Selbstsabotage erkennen und bekämpfen: Entdecke Tipps und Hilfestellungen, die dir ganz praktisch dabei helfen, selbstsabotierendes Verhalten aufzudecken und zu überwinden.
30-Sekunden-Zusammenfassung
- Wenn das Leben mal nicht so läuft, wie wir uns vorstellen, sind nicht immer andere Menschen daran Schuld.
- Die Wahrheit ist: Häufig stehen wir uns und unseren Zielen selbst im Weg – manchmal sind wir selbst sogar unser größter Feind.
- Das ist der Fall, wenn wir uns und unsere Ziele sowie Bedürfnisse selbst sabotieren.
- Selbstsabotage entsteht durch Selbstzweifel, mangelndes Selbstvertrauen und gelernte Verhaltensmuster. Beispiel: Du weißt eigentlich, dass du besser A tun solltest – trotzdem machst du immer wieder B.
- Es gibt bewusste und unbewusste Selbstsabotage.
- Typische Beispiele für Selbstsabotage: Prokrastination, Perfektionismus, geringer Selbstwert, Sabotage von sozialen Beziehungen, finanzielle Fehlentscheidungen.
- Du findest ganz unten einen Selbsttest: „Sabotiere ich mich selbst?“
Definition: Was ist Selbstsabotage?
Selbstsabotage bedeutet per Definition, dass Menschen ihre eigenen Ziele, Bedürfnisse oder Werte untergraben. Diese Selbstmanipulation geschieht entweder unbewusst oder bewusst. Die Ursache dafür, dass wir uns selbst im Weg stehen: Gelernte Verhaltensmuster, Glaubenssätze, Selbstzweifel und Ängste (insbesondere in Beziehungen gehören beispielsweise Bindungsangst und Verlustangst dazu).
Selbstsabotage zeigt folgende übergeordnete Symptome:
- Wir glauben nicht an unsere eigenen Fähigkeiten, um ein Ziel zu erreichen
- Wir zweifeln daran, dass wir es verdienen, das Ziel zu erreichen
- Wir schieben ein Projekt oder eine Aufgabe vor uns her, weil wir Angst vorm Scheitern haben
Die genauen Ursachen und Gründe für selbstsabotierende Tendenzen und wie sich diese effektiv überwinden lassen, schauen wir uns weiter unten im Beitrag noch genau an.
Klar ist, dass sich jeder Mensch irgendwann schon einmal selbst im Weg stand. Zum Beispiel, indem wir uns lieber auf Social Media (schon einmal an einen Social Media Detox gedacht?) herumtreiben und wichtige Arbeit oder ein drängendes Projekt vor uns herschieben, dem wir uns eigentlich widmen sollten.
Diäten sind ebenfalls ein gutes Beispiel. Eigentlich wissen wir, dass wir unserem Körper etwas Gutes tun, indem wir Sport treiben und uns gesund ernähren. Dennoch erwischt sich der ein oder andere beim nächtlichen Gang zum Kühlschrank oder beim Binge Watching der aktuellen Lieblingsserie.
Beim Serienmarathon entwickeln wir dann auf einmal ungeahntes Durchhaltevermögen – und wir ärgern uns über uns selbst, was unser Selbstbild weiter verschlechtert. So entsteht ein Teufelskreis: Wir untergraben unsere Ziele und sind unzufrieden mit uns selbst, was es uns infolge noch schwerer macht, diszipliniert zu sein.
Angst vor Veränderung oder mehr Verantwortung kann uns ebenfalls dazu bringen, unbewusst „tollpatschiger“ zu reagieren oder „schlampig“ zu arbeiten. Zum Beispiel kommen wir chronisch zu spät oder sind nur mit halbem Herzen und dementsprechend Aufmerksamkeit bei der Arbeit. Wir arbeiten unter unserem Potenzial – manchmal ohne es zu merken.
Wenn wir uns selbst im Weg stehen und bei der Erreichung unserer Ziele behindern, kann dies entweder bewusst oder unbewusst ablaufen.
Bewusste Selbstsabotage
Bei der bewussten Selbstsabotage verlieren wir uns zum Beispiel lieber in Online-Games oder entscheiden uns für Serien schauen auf der Couch. Obwohl wir eigentlich an unseren persönlichen Zielen wie einer besseren Fitness oder beruflichen Zukunft (zum Beispiel in Form von Weiterbildungen) hätten arbeiten können. Wir entscheiden uns also bewusst dagegen und nehmen die Konsequenzen in Kauf.
Dabei muss es keineswegs damit etwas zu tun haben, dass wir einfach zu faul und unsportlich, oder wenig ehrgeizig beziehungsweise gescheit sind. Meistens stecken hinter diesen Verhaltensmustern Ängste, die uns dazu bringen, uns selbst zu sabotieren. Selbstsabotage geht also mit der eigenen Selbstabwertung einher.
Unbewusste Selbstsabotage
Bei der unbewussten Selbstsabotage spielen sich diese Verhaltensmuster, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, unbewusster ab. Selbstsabotage ist ein Teil der menschlichen Psychologie und hat in der Vergangenheit auch „funktioniert“, da wir diese Verhaltensmuster ansonsten nicht manifestieren würden. Es hat uns auf irgendeine Art und Weise einmal gedient.
Bei den meisten Menschen liegen hier Erfahrungen in der eigenen Sozialisation (Familie ist dein erstes Vorbild) oder prägnante Erlebnisse (ein Unfall; eine herzzerreißende Trennung) zugrunde. Was das genau bedeuten soll? Probleme mit Intimität und Bindung, egal ob es um Freundschaften oder romantische Beziehungen geht, resultieren oft auf erlernten Verhaltensmustern innerhalb der eigenen Familie.
Manchmal sabotieren wir unbewusst unsere sozialen Beziehungen, weil wir beispielsweise von zu Hause aus nie gelernt haben, mit Konflikten umzugehen. Eine Konsequenz könnte sein, dass wir bei aufkommenden Streit, eher das Weite suchen und die Freundschaft aufs Spiel setzen, anstatt gemeinsam eine Lösung zu finden und an dem Problem zu arbeiten.
Es kann auch bedeuten, dass wir uns im Leben oftmals Partner:innen aussuchen, die gewisse Verhaltensweisen unserer Elternteile spiegeln, oder besser gesagt: gewohnte (Beziehungs-)Dynamiken reproduzieren.
So neigen wir z.B. eher dazu, uns auf einen dominanten Partner einzulassen, wenn wir es aus der Kindheit gewohnt sind, dass ein emotionales Ungleichgewicht zwischen den Eltern besteht – oder aber genau das Gegenteil: eine:n besonders devote:n Geliebte:n.
Einigen von uns fällt das gar nicht auf, oder aber erst, wenn sie beispielsweise aufgrund von Hilflosigkeit therapeutische Hilfe konsultieren.
Natürlich ist es nicht immer einfach, gewohnte Denkmuster zu durchbrechen und die Komfortzone zu verlassen. Allerdings sollten wir Herausforderungen öfters als Chancen, als eine Bereicherung, wahrnehmen und auf das Universum vertrauen.
Wenn wir Neuem mit weniger Angst begegnen, fällt es uns leichter, uns auf neue Situation einzustellen. Worst-Case-Szenarien braucht niemand. Es kommt immer anders, als Mensch denkt.
Warum sabotieren wir uns selbst?
Aber warum neigt der Mensch gelegentlich zur Selbstsabotage und wo liegen die Gründe und Ursachen für dieses Verhalten? Selbstsabotage hat vorrangig etwas mit Ängsten und Unsicherheiten zu tun. Vergnügungssucht oder reine Faulheit sind nicht die Ursache, wie manche Menschen fälschlicherweise behaupten.
Einer der Hauptauslöser für Selbstsabotage ist ein geringes Selbstwertgefühl. Wenn wir uns infolge des geringen Selbstwerts selbst sabotieren, fällt es uns wiederum schwerer, unsere Ziele zu erreichen. Es entsteht ein Teufelskreis aus mangelndem Selbstwert und Selbstmanipulation.
Ein weiterer Grund für die “Selbstbehinderung” (wie Psychologen das Phänomen teilweise auch nennen), ist ein vorherrschender Interessenkonflikt. Beispielsweise, wenn eine wichtige Entscheidung anliegt.
Aus Angst vor hohen Entscheidungskosten (die Kosten, die entstehen, wenn wir die falsche Entscheidung treffen), schieben wir Probleme lieber vor uns her. Wir hoffen, dass sie sich irgendwie von alleine lösen. Dabei werden wir zum inneren Saboteur, indem wir beispielsweise von den unwahrscheinlichsten Szenarien ausgehen.
Wenn du mehr dazu hören möchtest, wie wir unseren Selbstwert von innen heraus stärken können, höre dir unbedingt meine Podcast-Folge dazu an:
Anzeichen von Selbstsabotage
Wie erkenne ich Selbstsabotage? Nun ja, das ist nicht immer einfach. Vor allem wenn die Konsequenzen nicht unmittelbar auf das Verhalten folgen, so dass der Zusammenhang unklar ist.
Wenn ich zum Beispiel nachts zum Kühlschrank renne, um mir doch noch was Süßes zu holen, dann bekomme ich die Konsequenzen vielleicht erst nach geraumer Zeit zu spüren: wenn die Lieblingshose nicht mehr richtig sitzt.
Der erste Schritt ist, die eigenen Wünsche und Ziele zu hinterfragen beziehungsweise einen Realitäts-Check zu machen. Es geht darum, zu überprüfen, ob die Verhaltensweisen mit den eigenen langfristigen Zielen übereinstimmen.
Bin ich wirklich so ambitioniert, was meinen Traumkörper angeht? Geht es mir allein darum, fitter zu werden und abzunehmen? Oder erhoffe ich mir insgeheim davon, von meinem Umfeld akzeptiert zu werden und durch dessen Anerkennung mein Selbstbewusstsein zu stärken?
Tue ich wirklich so viel für die Beförderung und ist es wirklich ungerecht, dass der Chef wieder mal die überpünktliche, beinahe perfektionistische Kollegin befördert hat?
Prokrastiniere ich, weil ich wirklich keine Lust auf die Arbeit habe – oder habe ich eher Angst vor dem Ergebnis oder Feedback? Selbstkritik ist normal, aber die Dosis macht das Gift. Zu viel davon wirkt lähmend und wenig motivierend.
Wenn du mehr über innere Kritiker, Bindungsangst, Loslassen und Heilung erfahren willst, dann hör doch mal in die Podcast Folge hinein:
Zu den häufigsten selbstsabotierenden Verhaltensweisen gehören:
- Prokrastination (Aufschieben),
- Ständiges Grübeln,
- Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen,
- Übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum,
- Bequemlichkeitsessen,
- Formen der Selbstverletzung (in Extremfällen).
Beispiele und Symptome von Selbstsabotage
Die folgenden Beispiele sind typische Formen von Selbstsabotage aus den Lebensbereichen Beziehungen, Beruf und Arbeit, Selbstliebe und Gesundheit – und Prokrastination.
Beziehungen
- Traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder die eigene familiäre Realität manifestieren sich im Erwachsenenalter häufig in Form von selbstmanipulativem Verhalten. In diesem Fall ist Selbstsabotage ein (sehr effektiver) Überlebensmechanismus. Beispielsweise entwickeln Scheidungskinder manchmal eine Art “Katastrophenmodus” – sie sind innerlich immer auf das Schlimmste vorbereitet und lassen dieses “Worst-Case-Denken” bis ins Erwachsensein nicht los.
- Du bist bindungsängstlich und verharrst in On-Off-Beziehungen, weil du das hundertprozentige „Commitment“ scheust.
- Obwohl du unglücklich verliebt bist oder unerwiderte Liebe erfährst und infolgedessen emotionalen Schaden nimmst, möchtest du nicht loslassen.
- Als du deine neue Partnerschaft eingegangen bist, warst du froh, weil du dich fortan freier von Verantwortung und besser gefühlt hast. Indem du angefangen hast, deine:n Partner:in für dein Glück und Unglück verantwortlich zu machen.
- Du schiebst andere als Grund vor, warum du dein eigenes Verhalten angeblich nicht verändern kannst. “Ich würde ja mehr Sport machen, aber mein Partner ist so faul”.
- Du wirfst Steine, obwohl du im Glashaus sitzt. Du beschwerst dich über das Verhalten deines Partners, obwohl du das Gleiche machst, das du ihm vorwirfst.
- Du hast emotionale Trigger, die die Situation jedes Mal eskalieren lassen und eine ruhige, liebevolle und lösungsorientierte Kommunikation erschweren. Nach dem Streit ärgerst du dich über dich selbst und über die Tatsache, wie harsch du reagiert hast.
- Es fällt dir schwer, loslassen zu lernen. Nach dem Ende einer Beziehung konfrontierst du dich immer wieder mit Erinnerungen aus der vergangenen gemeinsamen Zeit. Zum Beispiel schaust du dir regelmäßig Fotos an oder schwelgst in Erinnerungen und fragst dich: „Was wäre gewesen, wenn…“
Hast du das Gefühl, dass dein selbstmanipulierendes Verhalten etwas damit zu tun hast, wie du aufgewachsen bist? Dann höre dir unbedingt meine Podcast-Folge zu dem Thema an.
Beruf und Arbeit
- Ein Beispiel aus dem Alltag ist unser Verhalten im Job. Manch einer kommt beispielsweise chronisch zu spät oder arbeitet (un-)bewusst unter seinem Potenzial, um Beförderungen und damit einhergehender steigender Verantwortung zu entgehen.
- Als Teenager hast du bemerkt, dass du deine Arbeit und das Lernen problemlos aufschieben konntest, weil du es immer irgendwie durch die Schuljahre geschafft hast. Dieses Verhalten dient dir im Berufsleben nicht mehr. Bei jedem Projekt bist du gestresst, um die Deadline nicht zu reißen.
- Du bist so perfektionistisch, dass alles zu 100% klappen muss, damit du zufrieden bist. Du lehnst schrittweise Verbesserungen ab (obwohl sie dich weiterbringen würden) und willst immer direkt den großen Wurf landen – was dich letztlich langsamer macht.
- Du bist nicht gut darin, einmalig Prozesse und Strukturen zu etablieren, die dich langfristig entlasten. Stattdessen hast du viele Bälle gleichzeitig in der Luft und deine Auslastung ist ständig im roten Bereich.
- Du startest mehr Projekte, als du fertigstellen kannst und gerätst dadurch immer wieder in stressige Situationen.
- Du tauchst thematisch sehr tief in Aufgaben mit geringer Priorität ein, statt dich um die wichtigen Aufgaben zu kümmern.
Selbstliebe und Gesundheit
- Du befindest dich in einem Teufelskreis der fehlenden Balance. In einigen Phasen gönnst du dir gar nichts und bist übermäßig streng mit dir. In anderen Phasen bleibst du bist 3 Uhr nachts wach und isst, bis dir schlecht ist.
- Wenn etwas schiefläuft oder dich etwas beschäftigt, verfällst du in ewige Grübeleien. Du liegst dann nachts wach und marterst dein Gehirn mit “was-wäre-gewesen-wenn”-Fragen oder möglichen Horrorszenarien. Du schaffst es nur schwer, dein Gedankenkarussell zu stoppen, sodass du am nächsten Tag völlig übermüdet bist.
- Wenn ich eigentlich gerne abnehmen würde und fitter wäre, aber dennoch jeden Abend beherzt in die Süßigkeiten-Tüte greife und produktiv lediglich bei der Findung von Ausreden keinen Sport zu machen bin, dann sollte ich mich vielleicht fragen, wovor ich Angst habe. Vor einer besseren körperlichen Fitness? Nein, wohl eher vor dem Gefühl, zu versagen und weder fitter noch zwangsläufig schlanker zu werden.
- Du ignorierst Warnzeichen deines Körpers, dass du eine Pause brauchst.
- Du setzt dir große, lebensverändernde Ziele – ohne Zeit und Arbeit in diese zu investieren. Anschließend bist du frustriert, weil du es “nicht durchgezogen” hast.
- Ein Extrembeispiel: Alkoholismus ist kein Spaß. Es ist falsch zu glauben, dass die Menschen aus einem anderen Grund als Überforderung und/oder Unsicherheit süchtig sind. Hier lohnt es sich, tiefer zu schauen und Ursachen für dieses Verhaltensmuster, die Selbstsabotage, zu suchen. Beispielsweise verbirgt sich hinter einer Sucht oftmals ein Mangelgefühl und das ungestillte Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung.
- Du erlaubst dir schöne Dinge nicht, weil du einen “Ich kann/darf nicht”-Glaubenssatz hast. Beispiel: “Ich kann nicht am Tanzkurs teilnehmen, bevor ich nicht 5 kg abgenommen habe”.
- Du hast keine funktionierenden Routinen und planst nicht richtig. Beispielsweise musst du dich abends nach dem Arbeiten noch zum Einkaufen hetzen, weil du “planlos” eingekauft hast.
Prokrastination („Aufschieberitis“)
- Du erfindest alles-oder-nichts Regeln, die deine “Aufschieberitis” verstärken. Beispielsweise hast du Gedanken wie: “Wenn ich keine Zeit habe, die ganze Wohnung aufzuräumen, muss ich auch gar nicht erst mit dem Wohnzimmer anfangen”.
- Du machst alles viel zu kompliziert und suchst ewig nach der perfekten Lösung für ein Problem, um es dann letztlich doch wieder zu verschieben.
Selbstsabotage in der Beziehung
Eine besonders schlimme Form der Selbstsabotage lässt sich in manchen Beziehungen beobachten. Zum Beispiel in toxischen Beziehungen, in denen wir in emotionale Abhängigkeitsverhältnisse verfallen, weil wir uns so in falscher emotionaler Sicherheit wiegen.
Betroffene haben in vielen Fällen die toxische Beziehung genau erkannt – wollen sich aber nicht eingestehen, dass der Partner oder die Partnerin nicht gut für sie ist.
Häufig beginnt das Problem der Selbstsabotage in Beziehungen schon mit der Partner:innenwahl. Manchmal suchen wir uns zum Beispiel (unterbewusst) Partner:innen, die uns vielleicht nicht das Wasser reichen können, um uns überlegen zu fühlen. Für einen selbst oftmals schwer zu erkennen, aber für das Umfeld bereits sichtbar.
Aber was verbirgt sich hinter diesem Verhaltensmuster? Unsicherheit, Angst… mal wieder. Indem wir uns auf Partnerschaften einlassen, in denen wir die „Hosen anhaben“, streicheln wir unser eigenes Selbstbewusstsein und beziehen unseren Selbstwert aus einem eigentlich deplatzierten Überlegenheitsgefühl. Die Abwertung des Partners führt somit zur eigenen Aufwertung.
Um eine Partnerschaft ohne Sabotagetendenzen zu führen, solltest du für dich die folgenden Fragen klar beantworten können:
- Was macht eine gute Beziehung aus?
- Habe ich den für mich richtigen Partner gefunden?
- Bin ich beziehungsfähig?
- Welcher Beziehungstyp bin ich?
- Bin ich über vergangene Trennungen hinweggekommen?
Aber wie kann ich aufhören, meine Beziehung(en) zu sabotieren? Es ist wichtig, die Beziehungsmuster aus der Kindheit zu verstehen und die aktuellen Auslöser für selbstsabotierende Verhaltensweisen zu identifizieren.
Wie das geht? Beobachte dein Verhalten und schreibe Tagebuch darüber. Eine Leitfrage könnte hierbei sein: Suchst du Streit oder versuchst deinem:r Partner:in die Schuld zuzuweisen?
Selbstsabotage überwinden: 5 Tipps
In der Theorie klingt das alles wie immer ganz logisch und schlüssig. Allerdings schaut die Realität meistens anders aus, denn in der Praxis kommen auch noch Gefühle mit ins Spiel. Die Theorie ist allgemein beschreibend, die Praxis situativ erlebend. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Daher nenne ich dir im Folgendem insgesamt fünf effektive Tipps zum Erkennen und Überwinden von Selbstsabotage. Langfristig können diese dir helfen, deine Fähigkeiten voll auszuleben und somit dein persönliches Potenzial zu steigern – und dieses auch im Außen zu leben.
Tipp 1: Erkenne das Bedürfnis, das der Selbstsabotage zugrunde liegt
Es ist wichtig, in sich hineinzuhören und zu verstehen, welches Bedürfnis der Selbstsabotage zugrunde liegt. Je nachdem, um welches Muster es sich handelt (Prokrastination, geringes Selbstwertgefühl, schlechte finanzielle Entscheidungen et cetera) findest du heraus, auf welche Art und Weise du dich selbst sabotierst.
Sobald du die Auslöser für dein Verhalten identifiziert hast, kannst du damit beginnen, gesündere Strategien zu entwickeln. Diese zu definieren ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses, um Selbstsabotage zu überwinden.
Die wenigsten von uns leiden an einer ernsthaften Persönlichkeitsstörung, die außerdem ein Grund für Sabotageverhalten sein könnte. Psychische Erkrankungen wie Depressionen sind zum Glück weniger ein Tabu-Thema als noch vor zehn Jahren – und gerade in Zeiten der Krise eine nicht selten gestellte therapeutische Diagnose.
Dem Krankheitsbild liegt eine unbewusste Selbstsabotage (Psychologen sprechen auch manchmal von “Selbstbehinderung”) zugrunde, deren Muster für den Kranken nur schwer allein zu durchbrechen sind.
Tipp 2: Identifiziere alternative gesunde Verhaltensweisen
Wenn du zum Beispiel unzufrieden mit deinem Körper bist und gerne etwas ändern würdest, fang mit kleinen Schritten an. Nimm Verbesserungen anstelle von Beseitigungen vor, um schrittweise Fortschritte auf deinem Weg zum Wohlfühlgewicht zu erreichen. Sonst läufst du Gefahr, dich alsbald selbst zu sabotieren. Verzicht ist gut, aber totaler Verzicht gleicht eher einer Bestrafung.
Negative Gefühle und ein schlechtes Selbstbild führen zu dunklen Gedankenmustern und Tunneln, aus denen es nur schwer zu entrinnen ist. Oft hilft es uns, wenn wir Gefühle mit anderen teilen, Sport treiben oder ein neues Hobby entdecken.
Unterschätze bitte nicht die Macht der sozialen Interaktion. Chronisches Alleinsein und Einsamkeit kann die Tendenz zur Selbstsabotage verstärken. Lies dir dazu gerne meinen Beitrag durch: Was tun gegen Einsamkeit?
Manchmal hilft es auch relativ unwichtige Aufgaben auf das notwendige Minimum zu schrumpfen, um sie schneller zu erledigen – und so der Aufschieberitis zu entgehen.
Die Perfektionist:innen unter uns dehnen den Umfang von Projekten gerne unverhältnismäßig aus, so dass sie kompliziert werden. Dabei sind die letzten Schritte manchmal einfacher zu beginnen als die ersten. Frei nach dem Motto: „last things first“.
Spannend ist an dieser Stelle auch, wie leicht man sich selbst austricksen kann, ohne sich dabei selbst zu sabotieren. Wie das geht? Indem man seine eigene Denkweise mit in das Urteil einbezieht. Was das genau bedeutet? Praktisch umgesetzt würde es bedeuten: Ich ignoriere meine erste Reaktion, gehe zurück und überprüfe meine Reaktion ein weiteres Mal. Ich sage mir also explizit: „Mein Gehirn reagiert darauf, als wäre es eine Bedrohung, obwohl es bestimmt in Wirklichkeit eine Chance ist“.
Tipp 3: Hindernisse und Plan-B Strategien
Es wäre naiv zu glauben, dass sich die neuen Verhaltensweisen problemlos und sofort in den Alltag implementieren lassen. Verfolge stattdessen eine “Politik der kleinen Schritte” und versuche, Verhaltensmuster peu à peu anzupassen.
Setze dir für den Alltag Hilfsanker. Zum Beispiel: Wenn deine Gedanken blockiert sind und du in einen selbstzerstörerischen Gedankenstrudel zu versacken drohst, rufe einen geliebten Menschen an, dem du dich gern anvertrauen würdest.
Zögere nicht und schreibe dir notfalls zwei Kontakte auf, die du immer irgendwie erreichen kannst. Manchmal reicht es bereits die Sicherheit zu haben, jemanden erreichen zu können.
Tipp 4: Steigere deine Toleranz für unangenehme Gefühle
Mitgefühl statt Mitleid. Den anderen und uns selbst gegenüber. Selbstliebe ist auch hier der Schlüssel zur Überwindung von Selbstsabotage. Wenn wir uns mit Liebe begegnen, unsere Bedürfnisse kennen und Grenzen setzen, neigen wir weniger dazu, uns selbst oder aber auch unsere Beziehungen zu sabotieren.
Grenzen setzen und „nein“ sagen lernen, fällt vielen Menschen jedoch schwer. Sie haben Angst, andere vor den Kopf zu stoßen oder zu enttäuschen. Und in der Tat ist es nicht immer leicht, jemandem eine Absage zu erteilen. Es entsteht ein unbehagliches Gefühl, wenn wir einem anderen Menschen einen Wunsch abschlagen.
Fakt ist: Du wirst es nicht jedem recht machen können – und das solltest du auch nicht. Halte die unangenehmen Gefühle aus und sei im richtigen Moment gesund egoistisch. Paradoxerweise verbessert sich das Verhältnis der Beziehungen in vielen Fällen, wenn wir gesunde Grenzen ziehen.
Besonders im Umgang mit negativen Menschen profitierst du davon, wenn du „nein“ sagen kannst – und die damit einhergehenden unangenehmen Gefühle aushalten kannst. Dies ist eine sehr hilfreiche Fähigkeit, um innere Gelassenheit zu finden.
Denn emotionale Ausgeglichenheit bietet weniger Nährboden für selbstbehinderndes oder gar selbstzerstörerisches Verhalten. Aber auch Selbstliebe muss man lernen und diese Erkenntnis ist manchmal der Anfang – der Anfang der Veränderung.
Tipp 5: Werde dir deiner Werte und Ziele bewusst
Glaubenssätze sind wichtig und jede:r von uns hat welche. Wir können auch unbewusst gewisse Glaubenssätze, zum Beispiel aus der Kindheit von unserer Mutter gelernt oder über die Jahre verinnerlicht, in unserem Denken manifestiert haben.
Die Rede ist nicht von spirituellen Mantren, sondern einfachen Glaubenssätzen, die dir Hoffnung und Antrieb schenken. Positive Affirmationen aufsagen oder Vision Boards erstellen kann dir dabei helfen, dein Traumleben zu manifestieren. Täglich wiederholt oder regelmäßig aktualisiert, erhältst du so einen Überblick über deine Bedürfnisse und Ziele.
Studien legen nahe, dass die Art und Weise, wie Menschen auf Erfolg oder Misserfolg reagieren, nicht so sehr von ihrer Leistung abhängt. Sondern vielmehr von den zugrunde liegenden Überzeugungen über Intelligenz. Die persönlichen Überzeugungen sind also dafür verantwortlich, wie wir mit Erfolg oder Misserfolg umgehen.
Für jeden sind andere Dinge schlimm und am Ende geht es darum, wie wir auf die Dinge reagieren und mit ihnen umgehen. Sehen wir Fehltritte als Chance zur Verbesserung und lernen aus eigenen Fehlern? Oder gehen wir in die Defensive und verbuchen es als persönliches Scheitern, ohne das potenzielle Wachstum überhaupt zu erkennen?
Fazit
Es geht um Vertrauen. Vertrauen in das Universum und uns selbst. Wir können Selbstsabotage nur überwinden, wenn wir anfangen uns selbst zu lieben und uns von negativen Quellen und Energieräubern entsagen.
Darüber hinaus ist es sehr befriedigend, die eigene Psychologie zu verstehen und seine persönlichen Muster zu erkennen. Wichtig ist, sich dabei in Akzeptanz und Selbstfürsorge zu üben. Denn: Veränderungen im eigenen Leben vorzunehmen, erfordert Zeit und Energie.
Mithilfe der fünf Tipps sollte es dir zukünftig gelingen, Selbstsabotage zu erkennen und zu überwinden. Wichtig ist zu verstehen, dass es sich um über die Jahre manifestierte Denkmuster und Verhaltensweisen handelt, die alle ihre Daseinsberechtigung hatten – und eben auch in der ein oder anderen Situation hervorragend funktioniert haben. Diese abzulegen, erfordert Zeit und Erfolgserlebnisse.
Außerdem hilft es vielleicht, wenn wir uns immer wieder bewusst machen, dass es etwas Natürliches ist und keine vorrangig schlechte Charaktereigenschaft. Nur, weil wir uns manchmal gern um unangenehme Aufgaben drücken und prokrastinieren, heißt das nicht, dass wir von Geburt an faule und motivationslose Wesen sind, sondern lediglich mit der ein oder anderen Situation überfordert.
Wenn wir unter unserem Potenzial arbeiten und uns chronisch selbst sabotieren, indem wir uns selbst und unsere Ziele sabotieren, geraten wir in Gefahr krank zu werden. Wenn wir hingegen aufhören uns zu sabotieren und anfangen unser Potenzial auszuschöpfen, dann werden wir am Ende belohnt.
Beförderung statt Burnout. Aber es stimmt schon: Wenn wir Tätigkeiten gerne vollbringen, dann sind wir automatisch stressresistenter und automatisch ausgeglichener. Genügsamkeit schafft inneren Frieden.
Selbstvertrauen statt Selbstzweifel.
Selbstmitgefühl statt Selbstmitleid.
Selbstzelebrierung UND Selbstliebe statt Selbstsabotage.
Test: Sabotiere ich mich selbst?
Auswertung
0-7 Punkte: Du hast eine gute Verbindung zu deinen Bedürfnissen und richtest dein Leben nach diesen aus! Das führt automatisch zu einem selbstbestimmten Leben mit wenig Selbstsabotage. Herzlichen Glückwünsch! Weiter so 😉
8-14 Punkte: Unbewusste Selbstsabotage hält dich manchmal in deiner Komfortzone. In welchen Bereichen des Lebens ist das so (Beziehung, Finanzen, Spirituelles, Gesundheit et cetera)? Werde dir deiner Denkmuster bewusst, indem du zum Beispiel regelmäßig Tagebuch führst. Außerdem möchte ich dich noch dazu ermutigen, herauszufinden, wann du keine Verantwortung für dein Leben übernimmst? Frage dich einmal, wann du anderen die Schuld gibst für deine Lebenssituation und wann du wirklich selbst Verantwortung übernimmst und Veränderung bewirkst, indem du aus deiner Komfortzone herausgehst.
15-21 Punkte: Du scheinst dich in einigen Bereichen deines Lebens selbst zu sabotieren. Fällt es dir manchmal schwer, in dich selbst zu vertrauen? Den besten Tipp, den ich für dich habe ist: Sei liebevoll und geduldig mit dir selbst. Setze dir kleinere und spezifischere Ziele, die du innerhalb von kürzester Zeit auch realisieren kannst. Das schafft ein positiveres Selbstwertgefühl. Vertrau darauf, dass Veränderung Schritt für Schritt geschieht und nicht von 0 auf 100%.
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Häufige Fragen
Was ist Selbstsabotage?
Per Definition bedeutet Selbstsabotage, dass Menschen ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse untergraben. Dieses selbstmanipulierende Verhalten geschieht unbewusst oder bewusst. Als Ursache dafür gelten gelernte Verhaltensmuster, Glaubenssätze, Selbstzweifel und daraus resultierende Ängste (meistens vor dem möglichen Versagen).
Warum sabotieren wir uns selbst?
Einer der Hauptauslöser ist ein geringes Selbstwertgefühl. Dieses führt wiederum dazu, dass wir Angst vor dem Versagen haben. Es entsteht ein Teufelskreis aus aus mangelndem Selbstwert und selbstsabotierendem Verhalten.
Wie überwinde ich Selbstsabotage?
Zunächst einmal: Ja, wir können selbstsabotierendes Verhalten ablegen! Voraussetzung ist, dass wir unsere Ängste und Hemmungen ehrlich reflektieren. Was liegt der Selbstmanipulation zugrunde, woher kommt sie? Im zweiten Schritt können wir uns nach und nach gesünderen Verhaltensweisen zuwenden. Im Beitrag findest du 5 Tipps.
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