Kommunikation in der Beziehung: Anzeichen und 10 hilfreiche Tipps

von | Stand: 16. Nov 2024

Eine gute Kommunikation in der Beziehung wirkt sich maßgeblich auf die Qualität und damit den Erfolg der Partnerschaft aus.

30-Sekunden Zusammenfassung

  • Kommunikation in der Beziehung ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen, Konflikte zu lösen und eine tiefe Verbundenheit herzustellen. 
  • Glückliche Paare kommunizieren konstruktiv, wertschätzend und wohlwollend miteinander.
  • Fehlende Kommunikation in der Partnerschaft kann Missverständnisse, festgefahrene Streitsituationen und Distanz entstehen lassen und langfristig die Beziehungsqualität schmälern.
  • Gute Kommunikation in der Beziehung kann man lernen – das erfordert aber die Bereitschaft beider Partner:innen.
  • Wege bieten hierzu unter anderem das Konzept der gewaltfreien Kommunikation, das Senden von „Ich-Botschaften“, aktives Zuhören und die Kenntnis der 5 Sprachen der Liebe.
  • Unten im Beitrag findest du einen kostenlosen Test, um herauszufinden, ob ihr in eurer Beziehung gut miteinander kommuniziert.

Wie kommunizieren glückliche Paare?

Glückliche Paare zeichnen sich in Beziehungen auf Augenhöhe durch die Fähigkeit zur konstruktiven Kommunikation aus.

Sie bringen ihre Wertschätzung füreinander zum Ausdruck und kommunizieren auf respektvolle, offene sowie wohlwollende Art miteinander.

Konkret bedeutet das zum Beispiel, sich regelmäßig

  • Komplimente zu machen,
  • Danke zu sagen – auch für Kleinigkeiten,
  • Anerkennung und Lob auszusprechen.

Glückliche Paare kommunizieren also ihre Dankbarkeit und Wertschätzung füreinander.

Sie zeigen sich gegenseitig, dass sie die positiven Dinge in ihrer Beziehung sehen und erkennen den persönlichen Einsatz des Partners oder der Partnerin an.

Zum Beispiel:

  • „Danke, dass du heute für mich da warst“
  • „Danke, dass du mir meinen Lieblingsnachtisch mitgebracht hast“

Das ist wichtig, denn Menschen haben ein Grundbedürfnis nach Anerkennung. Je positiver die Kommunikation in der Beziehung ist, desto zufriedener sind beide Partner:innen.

Glückliche Paare teilen zudem ihre Gedanken, Gefühle, Wünsche und Träume miteinander. Sie fühlen sich wohl dabei, einander zu vertrauen und können daher auch Konflikte offener ansprechen.

Kommunikation beschränkt sich aber nicht nur auf das Sprechen, sondern beinhaltet auch das Miteinander-Sein. Glückliche Paare schaffen Zeit, um miteinander zu interagieren und sich ohne Ablenkungen aufeinander zu konzentrieren.

Wie viel Kommunikation braucht eine Partnerschaft?

Jede Partnerschaft ist einzigartig und die Bedürfnisse können stark variieren. Einige Paare kommunizieren beispielsweise täglich viel und intensiv miteinander, um die Verbundenheit miteinander zu spüren.

Andere ziehen es vor, im Alltag eher an der Oberfläche zu bleiben und in größeren Abständen tiefgehende Gespräche zu führen. Das ist ein zartes Gleichgewicht, das jedes Paar individuell für sich definiert. Wichtig ist, dass beide damit zufrieden und glücklich sind.

Bei der Kommunikation in der Partnerschaft kommt es daher nicht auf die Quantität an. Viel entscheidender ist die Art und Weise, wie du und dein Partner oder deine Partnerin miteinander kommunizieren.

Das kann einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Beziehung haben. Studien zeigen, dass die Kommunikation in einer Beziehung das eigene Wohlbefinden signifikant beeinflussen kann.

Findet hingegen keine Kommunikation in der Beziehung mehr statt oder geht es nur noch um Organisatorisches, nicht aber mehr über die Dinge, die euch wirklich bewegen, kann das Distanz in die Partnerschaft bringen.

Auch wenn du das Gefühl hast,

  • dass ihr aneinander vorbei redet,
  • euch gegenseitig nicht versteht
  • oder ausreden lasst,

kann die Kommunikation in der Beziehung gestört sein.

Häufig geht das mit Missverständnissen und Frust einher, die in kleineren Streitigkeiten oder im waschechten Streit münden.

Wissenschaftler:innen konnten zeigen, dass sich negative Kommunikationsmuster im Laufe der Zeit negativ auf die Beziehungszufriedenheit auswirken.

Besonders kritisch wird es, wenn gar kein Austausch mehr stattfindet: Statt sich gegenseitig zuzuhören und gewillt zu sein, die Perspektive der Partnerin oder des Partners einzunehmen, geht es nur noch darum „wer Recht hat“.

Auf eine Kritik oder einen Wunsch folgt dann direkt ein Gegenangriff oder eine Rechtfertigung.

Wie wichtig Kommunikation in einer Beziehung ist, wird besonders daran deutlich, was passiert, wenn sie dysfunktional ist oder fehlt.

Kommunikation in der Partnerschaft verbessern: 10 Tipps

Es gibt Möglichkeiten, gute Kommunikation in der Beziehung zu lernen. Das betrifft sowohl die Kommunikation im Allgemeinen als auch die konstruktive Kommunikation in Konfliktsituationen.

Eine der schönsten Aspekte gelungener Kommunikation ist die Stärkung eurer Bindung. Wenn ihr euch gegenseitig Gedanken, Träume und Ängste anvertraut, schafft ihr eine tiefere Intimität. Gemeinsame Ziele und Visionen werden klarer.

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Kommunikation ist allerdings keine Einbahnstraße – sie erfordert Anstrengung von beiden Seiten. Wichtig ist, dass beide die Partnerschaft als “Teamplayer” angehen und bereit sind, die Kommunikation in der Beziehung zu verbessern.

Lass dich im folgenden Abschnitt von 10 hilfreichen Tipps inspirieren, mit denen euch eine gute Kommunikation in der Beziehung gelingen kann.

Gewaltfreie Kommunikation

Beim Konzept der Gewaltfreien Kommunikation verzichtet ihr in Konfliktsituationen auf gegenseitige Schuldzuweisungen. Statt mit dem Finger auf euer Gegenüber zu zeigen und zu beschuldigen, sprecht ihr Konflikte über „Ich-Botschaften“ an. 

Ihr sagt also nicht:

  • „Du bist schon wieder zu spät gekommen. Du bist einfach unzuverlässig.“

Ihr formuliert stattdessen eine Ich-Botschaft:

  • „Ich bin traurig, weil ich mit dem Essen auf dich gewartet und mir Mühe gegeben habe. Ich wünsche mir, dass du vereinbarte Zeiten einhältst.“

Bei der “Ich-Botschaft” teilst du und deine Bedürfnisse und Gefühle mit. Die Aussage wird für deine Partnerin oder deinen Partner dadurch annehmbar. So kann der Fokus auf der Lösungsfindung liegen.

Gewaltfreie Kommunikation

Ganz im Unterschied zu den “Du-Botschaften” (Du hast, du machst, du bist, et cetera.): Hier schwingt immer eine Schuldzuweisung mit. Die Partnerin oder der Partner nehmen ganz unweigerlich eine Verteidigungshaltung ein, was den Fokus von der Lösungsfindung ablenkt. 

Konstruktiv streiten

Ganz gleich, worum es bei eurem Streit geht: Wichtig ist, sich nicht in Vorwürfen und Anschuldigungen zu verlieren, sondern konstruktiv zu streiten und sich auf das Problem zu fokussieren. Denn ein gesunder Streit zielt darauf ab, ein konkretes Problem zu lösen – nicht darauf, „zu gewinnen“.

Dazu gehört, dass du die Perspektive deines Partners oder der Partnerin einnimmst und auf die Gefühle eingehst – und natürlich umgekehrt. Indem ihr versteht, worum es dem anderen eigentlich geht, könnt ihr gemeinsam einen konkreten Lösungsvorschlag finden. Dabei helfen euch die „Ich-Botschaften“.

Generalisierungen vermeiden

Verzichtet in der Kommunikation in eurer Beziehung auf Generalisierungen.

Das umfasst Aussagen, die zum Beispiel

  • „immer“,
  • „nie“,
  • „alles“
  • oder „nichts“

beinhalten. Zum Beispiel: „Nie hörst du mir zu“ oder „Immer bist du unpünktlich“.

Diese Formulierungen bewirken eher, dass dein Partner oder deine Partnerin in den Verteidigungsmodus wechselt.

Beziehe dich besser auf konkrete Fakten oder EreignisseBeispiele:

  • „Du hast das zweite Mal die Wäsche nicht abgenommen, obwohl ich dich darum gebeten hatte“
  • „Ich habe diese Woche abends dreimal mit dem Essen auf dich gewartet.“ 

Dein Partner oder deine Partnerin kann sich so mit dem Vorgefallenen ganz anders auseinandersetzen.

Bekommt er oder sie hingegen vorgeworfen, nie zuzuhören oder immer zu spät zu sein, schreibt das ihm oder ihr eine schlechte Eigenschaft zu – und der Fokus verschiebt sich unweigerlich von der konstruktiven Lösungsfindung hin zum natürlichen Wunsch, sich zu verteidigen.

Richtig entschuldigen

Hast du etwas getan oder gesagt, das dir leid tut, entschuldige dich richtig bei deinem Gegenüber. So leitest du den ersten Schritt ein, um euch wieder anzunähern und erschüttertes Vertrauen aufzubauen.

Auch hier kommt es auf das Wie an:

  • Reflektiere und zeige Verantwortung: Mach dir zunächst bewusst, was passiert ist. Nimm dir Zeit, um zu verstehen, was du falsch gemacht hast. Es ist wichtig, die Verantwortung für deine Handlungen zu übernehmen. Vermeide Ausreden oder Schuldzuweisungen, sondern sage stattdessen klar und ehrlich: „Ich habe einen Fehler gemacht und ich trage die Verantwortung dafür. Ich möchte mich dafür entschuldigen.“
  • Zeige Reue: Eine aufrichtige Entschuldigung sollte von echter Reue begleitet sein. Zeige deinem Partner oder deiner Partnerin, dass du verstehst, warum deine Handlungen verletzend waren. Empathie ist der Schlüssel, damit deine Entschuldigung authentisch ankommt.
  • Vermeide Wiederholungen: Bemühe dich, aus deinem Fehler zu lernen und sicherzustellen, dass du ihn nicht wiederholst. Das zeigt, dass du deine Entschuldigung wirklich ernst meinst. Denn: Wiederholte Entschuldigungen für denselben Fehler verlieren an Bedeutung. 

Nicht immer kann dein Partner oder deine Partnerin die Entschuldigung sofort akzeptieren. Mitunter ist Zeit notwendig, um deine Worte zu verarbeiten und über die Situation nachzudenken. Sei geduldig und respektiere das Bedürfnis nach Raum.

Emotionen regulieren

Gesunde Emotionsregulation hilft dir dabei, in Konfliktsituationen in deiner Partnerschaft einen kühlen Kopf zu bewahren. Indem du deine Emotionen regulierst, bist du Handlungsimpulsen nicht hilflos ausgeliefert, die ansonsten überwältigend scheinen können. 

Das heißt, dass du zum Beispiel in einem Streit keine Schimpfwörter impulsiv verwendest, die du später bereust.

Generell befähigt Emotionsregulation dich dazu, Stresssituationen besser zu bewältigen und Emotionen wie Frust oder Wut nicht mehr an deinem/r Partner:in auszulassen.

Emotionale Sicherheit schenken

Sich gegenseitig emotionale Sicherheit zu schenken, ist die beste Basis für eine offene Kommunikation in eurer Beziehung. Gemeinsam kreiert ihr einen geschützten Raum, der geprägt ist von Vertrauen und Geborgenheit – ihr könnt zu 100 % ihr selbst sein.

Mit diesem bestärkenden Gefühl im Rücken lassen sich Konflikte viel leichter angehen und auch unangenehme Themen auf den Tisch bringen.

Emotional sichere Partner:innen suchen daher bewusst das Gespräch. Indem sie auch in Konfliktsituationen wertschätzend bleiben, vermeiden sie emotionale Verletzungen und richten den Fokus auf die konstruktive Lösungsfindung.

Konstruktive, wertschätzende Kommunikation in einer Beziehung ist gleichzeitig der Nährboden, um emotionale Sicherheit überhaupt entstehen zu lassen.

Verletzlichkeit zeigen

Vielen Menschen fällt es schwer, sich verletzlich zu zeigen. Der Grund dafür sind sehr oft Ängste und Glaubenssätze:

  • “Ich darf mir nicht die Blöße geben”
  • “Verletzlichkeit ist Schwäche”
  • “Wenn ich mich verletzlich zeige, verliere ich mein Gesicht”

Verletzlichkeit ist aber essenziell, um eine gute Kommunikation in der Beziehung aufzubauen.

Wenn du Verletzlichkeit zulässt und sie in einer Beziehung zeigst, kommst du dir selbst näher – und ermöglichst dir gleichzeitig, ehrlicher in deiner Beziehung zu kommunizieren. Du kommst also auch deinem Gegenüber näher.

Wenn du kommunizierst, was dich bewegt, öffnest du deinem Partner oder deiner Partnerin einen Einblick in dein Innenleben. Genau so können intime und tiefe Beziehungen entstehen und wachsen.

Sich verletzlich zu zeigen, bedeutet übrigens auch, zu sagen, wenn dich etwas stört und Grenzen zu setzen, anstatt es in dich hineinfressen.

Aktives Zuhören

Aktives Zuhören ist ein enorm wichtiger Aspekt, um die Kommunikation in einer Beziehung zu stärken.

Es bedeutet, präsent zu sein und deinem Partner oder deiner Partnerin Raum zu geben, während er oder sie spricht – ohne das Gesagte direkt auf dich als Person zu beziehen oder in den Verteidigungsmodus zu wechseln.

Beim aktiven Zuhören geht es nicht um Urteile, sondern vielmehr um Verständnis und Akzeptanz.

Unterbrechungen sind Tabu, Verständnisfragen aber erlaubt. Damit zeigst du nicht nur Interesse, sondern auch Respekt für die Gedanken und Gefühle deines Gegenübers.

Erst wenn dein Partner oder deine Partnerin wirklich alles aussprechen konnte, was er oder sie sagen möchte, ist es an der Zeit, deine Bedürfnisse und Gefühle mitzuteilen

Sprachen der Liebe kennen 

Für die Kommunikation in einer Beziehung ist es sehr hilfreich, das Konzept der 5 Sprachen der Liebe zu kennen. Laut dem Psychologen Dr. Gary Chapman gibt es 5 Wege, mit denen wir unsere Liebe ausdrücken und miteinander teilen können:

1. Lob und Anerkennung

2. Zweisamkeit – bewusste Zeit für euch

3. Zärtlichkeit

4. Geschenke, die von Herzen kommen

5. Hilfsbereitschaft

5 Sprachen der Liebe_Übersicht

Jeder Mensch drückt Liebe unterschiedlich aus und empfängt sie anders.

Je nachdem, welche Sprache der Liebe du sprichst, wünscht du dir diese meist auch von deinem Gegenüber. Denn: Wir nehmen am ehesten die Sprache der Liebe wahr, die wir selbst sprechen. Die “Love Language” deines Partners oder deiner Partnerin kann sich jedoch von deiner unterscheiden.

Indem du deine Sprache der Liebe und die deines Partners oder deiner Partnerin kennst, kann sich das positiv auf die Qualität der Kommunikation in eurer Beziehung auswirken. 

Du wirst nicht nur deine Bedürfnisse besser verstehen und kommunizieren können, sondern auch auf die deines deines Gegenübers besser eingehen können.

Paarcoaching

Ein gutes Paarcoaching kann eine sehr transformierende Erfahrung sein. In vielen Fällen ist es sogar möglich, eine beschädigte Beziehung zu retten.

Das gilt insbesondere, wenn beide Partner:innen das Gefühl haben, “ohne Hilfe nicht weiterzukommen”.

Im Paarcoaching geht es unter anderem darum,

  • eine bessere Kommunikation in der Beziehung zu etablieren,
  • Verständnis für das Gegenüber zu entwickeln,
  • die Ursachen von Beziehungsproblemen zu identifizieren,
  • klare Lösungswege zu finden,
  • ein Gefühl von tiefer Bindung zu schaffen.

Du möchtest mit einem Beziehungscoaching die Kommunikation in deiner Beziehung auf ein neues Level bringen und dich gemeinsam mit deinem Partner oder deiner Partnerin weiterentwickeln?

Dann entdecke jetzt das “Grow Together” Paarcoaching.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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