die Gefahr, sich weit entfernte Vorbilder zu suchen. Ein Social Media Detox ist genau das Richtige, wenn du gerade aktiv dabei bist, ein Ziel zu erreichen.

Zuspruch und Ermutigung

“Ich weiß, du schaffst das!” – Sätze wie diese können enorm dabei helfen, deine Selbstwirksamkeit zu stärken. Wenn andere Personen an dich glauben, stärkt das automatisch deine eigene Überzeugung, eine Herausforderung aus eigener Kraft meistern zu können.

Erinnere dich an eine Situation, in der dir jemand Mut zugesprochen hat. Was hat das mit dir gemacht?

Die verbale Ermutigung durch andere hilft dir, Selbstzweifel zu überwinden.

Körperliche und emotionale Empfindungen 

Deine eigene Antwort und emotionale Reaktion auf eine Herausforderung sagen viel über deine Selbstwirksamkeitserwartung aus. Wenn du beispielsweise vor einem Date bemerkst, dass du vor Aufregung schwitzt und zitterst, könnte das deine Selbstwirksamkeit reduzieren.

Stimmungen, emotionale Zustände, körperliche Reaktionen und Stresspegel können sich darauf auswirken, wie du deine persönlichen Fähigkeiten in einer bestimmten Situation einschätzt.

Dieser Gedanke hilft übrigens sehr: Aus der Wissenschaft wissen wir, dass die Selbstwirksamkeit in erster Linie nicht durch die emotionale oder körperliche Reaktion (Zittern und Schwitzen vor dem Date) an sich negativ beeinflusst wird. Die Selbstwirksamkeit sinkt erst, wenn wir das Zittern und Schwitzen als Schwäche interpretieren.

Das heißt, deine bloße Reaktion vor einem Date sagt erstmal nichts über deine Selbstwirksamkeit aus. Erst wenn du beispielsweise Zittern als Zeichen von Schwäche interpretierst, sinkt deine Überzeugung, die Situation erfolgreich meistern zu können.

Selbstwirksamkeit stärken: Tipps und Übungen 

Glücklicherweise ist Selbstwirksamkeit eine psychologische Fähigkeit, die du fördern und stärken kannst. Die folgenden Tipps und Tricks helfen dir dabei, mit mehr Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten durchs Leben zu gehen.

Positive Erfahrungen sammeln 

Die wichtigste Quelle für Selbstwirksamkeit ist die eigene Erfahrung. Je mehr positive Erfahrungen du machst, desto stärker wird dein Vertrauen in deine Fähigkeiten

Selbstwirksamkeit aufbauen_Erfolgserlebnisse

Demnach lautet die Devise: Traue dich! Setze heute für dich die Intention, öfter JA zu neuen Herausforderungen zu sagen. Springe über deinen Schatten. Wenn du dich deiner Angst stellst, wirst du schnell merken: So schlimm ist es gar nicht.

Wenn du dich jedoch versteckst und in die Vermeidung gehst, wird deine Angst nur größer. Stelle dich den Herausforderungen des Lebens und sammle Erfahrungen. Jede Einzelne wird dich stärker machen – das verspreche ich dir.

Suche dir geeignete Vorbilder 

Inspiration durch andere Menschen ist Gold wert, wenn es um den Aufbau von Selbstwirksamkeit geht. Orientiere dich an Menschen, die Dinge, die du auch anstrebst, bereits erfolgreich in ihr Leben integriert haben.

Durch das bloße Beobachten entsteht der Gedanke: “Das kann ich auch schaffen”. Hierfür sind unter anderem die oft zitierten Spiegelneuronen verantwortlich. Indem unser Gehirn das Verhalten des Gegenübers “spiegelt”, gewinnen wir das Vertrauen, das beobachtete Verhalten selbst umsetzen zu können.

Mache dir selbst Mut 

Deine Gedanken haben einen enormen Einfluss auf deine Gefühle. Sei achtsam, wie du mit dir selbst redest. Gedanken, die dich klein halten, solltest du aus deinem Kopf streichen.

Schließe einmal deine Augen und sage zu dir: “Ich weiß, dass ich das schaffe”. Lasse diesen Satz in jede Zelle deines Körpers einsickern. Nehme dir für diese Art der Meditation täglich Zeit. Ich verspreche dir: Du kannst viel mehr Herausforderungen meistern, als du denkst.

Glaubenssätze auflösen 

Der Glaube, eine Herausforderung nicht aus eigener Kraft meistern zu können, beruht häufig auf negativen Glaubenssätzen, die wir über uns selbst haben. Diese Glaubenssätze tragen wir in vielen Fällen schon seit der frühen Kindheit in uns.

Typische Glaubenssätze:

  • “Ich bin nicht gut genug”
  • “Selbst wenn ich mich anstrenge, kann ich das niemals schaffen”
  • “Anderen Menschen fällt das einfach leichter als mir”
Glaubenssätze auflösen
Eine ausführliche Beschreibung findest du im Beitrag negative Glaubenssätze auflösen.

Negative Glaubenssätze können zu Selbstsabotage führen und haben deshalb fast immer einen negativen Effekt auf die Selbstwirksamkeit. Es ist deshalb ein wichtiger Schritt zur Stärkung deiner Selbstwirksamkeit, negative Glaubenssätze zu identifizieren und aufzulösen.

Um deine Selbstwirksamkeit ultimativ zu pushen, ist es sinnvoll die positiven Affirmationen mit Hilfe eines Vision Boards zu visualisieren. So kannst du jeden Tag deine Glauben und das Vertrauen in die Verwirklichung deiner Ziele verfestigen und stärkst damit deine Selbstwirksamkeit. Du bekommst im wahrsten Sinne des Wortes endlich „den Kopf frei„.

Hier kann auch ein:e Therapeut:in oder ein Coach hilfreich sein, um an besonders tiefe Glaubenssätze ranzukommen.

Halte Ausschau nach positivem Feedback 

Ermunternde Worte von Freunden oder Familie sind wie Balsam für die Seele. Du fühlst dich in deinen persönlichen Fähigkeiten gesehen und bestärkt. Dadurch steigt deine Selbstwirksamkeit automatisch. 

Frage Personen, die dir wichtig sind, gezielt nach Feedback. Das können beispielsweise deine geschätzte Kollegin oder dein bester Freund sein. Du wirst sehen, dass viele Menschen in deiner Umgebung etwas Positives über dich zu sagen haben.

Wenn du das Gefühl hast von den Menschen in deiner Umgebung nicht geschätzt zu werden, dann befreie dich von diesen negativen Menschen. Jede und jeder von uns hat Stärken. Baue dir ein Umfeld auf, in dem deine ganz persönlichen Stärken geschätzt und gestärkt werden.

Wie wirkt sich Selbstwirksamkeit aus?

Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung kann dein Leben positiv beeinflussen. Vor allem wenn es darum geht, deine Träume zu verwirklichen. Ohne den Glauben an deine Fähigkeiten, bleibt ein Traum nur eine Vision im Kopf. Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit hilft dir dabei, die reine Vorstellung auch wirklich praktisch umzusetzen.

Selbstwirksamkeit wirkt sich deshalb in unterschiedlichen Lebensbereichen sehr positiv auf dich aus.

Bessere Resultate im Job 

Perfektionismus und Angst vor Kritik sind typische Energieräuber im Berufsleben. Du verschwendest viel Zeit und Energie damit, indem du immer wieder nach eigenen Fehlern suchst.

Selbstwirksamkeit hilft dir dabei, die Angst vor Fehlern abzulegen. Fehler gehören zum Leben dazu. Es ist utopisch, davon auszugehen, dass uns im Job keine Fehler unterlaufen, wenn wir uns nur genug anstrengen. Natürlich ist es trotzdem sinnvoll, sorgfältig zu arbeiten.

Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit trägt dazu bei, dass du dich im Beruflichen nicht durch neue Herausforderungen lähmen lässt. Im Gegenteil: Du beginnst, Probleme und “Challenges” als eine Bereicherung wahrzunehmen, an der du wachsen kannst.

Durch die Perspektivänderung sinkt dein Stresslevel. Dein Zeit- und Energiemanagement verbessert sich, da du den Kopf frei hast für die wichtigen Aufgaben.

Eine gesündere Lebensweise

Eine gesunde Lebensweise und gesunde Routinen sind die Grundbausteine deiner persönlichen Weiterentwicklung. Gesundheitspsychologen zufolge sind Menschen eher bereit, sich gesundheitsbewusst zu verhalten, wenn sie eine hohe Selbstwirksamkeit mitbringen.

Das ist nicht überraschend: Wer felsenfest davon überzeugt ist, mit dem notwendigen Training erfolgreich einen Marathon laufen zu können, wird diese Herausforderung eher meistern als jemand, der es sich erst gar nicht zutraut. Bei Selbstwirksamkeit geht psychologisch gesehen in vielen Fällen um sich selbst erfüllende Prophezeiungen.

Genauso verhält es sich bei dem Wunsch, das Rauchen endlich an den Nagel zu hängen. Durch deine Selbstwirksamkeit schaffst du es, selbst an besonders schweren Tagen nicht in die Zigarettenschachtel zu greifen. Du glaubst daran, dass du es schaffen kannst – und deshalb schaffst du es auch.

Du kannst mit Selbstwirksamkeit aus alten, ungesunden Verhaltensmustern ausbrechen und einen gesunden Lifestyle in dein Leben einladen.

Weniger Ängste im Alltag

Personen mit geringer Selbstwirksamkeit neigen dazu, alles in ihrer Umgebung kontrollieren zu wollen. Denn neue Herausforderungen werden als Gefahr wahrgenommen, die es zu vermeiden gilt.

Daraus ergibt sich die dauerhafte Angst, mit Dingen konfrontiert zu werden, die du nicht aus eigener Kraft bewältigen kannst.

Verfügst du dagegen über eine hohe Selbstwirksamkeit, bist du im Vertrauen. Du bist überzeugt, alle Probleme des Lebens erfolgreich meistern zu können. Als Resultat spürst du einen inneren Zustand der Gelassenheit und inneren Ruhe.

Im Beziehungsleben und Dating tendieren Menschen mit geringer Selbstwirksamkeit dazu, zu verkrampfen und sich zu sabotieren. Ablehnung oder Dating-Phänomene wie Ghosting oder unerwiderte Liebe bestätigen im schlimmsten Fall noch die eigene Überzeugung, nicht gut genug zu sein oder nie den richtigen Partner finden zu können.

Oft werden dadurch tiefe Ängste, wie zum Beispiel Verlustangst oder Bindungsangst, getriggert.

Wer mit hoher Selbstwirksamkeit durch das Leben geht, meistert Herausforderungen dieser Art mit einer positiven Grundhaltung. Ein typischer Gedanke wäre hier: “Es wird schon noch der Richtige kommen” oder “Ich weiß, dass ich begehrenswert bin”.

Optimistische Grundhaltung 

“Ach, es wird schon alles gut gehen” – diesen Satz hörst du häufig von Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeit. Wenn du ein großes Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten hast, verfügst du automatisch über einen gesunden Optimismus.

Optimismus ist wichtig in Phasen, in denen es schwieriger ist. Zum Beispiel, wenn du unter akutem  Liebeskummer leidest und dich fragst, ob du dich trennen solltest. Optimismus hilft dir, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Mit einer hohen Selbstwirksamkeit ist das Glas immer halb voll statt halb leer.

Resilienz und Schutzfaktor

Studien konnten zeigen, dass Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeit in Situationen psychischer Belastung resilienter sind. Selbstwirksamkeit ist somit ein Schutzfaktor gegen psychische Probleme.

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Wer in die eigenen Fähigkeiten vertraut und davon überzeugt ist, auch belastende Situationen meistern zu können, ist weniger anfällig gegenüber seelischen Erkrankungen wie Depressionen.

Personen mit geringer Selbstwirksamkeit fällt es hingegen schwer, das Gedankenkarussell zu stoppen. Sie zerdenken alles, was im Leben schief gehen könnte. Nicht selten resultiert daraus ein Gefühl der Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit.

Selbstwirksamkeit in der Erziehung

Die Wahrnehmung deiner Selbstwirksamkeit im Erwachsenenalter hat ihre Wurzeln häufig  in der frühen Kindheit.

Deswegen kannst du aktiv dazu beitragen, in Erziehungsfragen schon wichtige Grundbausteine für die Selbstwirksamkeit des Kindes zu legen: Vielleicht hast du bereits eigene Kinder, vielleicht arbeitest du auch mit Kindern oder du verbringst häufig Zeit mit deiner Nichte oder deinem Neffen – wir haben in jeder Interaktion mit Kindern die Möglichkeit, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. 

Kleine Dinge wahrnehmen 

Menschen tendieren dazu, Kinder nur dann zu loben, wenn sie etwas außerordentlich Tolles erbracht haben. Für die Stärkung der Selbstwirksamkeit ist es jedoch wichtig, auch alltägliche Dinge zu würdigen.

Wenn dein Kind beispielsweise im Haushalt hilft, darf das anerkannt werden. Bleibe dabei jedoch realistisch und ehrlich. Kinder spüren sofort, wenn du etwas nicht von Herzen meinst.

Schenke Vertrauen 

Kleine Besorgungen im Supermarkt, allein mit dem Rad zur Freundin fahren oder die Oma in der Nachbarschaft besuchen – traut dein Kind sich das zu?

Menschen haben das natürliche Bedürfnis, ihre Kinder zu behüten und zu beschützen. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch wichtig und schenkt Urvertrauen.

Überbehütung führt jedoch dazu, dass dein Kind keine Möglichkeit bekommt, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Du kennst dein Kind am besten. Wenn du das Gefühl hast, es kann eine Aufgabe bewältigen, dann schenke ihm das nötige Vertrauen.

Lasse Fehler zu

Wer früh lernt, mit kleinen Frustrationen umzugehen, wird auch später Herausforderungen leichter meistern können. Lass dein Kind eigene Fehler machen. 

Setzt euch danach gemeinsam hin und besprecht alternative Lösungen. Lass dein Kind selbst überlegen, was es aus dem Misserfolg lernen kann. So lernt es schnell, dass Fehler im Leben dazugehören. Fehler zu begehen, ist nicht das Ende der Welt. Wir dürfen aus Fehlern lernen und durch sie wachsen.

Anders – aber trotzdem richtig

Insbesondere wenn es um Bildung geht, fällt es Erwachsenen schwer, die Kontrolle abzugeben. Wenn das Lesen lernen etwas länger dauert, denkst du schnell: “Irgendetwas stimmt hier nicht”.

Hier darfst du lernen, zu vertrauen. Vielleicht braucht dein Kind einen Moment länger als die anderen. Und das ist vollkommen okay. Gib dem Kind nicht das Gefühl, dass es “falsch” ist.

Test: Wie stark ist meine Selbswirksamkeit?

Beantworte zunächst alle Fragen und lies anhand deiner Punktzahl weiter unten nach, wie stark deine Selbstwirksamkeit ausgeprägt ist. Quelle.


Testergebnis

0-6: Deine Selbstwirksamkeit ist sehr gering ausgeprägt. Du siehst das Glas eher halb leer als halb voll. Versuche, dich wieder mehr am Guten zu orientieren: Achte beispielsweise auf deine kleinen Erfolge im Alltag. Wenn du aktiv an deiner Selbstwirksamkeit arbeitest, kann dies dein Leben positiv beeinflussen: Du erlaubst dir zu träumen und setzt deine Visionen in die Tat um.

7-13: Starkes Mittelfeld: Du hast eine durchschnittlich ausgeprägte Selbstwirksamkeit. Um noch selbstwirksamer zu werden, suche dir beispielsweise kleine Herausforderungen im Alltag und sammle neue positive Erfahrungen. Wer nie seine “Komfortzone” verlässt, verpasst die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln und mehr Selbstwirksamkeit aufzubauen.

13-20: Hohe Selbstwirksamkeit. Du schaust Herausforderungen positiv entgegen und bist überzeugt, dass du sie bewältigen wirst. Du nimmst jede Erfahrung im Leben als Lernerfahrung und gehst gerne aus deiner Komfortzone. Deine hohe Selbstwirksamkeit wirkt sich positiv auf deinen beruflichen Erfolg und die mentale Gesundheit aus. Weiter so!

Fazit 

Eine hohe Selbstwirksamkeit hat einen positiven Einfluss auf verschiedene Bereiche in deinem Leben. Deine Performance im Job verbessert sich, du gehst mit weniger Ängsten durchs Leben – und setzt gesunde Routinen in die Tat um.

Du schöpfst Selbstwirksamkeit in erster Linie aus eigenen, positiven Erfahrungen. Also traue dich, neue Herausforderungen anzunehmen. Auch geeignete Vorbilder oder Zuspruch durch andere stärken das Vertrauen in deine Fähigkeiten.

Selbstwirksamkeit hilft dir, deine Träume in die Tat umzusetzen. Mit einem gesunden Glauben an dich und deine Fähigkeiten hast du alles, was du brauchst, um eine Vision Realität werden zu lassen.
Insbesondere die frühe Kindheit prägt die Erwartung deiner Selbstwirksamkeit.

Daher ist es in der Erziehung wichtig, den Glauben der Kinder bezüglich ihrer eigenen Fähigkeiten zu stärken. Lobe dein Kind für Kleinigkeiten, schenke ihm Vertrauen, Dinge selbstständig zu erledigen und lasse dein Kind aus eigenen Fehlern lernen.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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