Einsam trotz Beziehung: Ursachen und Strategien gegen das gemeinsame Alleinsein

von | Stand: 22. März 2025

Ich fühle mich alleine trotz Beziehung – was du beziehungsweise ihr tun könnt, um wieder mehr Verbindung zwischen euch zu spüren.

30-Sekunden Zusammenfassung:

  • Nicht wenige Menschen fühlen sich alleine oder gar einsam, obwohl sie sich in einer Beziehung befinden.
  • Einsamkeit in der Beziehung entsteht vor allem, wenn ihr kaum miteinander kommuniziert, die emotionale Sicherheit fehlt oder eine/r von euch mit Bindungs- oder Verlustängsten kämpft.
  • Nicht immer liegt es an der Partnerschaft: Auch vergangene Erfahrungen mit Ausgrenzung können ein inneres Gefühl von Einsamkeit auslösen.
  • Wenn du dich einsam trotz Beziehung fühlst, ist der erste Schritt, offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen.
  • Durch echten Austausch und bewusste Zeit zu zweit könnt ihr euch wieder näherkommen.
  • Um das Band zwischen euch zu stärken, helfen euch gemeinsame Rituale, eine geteilte Vision, Neugier aufeinander sowie eure Liebessprachen kennenzulernen.

Du liegst abends neben deinem Partner oder deiner Partnerin im Bett – und trotzdem fühlst du dich allein. Oder ihr verbringt Zeit miteinander, aber du empfindest diese unerklärliche Distanz. Kommt dir das bekannt vor?

Ob man in einer Beziehung oder Single ist, hat erst einmal keinen signifikanten Einfluss auf das Gefühl von Einsamkeit. Das bedeutet: Eine Partnerschaft ist keine Garantie dafür, sich nicht einsam zu fühlen. Darauf deuten Studien hin, die den Zusammenhang zwischen dem Beziehungsstatus und dem Gefühl von Einsamkeit untersuchen

Bei näherer Betrachtung ist das gar nicht verwunderlich: Da ist zwar jemand mit dir in einem Raum oder liegt neben dir im Bett, aber das Gefühl, 

  • wirklich miteinander verbunden zu sein,
  • verstanden, 
  • beachtet 
  • sowie wertgeschätzt zu werden, 

kann trotzdem fehlen.

Ich bin einsam trotz Beziehung – wenn du das feststellst, überrascht und irritiert das besonders. Schließlich soll eine Partnerschaft genau das Gegenteil bewirken: Nähe, Geborgenheit und Zugehörigkeit schenken.

Sich einsam fühlen trotz Beziehung kommt jedoch häufiger vor als man denkt: Eine Untersuchung zeigt, dass 28 % der Menschen, die mit ihrem Familienleben unzufrieden sind, sich einsam fühlen. Zudem steigt die Zahl der Menschen, die zu Hause unglücklich sind. Sich einsam in der Beziehung zu fühlen bringt nachweislich Gefühle von 

  • Distanz, 
  • Schmerz und 
  • Schuld 

mit sich. 

Ursachen: Warum fühle ich mich trotz Beziehung einsam?

Einsamkeit in einer Beziehung bedeutet nicht zwangsläufig, dass etwas falsch mit dir oder deinem/r Partner:in ist. Sie kann viele Ursachen haben:

Bindungsangst oder Verlustangst

Bindungs- und Verlustängste erschweren es, in eine echte und wahrhaftige Bindung miteinander zu treten – das kann in der Partnerschaft starke Gefühle von Einsamkeit erzeugen.

Menschen mit Bindungsangst fällt es schwerer, emotionale Nähe zuzulassen. Sie haben große Angst, in der Beziehung vereinnahmt zu werden und fühlen sich in nahen Bindungen so, als ob sie sich selbst verlieren.

Nach der ersten verliebten Beziehungsphase, in der bindungsängstliche Menschen

durchaus zugewandt, einfühlsam und nahbar wirken können, kommen mit der Zeit wieder alte Schutzmauern hoch. Sie sind emotional nicht verfügbar.

Die emotionale Unverfügbarkeit zeigt sich, indem sie

  • wenig über ihr Innenleben preisgeben,
  • sich kaum für die Innenwelt ihrer/s Partner:in interessieren,
  • sie wenig Sinn für Zweisamkeit haben, 
  • viel arbeiten oder permanent unterwegs sind.

Menschen mit Verlustangst haben hingegen große Angst, verlassen oder nicht mehr geliebt zu werden. Sie neigen zu 

  • emotionaler Abhängigkeit
  • Eifersucht, 
  • kontrollierendem Verhalten, 
  • übermäßigen Klammern oder 
  • starker Anpassung

Sie vernachlässigen die eigenen Bedürfnisse, Hobbys und Freundschaften, um sich nach dem Partner oder der Partnerin zu richten.

Das ist das Fatale: Wenn das wahre Ich unterdrückt wird, um den Partner oder die Partnerin nicht zu verlieren, kann keine authentische und ehrliche Beziehung entstehen – was erklärt, warum sich Menschen mit Verlustangst oder deren Partner einsam trotz Beziehung fühlen können.

Emotionale Sicherheit fehlt

Emotionale Sicherheit ist das Fundament für echte Nähe in Beziehungen. Sie gibt dir und deinem oder deiner Partner:in das Gefühl, in eurer Liebe sicher zu sein und miteinander so sein zu können, wie ihr wirklich seid – ohne dafür verurteilt zu werden.

Kannst du dich nicht ohne Angst vor Kritik oder Ablehnung öffnen – und auch unangenehme Dinge ansprechen, die dir auf dem Herzen liegen – ist Distanz zum/r Partner:in irgendwann vorprogrammiert.

Ein Beispiel: Du möchtest etwas erzählen, was dir wichtig ist, erntest aber nur einen Spruch – und fühlst dich einsam trotz Beziehung.

Bedürfnisse nicht kommuniziert

Wenn du oder dein/e Partner:in Bedürfnisse nicht richtig kommuniziert, etwa weil ihr

  • sie selbst nicht benennen könnt, 
  • als unwichtig betrachtet,
  • Konflikte vermeiden möchtet oder
  • Angst vor Ablehnung habt,

entsteht zwangsläufig Frust darüber, nicht gesehen oder gehört zu werden. Dies begünstigt Schritt für Schritt den emotionalen Rückzug. Am Ende dieses oft schleichenden Prozesses fühlt sich mindestens eine Seite einsam in der Partnerschaft.

Vernachlässigung der Beziehung

Ihr seid zwar „zusammen“, aber durch den Alltag und Routinen bleibt euch kaum bewusste und aktive Zeit miteinander? Dann besteht die Gefahr, dass ihr nebeneinanderher lebt – und ihr euch trotz Beziehung einsam fühlt.

Wenn ihr dann in den raren Momenten der Zweisamkeit eurem Smartphone mehr Aufmerksamkeit schenkt als den Gedanken, Geschichten und Gefühlen eures Partners oder der Partnerin, kann euch das noch weiter isolieren. Körperlich seid ihr zwar anwesend, aber emotional seid ihr weit voneinander entfernt.

Studien konnten zeigen, dass empfundene Einsamkeit in der Beziehung dazu führt, dass wir weniger in die Beziehung investieren. Sie verringert zudem das Vertrauen in die Partnerschaft und schürt Konflikte. So entsteht ein Teufelskreis aus Rückzug, emotionaler Distanz und dem Gefühl, trotz Partner alleine zu sein.

Äußere Umstände

Ein Umzug in eine andere Stadt, Arbeitslosigkeit, das erste Kind, neuerdings viele Berufsreisen, eine Erkrankung in der Familie – auch Veränderungen in den äußeren Umständen können Paare voneinander entfernen.

Besonders, wenn eine Partei mit der Umstellung besser klar kommt und die andere mehr damit zu kämpfen hat, können die Gefühlswelten weit auseinander gehen und sich allein in der Beziehung fühlen lassen.

Wenig soziale Kontakte

Hast du wenige soziale Kontakte und echte Freund:innen außerhalb deiner Partnerschaft, kann das dazu beitragen, dass du dich auch in deiner Beziehung einsam fühlst. Denn: 

Ohne ein unterstützendes Netzwerk fehlt dir die Möglichkeit, dich mit anderen auszutauschen, neue Impulse zu bekommen oder einfach mal eine andere Perspektive auf deine Gefühle und Probleme zu gewinnen.

Dein Partner oder deine Partnerin wird so schnell zur einzigen Quelle für emotionale Erfüllung – und das kann überfordernd wirken und die Beziehung belasten.

Woher weiß ich, ob ich mich wegen meiner Beziehung einsam fühle?

Nicht immer liegt es an deinem Partner oder deiner Partnerin, dass du dich alleine trotz Beziehung fühlst.

Hast du zum Beispiel Ausgrenzung in der Vergangenheit erfahren, kann dich das auch in deiner Partnerschaft emotional isoliert fühlen lassen. Manche Menschen haben zudem sogar eine genetische Veranlagung für das Gefühl von Einsamkeit – darauf deuten Ergebnisse einer Studie hin, die im renommierten Nature Journal erschienen ist.

Um herauszufinden, ob deine Einsamkeit

  • tatsächlich mit deiner Partnerschaft zusammenhängt oder 
  • aus dir selbst herauskommt,

ist es wichtig, dass du mit deinem Partner oder Partnerin sprichst. Fühlt dein Gegenüber genauso? Kann er oder sie dir überzeugend erklären und zeigen, wie man dir emotionale Geborgenheit schenken kann?

Wenn ja – und du Schwierigkeiten hast, diese Geborgenheit wahrzunehmen – könnte das ein Zeichen dafür sein, dass ihr entweder:

  • verschiedene Sprachen der Liebe sprecht oder 
  • die Einsamkeit mit deinem Innenleben zusammenhängt.

Hast du dich beispielsweise auch in deinen vergangenen Beziehungen einsam gefühlt, sobald die anfängliche Verliebtheit nachgelassen hat? Dann könnte das auf ein allgemein Verhaltensmuster beziehungsweise Gefühlsmuster hindeuten.

Natürlich gibt es auch Fälle, in denen die Einsamkeit tatsächlich durch die Partnerschaft verursacht wird. Diese Fragen helfen dir, das zu erkennen:

  • Fühlst du dich einsamer in der Beziehung als zuvor als Single?
  • Warst du einmal erfüllter mit deiner oder deinem Partner:in? 
  • Nimmt das Gefühl der Einsamkeit zu, wenn ihr Zeit miteinander verbringt?
  • Hast du das Gefühl, ihr entwickelt euch in verschiedene Richtungen?

Wenn du diese Fragen mit „Ja“ beantwortest, habt ihr möglicherweise aufgehört, wirklich miteinander zu reden und euch emotional aufeinander einzulassen. Ein Warnsignal, dass sich in eurer Beziehung etwas ändern muss.

Einsamkeit in der Beziehung überwinden: 7 Wege

Einer der treffendsten Sprüche über das sich einsam fühlen trotz Beziehung stammt von Rainer Maria Rilke: „Manchmal kann man sich in einer Beziehung einsamer fühlen als allein.“ Die gute Nachricht: Das muss keinesfalls so bleiben.

Es gibt Wege, wieder Nähe und Verbundenheit zu schaffen – für dich selbst und für euch als Paar.

Schon kleine Veränderungen können eine große Wirkung entfalten. Eine Beziehung zu retten, ist allerdings ein längerer Prozess, der Zeit braucht und unbequem sein kann.

Wenn ihr Geduld miteinander habt und die Bereitschaft mitbringt, euch verletzlich zu zeigen, könnt ihr euch am Ende mit einer tieferen Bindung belohnen.

Offene Kommunikation

Der effektivste Weg, sich weniger einsam in der Beziehung zu fühlen: Sich gehört zu fühlen. Transparente, achtsame und wohlwollende Kommunikation in der Beziehung ist daher sehr wichtig, um die Einsamkeit in Verbundenheit zu transformieren.

Wichtig ist auch, wie ihr miteinander redet: Am besten ohne gegenseitige Vorwürfe und Beschuldigungen. Dabei helfen euch die sogenannten Ich-Botschaften aus der gewaltfreien Kommunikation. Sie fokussieren sich auf das innere Erleben, was sie für euren Gegenüber annehmbarer macht. 

Statt also mit

  • „Du kümmerst dich nie um mich.“
  • „Du bist immer nur mit deinem Handy beschäftigt.“
  • „Du verstehst mich einfach nicht.“

den Drang zur Rechtfertigung bei deinem Gegenüber auszulösen, ist es hilfreicher, von dir zu sprechen. Das sieht als Ich-Botschaft zum Beispiel so aus:

  • „Ich fühle mich oft allein und wünsche mir mehr gemeinsame Zeit mit dir.“
  • „Ich fühle mich vernachlässigt und traurig, wenn wir zusammen sind und du viel am Handy bist.“
  • „Ich habe das Gefühl, dass meine Bedürfnisse nicht gehört werden, wenn ich dich um etwas bitte und das macht mich traurig.“

Hört einander wirklich und mit ehrlichem Interesse zu, um herauszufinden, was euch voneinander distanziert. 

Ganz wichtig: Euch gegenseitig zuzuhören bedeutet nicht automatisch, euch zuzustimmen. Wenn du eine Erfahrung deines Partners oder deiner Partnerin anerkennst, entwertet das nicht deine eigene Erfahrung.

Es gibt hier keine Konkurrenz darum, wer Recht hat. Ihr wollt euch gegenseitig verstehen, um eine Lösung gegen das Einsamkeitsgefühl finden.

Emotionale Nähe aufbauen

Sich trotz Beziehung einsam zu fühlen, ist häufig ein Zeichen, dass die emotionale Bindung gestärkt werden muss. Um euch miteinander wieder wohl, sicher und gesehen zu fühlen, helfen euch folgende Dinge:

  • Schenkt euch Zeit: Nehmt euch aktiv Zeit füreinander. Habt ihr wenig Zeit, legt bewusst einen festen Tag oder Abend fest, der nur euch beiden gehört. Mit gemeinsamen Erlebnissen und Aktivitäten schafft ihr Erinnerungen, die euch zusammenschweißen. Die Rede ist hier von aktiven Erlebnissen – sich gemeinsam von einer Serie berieseln zu lassen, zählt nicht.
  • Kuschelt: Berührungen verringern nicht nur buchstäblich die Distanz zwischen euch, sondern schaffen das Gefühl, angenommen zu werden – wodurch die Einsamkeit weniger Platz zwischen euch hat. Durch Kuscheln, Küssen und körperliche Nähe könnt ihr das Zusammengehörigkeitsgefühl wieder aufleben lassen.
  • Erinnerungen: Erinnert euch an schöne gemeinsame Erlebnisse und pflegt die kleinen Insider, die ihr euch mit der Zeit geschaffen habt. Das stärkt eure Vertrautheit.
  • Haltet euch auf dem Laufenden: Tauscht kleine Nachrichten aus und haltet euch auf dem Laufenden, was bei euch tagsüber passiert. Dadurch bleibt ihr auch durch den Alltag miteinander verbunden und habt mehr Substanz zum Anknüpfen.

Gemeinsame Vision

Gibt es etwas, worauf ihr gemeinsam hinarbeitet? Eine Vision oder einen Traum zu teilen, macht es leichter, sich in der Beziehung nicht allein zu fühlen.

Denn: Als Team an einem Strang ziehen, um gemeinsame Ziele zu erreichen, stärkt nicht nur die Bindung, sondern ist erwiesenermaßen ein wichtiger Faktor für eine stabile und gesunde Beziehung.

Setzt euch daher zusammen und überlegt, welche 

  • Wünsche, 
  • Ideen und 
  • Bedürfnisse 

ihr für die Beziehung und das Leben habt. Am besten schreibt ihr diese auf, um sie greifbarer zu machen. Vielleicht kreiert ihr sogar ein gemeinsames Vision Board zusammen.

Je mehr Überschneidungen, desto besser – natürlich müsst ihr aber nicht in jedem einzelnen Punkt übereinstimmen.

Eine gemeinsame Vision kann im Übrigen auch schon sein, eine gesunde und glückliche Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen – und sich darüber einig zu sein, wie diese aussieht.

Paartherapie oder -coaching

Wenn du oder ihr euch weiterhin einsam trotz Beziehung fühlt, kann die Unterstützung von außen mitsamt neuer Impulse einen echten Unterschied machen. Es kommen hier eine Paartherapie oder ein gutes Paarcoaching infrage.

Ein gutes Paarcoaching hilft euch im ersten Schritt in einem geschützten Raum herauszufinden, warum ihr euch trotz Beziehung einsam fühlt. Im nächsten Schritt gibt es euch die passenden praktische Werkzeuge an die Hand.

Eine Paartherapie oder ein Coaching hilft euch dabei,

  • euch besser zu verständigen,
  • mehr Nähe zu spüren, 
  • destruktive Beziehungsmuster zu erkennen,
  • Bedürfnisse klar zu benennen,
  • mehr Verständnis füreinander zu schaffen.

Mit einem Paarcoaching lernt ihr, wie ihr euch die Art von Zuwendung schenken könnt, um wieder glücklich in eurer Partnerschaft zu sein.

Vermutest du, dass du eher mit einer Verlust- oder Bindungsangst zu kämpfen hast, kann es ebenfalls helfen, einen guten Coach zu finden. Er oder sie kann dich durch erprobte Methoden dabei unterstützen, deine Bindungsangst oder Verlustangst zu überwinden.

Spürst du einen extremen Leidensdruck, empfiehlt es sich, die Ursachen deiner Einsamkeit mit einem ausgebildeten Therapeuten oder einer Therapeutin aufzuarbeiten. 

Beachte diesbezüglich unbedingt auch die wichtigsten Unterschiede zwischen Coaching und Therapie.

Gemeinsame Rituale

Mit gemeinsamen Ritualen durchbrecht ihr den hektischen Alltag und schafft euch einen geschützten Raum, in dem ihr euch bewusst aufeinander konzentriert.  

Überlegt, was gut zu euch passt: Sei es ein täglicher Morgenkaffee, sonntags zusammen spazieren gehen oder jeden Tag vor dem Einschlafen gemeinsam zur Ruhe kommen – ohne die Ablenkung eurer Smartphones. Ein gemeinsamer Social Media Detox kann hier wahre Wunder bewirken.

Diese kleinen, wiederkehrenden Momente helfen, euch weniger einsam trotz Beziehung zu fühlen. Ihr schenkt euch Raum, um eure Gedanken und Gefühle auszutauschen, was das Gefühl von Geborgenheit und Zusammenhalt vertieft. 

Neugierig sein

Wer sich in der Partnerschaft wahrgenommen und gesehen fühlt, fühlt sich in eher verbunden und seltener einsam. Deswegen: Seid neugierig aufeinander – das heißt, offen und interessiert am Gegenüber.

Wendet euch einander zu, stellt Fragen, hört den Gedanken, Ideen und Wünschen eures Partners oder eurer Partnerin zu. So kreiert ihr mehr Verständnis und Raum für echte Verbindung.

Gleichzeitig baut ihr Missverständnisse ab – was euch durch weniger Streit in der Beziehung mehr Nähe und Intimität bringt. 

Auf dich selbst fokussieren

Das Neugierigsein gilt nicht nur für deinen Partner, sondern auch für dich selbst. Wann hast du zuletzt innegehalten und dich gefragt: 

  • Was brauche ich wirklich? 
  • Was macht mich glücklich? 
  • Welche Ängste oder Muster könnten dazu führen, dass ich mich trotz Beziehung allein fühle? 

Indem du dir Zeit nimmst, dich selbst besser kennenzulernen, findest du schneller heraus, woher dein Einsamkeitsgefühl noch rührt. Vielleicht sind es unausgesprochene Bedürfnisse, alte Verletzungen oder die Angst vor Nähe – je mehr du über dich weißt, desto leichter wird es, diese Themen anzugehen.

Darüber hinaus kannst du lernen, auch alleine glücklich zu sein. Das bedeutet nicht, dass du deine Partnerschaft weniger wertschätzt – im Gegenteil. Vielmehr geht es darum, eine innere Stabilität aufzubauen, die unabhängig von deinem/r Partner:in besteht. 

Wenn du mit dir selbst im Reinen bist, bist du weniger emotional von ihm/ihr abhängig und kannst die Beziehung freier und entspannter leben.

Interessanterweise führt die stärkere Verbindung zu dir selbst dazu, dass es dir leichter fällt, dich mit deinem Gegenüber zu verbinden. Das Resultat: Ihr fühlt euch weniger alleine oder gar einsam in der Beziehung.

Indem du deine Bedürfnisse klarer erkennst, wirkt sich das auch positiv auf deine Beziehung aus. Du kannst besser kommunizieren, was dir fehlt oder was du dir wünschst – ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen.

Der Fokus auf dich bedeutet also nicht den Rückzug aus der Partnerschaft – sondern eine bewusste Entscheidung für Wachstum, Selbstfürsorge und Selbstliebe. Und genau das kann dir helfen, wieder echte Nähe und Verbundenheit in deiner Beziehung zu erleben.

Liebesprache ermitteln

Kennst du das Konzept der 5 Sprachen der Liebe? Es ist ein gutes Werkzeug, um dich weniger einsam in der Beziehung zu fühlen.

Laut dem Psychologen Dr. Gary Chapman drückt jeder Mensch Liebe unterschiedlich aus und empfängt sie anders. Er unterscheidet dabei in 5 Arten:

  1. Lob und Anerkennung
  2. Zweisamkeit – bewusste Zeit für euch
  3. Zärtlichkeit
  4. Geschenke, die von Herzen kommen
  5. Hilfsbereitschaft

Je nachdem, welche “Love Language” du sprichst, wünscht du dir diese oft auch von deinem Partner oder Partnerin, weil sie für dich am einfachsten zu verstehen ist. Dein Gegenüber verleiht ihrer Liebe jedoch womöglich anders Ausdruck.

Ein Beispiel: A zeigt und nimmt Liebe durch Zärtlichkeit wahr – B hingegen durch Hilfsbereitschaft. Hierdurch kann es sein, dass das Bedürfnis von A nach Berührungen zu kurz kommt. Wenn A davon ausgeht, dass B Zärtlichkeit mindestens genauso wichtig sein müsste, kann das frustrierend sein.

Indem ihr eure individuelle Liebessprache kennt, könnt ihr eure Unterschiede besser berücksichtigen, mehr aufeinander eingehen und größeres Verständnis füreinander entwickeln.

Fazit

“Ich fühle mich trotz Beziehung einsam”– dieses Gefühl und das dazugehörige Eingeständnis ist schmerzvoll. Aber: Du bist damit nicht allein und es gibt wirksame Wege, daran etwas zu ändern. 

Der erste Schritt ist immer, ehrlich mit dir selbst zu sein und die Ursachen deiner Einsamkeit zu erkunden. Liegt es an inneren Mustern, die du mitbringst? Oder gibt es in der Beziehung Themen, die angesprochen werden müssen? So oder so: Offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über dein Gefühl zu sprechen, ist unglaublich wichtig.

Mit gewaltfreier Kommunikation, aktiver Zeit miteinander, gemeinsamen Ritualen und Neugier aufeinander könnt ihr das Band zwischen euch wieder stärken. Tretet ihr auf der Stelle oder wünscht euch hilfreichen Input von außen, kann euch eine Paartherapie oder ein Paarcoaching unterstützen.Einsamkeit kann auch eine Chance sein, dich selbst besser kennenzulernen und deine Bedürfnisse klarer zu kommunizieren. Es gibt viele Wege, um wieder mehr Nähe und Verbundenheit zu spüren – zu dir selbst und zwischen euch als Paar.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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