Leben ohne Beziehung und Partner besser: Bin ich als Single glücklicher?

von | Stand: 8. Mrz 2024

Bin ich als Single glücklicher? Ist ein Leben ohne Beziehung besser? In diesem Beitrag sage ich dir, warum viele Menschen den Fokus verlieren, wenn es um das Thema Beziehungen geht. Die wichtigste Sache vorweg: Du kannst auch als Single ein erfülltes Leben führen.

Auf einen Blick

  • Es gibt unglücklich Vergebene und glückliche Singles. Wenn du momentan als Single unglücklich bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dieses Gefühl auch in einer Beziehung hättest.
  • Eine erfüllte Beziehung ist nur ein Faktor von vielen, der darüber mitentscheidet, ob wir uns glücklich fühlen.
  • Viele Menschen idealisieren Beziehungen und setzen sich so unter Druck, schnellstmöglich den perfekten Partner finden zu müssen.
  • Gesunde Partnerschaften sind etwas Wundervolles. Jede dieser Beziehungen startet jedoch mit der Beziehung zu sich selbst.
  • Ob das Leben mit oder ohne Beziehung besser ist, hängt vor allem von der Qualität der Beziehungen und den eigenen Bedürfnissen ab.
  • Es gibt nur einen Menschen auf dieser Erde, der dich nachhaltig glücklich machen kann – das bist du selbst. Eine erfüllte Beziehung ist das i-Tüpfelchen.

Kann ich ohne Beziehung glücklich sein?

Für viele Menschen ist klar: Ein glückliches Traumleben ist nicht möglich, ohne die oder den richtigen Partner:in gefunden zu haben. Aber stimmt das wirklich? Können wir nur glücklich sein, wenn wir eine Beziehung führen?

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Bevor ich diese Frage genau beantworte, will ich eine wichtige Sache vorwegnehmen. Aus unzähligen Coachings weiß ich, dass eine Beziehung keine Glücksgarantie ist.

Leben ohne Beziehung besser

Im Gegenteil: Es entsteht ganz sicher mehr Leid dadurch, dass Menschen – die einfach nicht kompatibel sind – zusammenbleiben, statt getrennte Wege zu gehen. Das mag hart klingen. Aber zu viele Menschen idealisieren Beziehungen und gehen so weit, dass sie sich selbst verlieren. Sie wollen einen Menschen halten, der ihnen nicht gut tut und vielleicht sogar ein Energieräuber ist.

In Extremfällen verbleiben Menschen in Beziehungen mit Narzissten oder in toxischen Partnerschaften, in denen sie emotionalen Schaden nehmen.

Wenn zwei Menschen aufeinandertreffen und ihr Leben gemeinsam verbringen möchten, ist das wunderbar. Eine gesunde Beziehung ist etwas Wunderschönes.  In diesem Fall spüren beide Partner:innen sich gemeinsam erfüllt – es entsteht eine enge Verbindung voller Vertrauen und Liebe.

Das Problem beginnt erst, wenn Menschen ihren Wert darüber definieren, ob sie sich in einer Beziehung befinden – oder eben nicht. Nicht selten verkrampfen sie regelrecht bei dem Versuch, endlich den Soulmate zu finden. Dabei ist der Beziehungsstatus kein Maßstab für ein gelungenes Leben!

Warum setzen wir Beziehungsstatus mit Liebesglück gleich?

Dass Menschen ihr Lebensglück mit Liebesglück und einer Partnerschaft gleichsetzen, hat vor allem traditionelle Gründe. In unserer Gesellschaft gilt es als “normal”, eine langfristige Beziehung zu führen. Wir haben Angst vor dem Alleinsein – und wollen die Einsamkeit überwinden. Nicht zuletzt, um einem gesellschaftlichen Ideal gerecht zu werden und sich dem äußeren Druck von Freunden und Familie zu entziehen.

Wer (zu lange) alleine ist, wird hingegen beäugt. Vor allem Frauen bekommen diesen sozialen Druck zu spüren. Dieser Druck zeigt sich an den typischen Fragen: “Warum bist du noch Single? Was stimmt mit dir nicht?”.

Oftmals spielen Glaubenssätze eine Rolle:

  • “Mit 30 muss ich verheiratet sein”
  • “Ich bin nur etwas wert, wenn ich in einer Liebesbeziehung bin”
  • “Ein gelungenes Leben habe ich nur dann, wenn ich eine:n Partner:in habe”
  • “Wenn ich nicht in einer Beziehung bin, stimmt etwas mit mir nicht”
  • „Wenn meine Liebe nicht erwidert wird, bin ich das Problem“
Positive und negative Glaubenssätze

Es ist nicht immer leicht, diese Glaubenssätze aufzulösen und einfach den Weg zu gehen, der uns glücklich macht. Aber genau darum geht es: Was möchtest du und was macht dich glücklich?

Fakt ist: Es gibt viele Faktoren, die dein Lebensglück bestimmen. Ob du in einer erfüllten Beziehung bist oder nicht, ist nur einer davon. Wenn du jedoch fest davon überzeugt bist, dass du nur als Vergebene:r glücklich sein kannst – dann wird es vermutlich genau so kommen.

Bei den allermeisten Menschen scheitert das erfüllte Leben nicht daran, dass sie keine Beziehung führen. Es scheitert daran, dass sie in einem Mangel von Selbstliebe leben und keine Grenzen setzen.

Was sagt die Wissenschaft?

Seit einigen Jahren untersuchen auch Forscher:innen die Frage, ob Beziehungen und Heirat glücklich machen. Eine groß angelegte Studie mit über 7500 Probanden zeigt: Am Lebensende (in der Studie wurden 60-jährige gefragt) sind verheiratete Individuen lediglich etwas glücklicher als Menschen, die quasi immer Single waren und Menschen, die sich in wechselnden Beziehungen befunden haben.

Die Unterschiede im Glücksniveau sind zwar messbar, aber verschwindend gering. Es erscheint deshalb nicht sinnvoll, den Beziehungsstatus als entscheidende Glücks-Variable zu interpretieren. Psycholog:innen sind sich einig, dass sowohl Alleinstehende als auch Vergebene glücklich sein können.

Der Psychologieprofessor und Studienautor William Chopik formuliert es so:

„Menschen können durchaus in unglücklichen Liebesbeziehungen leben, und Alleinstehende können Freude in allen möglichen Bereichen ihres Lebens finden – wie Freundschaften, Hobbys und Arbeit. Wenn das Ziel darin besteht, Glück zu finden, erscheint es manchmal ein wenig albern, dass die Menschen so viel Wert auf eine Partnerschaft legen.“

Zitat aus dem Englischen übersetzt

Du bist auch als Single wertvoll

Zunächst einmal ist es wichtig, dass dein Selbstwert sich nicht aus deinem Beziehungsstatus ableiten lässt. Einfach gesagt: Du bist gut so, wie du bist – ob mit oder ohne Partner:in.

Es gibt viele Faktoren, die neben einer erfüllten Partnerschaft einen Einfluss darauf haben, ob wir glücklich sind. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Das soziale Netz aus Freunden und Familie
  • Ein Job, der uns erfüllt
  • Schöne Erlebnisse und Begegnungen
  • Wie wir uns selbst sehen und was wir über uns denken

Wenn du dich nur in Beziehungen “wertvoll” fühlst, ist das ein Hinweis darauf, dass du mehr in die Liebe und Beziehung zu dir investieren darfst. Dass du dich annimmst und wertschätzt – dass du dir genügst – ist das Fundament für alle deine Beziehungen im Außen.

Eine Beziehung sollte niemals dafür da sein, um ein Vakuum zu füllen, das du in deinem Inneren verspürst. Eine schöne Beziehung ist lediglich die Kirsche auf der Torte deines Lebens.

Viele ungesunde Partnerschaften, beispielsweise On-Off-Beziehungen, basieren auf einem emotionalen Abhängigkeitsverhältnis. Oftmals spielen Bindungsangst und Verlustangst eine große Rolle. Einer der Partner:innen (oder beide) braucht die Beziehung, um ein eigenes Mangelgefühl zu bekämpfen. Die Partnerschaft verkommt zum emotionalen Pflaster.

Dabei wäre an dieser Stelle eigentlich etwas ganz anderes wichtig: Nämlich: In das eigene Seelenleben einzutauchen und bestehende Verhaltensmuster aufzudecken. In die Selbstarbeit zu gehen und eine innere Stärke aufzubauen, die ohne die Bestätigung von außen auskommt.

Was, wenn ich unbedingt eine Beziehung will?

Wer sich nach einer Partnerschaft sehnt, tendiert dazu, die Bedeutung der anderen Faktoren zu unterschätzen. Zu erkennen, dass der Beziehungsstatus nicht das Wichtigste im Leben ist, befreit dich. Es nimmt dir den Druck.

Soulmate finden

Es ist paradox: Wer sich unter Druck setzt und eine Beziehung “erzwingen” will, wird daran mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern. Der Schlüssel liegt darin, Gelassenheit zu lernen und den Fokus auf dich zu richten.

Ist mein Leben ohne Beziehung besser oder schlechter?

Es gibt genau einen Menschen auf dieser Erde, der dich glücklich machen kann. Du ahnst es vielleicht schon: Das bist du selbst. Sobald wir damit beginnen, unser Glück im Außen zu suchen, verlieren wir uns selbst. Du darfst zunächst bei dir hinschauen und dich fragen: Was tue ich für mich, um glücklich zu sein?

Die meisten Menschen können sich ein Leben ganz ohne Beziehung nicht vorstellen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Menschen sind soziale Wesen. Beziehungen sind wesentlicher Bestandteil unseres Daseins.

Sehr häufig verläuft die Haltung gegenüber der Bedeutung von Liebesbeziehungen auch in Phasen. Es gibt Lebensphasen, in denen wir uns fragen, ob wir überhaupt beziehungsfähig sind. In anderen Phasen sind wir glücklich vergeben.

Das Schöne ist: Unabhängig davon, ob oder in welcher Phase du dich gerade befindest, darfst du dich immer selbst als Priorität sehen. Du brauchst keine feste Beziehung, um glücklich zu sein. Wenn eine erfüllte Partnerschaft für dich jedoch das i-Tüpfelchen auf deinem Leben ist, umso schöner!

Ob dein Leben mit oder ohne Beziehung besser ist, hängt also davon ab, was du möchtest. Viele Menschen haben verlernt, in sich hinein zu horchen und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.

Die Wahrheit ist: Du kannst als Single glücklich sein. Du kannst aber auch mit einem:r Partner:in glücklich sein. Entscheidend ist, dass du wählst, was für dich richtig ist. Und viel entscheidender ist, dass du zu allem Nein sagst, das nicht für dich bestimmt ist.

Das Ziel ist, dass du mit dir und deinem Leben zufrieden sein kannst – egal, ob du vergeben bist oder nicht. Dass du alleine sein kannst, weil du dir selbst genügst, ist das beste Fundament für eine glückliche Beziehung.

So stehst du sicher und unabhängig im Leben. Du baust dir wertvolle Beziehungen behutsam auf, ohne dich selbst zu vergessen oder in eine destruktive Abhängigkeit zu geraten. Gegen nervige Dating-Phänomene wie Ghosting oder Zombieing bist du immun. Denn: Du weißt, dass du dir selbst genügst.

Fazit

Das Leben ist nicht pauschal entweder mit oder ohne eine Beziehung besser. Menschen in toxischen Beziehungen sind logischerweise unglücklicher als Singles, die gut alleine klar kommen.

Die Frage ist: Kannst du gut alleine sein und bist du dir selbst genug? Das ist die beste Voraussetzung, um glücklich zu sein. Wenn du keine Bestätigung von außen brauchst und auch ohne eine:n Partner:in deinen Selbstwert kennst, ist das paradoxerweise die beste Basis für erfüllte Beziehungen.

“Bin ich als Single glücklicher?” – die meisten Menschen finden, je nach Lebensphase, eine andere Antwort auf diese Frage. In manchen Phasen sind wir alleine glücklicher, in anderen Phasen sehnen wir uns nach der erfüllten Beziehung. Und das ist völlig ok so!

Es mag abgedroschen klingen, aber: Alles startet mit dir und deinem Selbstwertgefühl. Das gilt auch für die Beziehungen, die du führst. Zuerst darfst du dich sehen und die Beziehung zu dir stärken. Es gibt nur einen Menschen auf dieser Erde, der dich glücklich machen kann – das bist du selbst.

Wenn du allerdings magst, darfst du noch einen anderen Menschen in dein Leben einladen, der dein ohnehin erfülltes Leben noch schöner macht.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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