Emotionale Bindung aufbauen: Wie du die emotionale Nähe in deiner Partnerschaft stärkst

von | Stand: 23. Mrz 2024

Emotionale Bindung ist die Basis für eine sichere Beziehung. Stärke deine Partnerschaft, indem du eine emotional sichere Atmosphäre schaffst.

30-Sekunden Zusammenfassung

  • Die emotionale Bindung fungiert in Beziehungen wie eine Art Klebstoff.
  • Ist deine emotionale Bindung in deiner Partnerschaft stark, herrscht eine Atmosphäre von emotionaler Wärme, Nähe, Intimität und Vertrautheit.
  • Eine tiefe emotionale Bindung ist die Grundlage für eine sichere Beziehung: Ihr tauscht euch offen über Gefühle, Gedanken und Erfahrungen aus.
  • Wenn du hingegen emotional abgeschnitten von deinem Gegenüber bist, fühlst du dich einsam, isoliert und unverstanden.
  • Baue eine emotionale Bindung auf, indem du einfühlsam bist, eine konstruktive Streitkultur entwickelst, die persönlichen Grenzen deines Gegenübers respektierst oder ein Paarcoaching in Erwägung ziehst.
  • Absolviere den kostenlosen Test am Ende des Beitrags, um herauszufinden, wie stark die emotionale Bindung in deiner Beziehung ist.

Was bedeutet “emotionale Bindung”?

Eine emotionale Bindung beschreibt eine tiefe, emotionale Verbundenheit mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Die emotionale Bindung wirkt in Beziehungen wie ein “Klebstoff”.

Es ist damit auch eng mit dem Konzept der emotionalen Sicherheit verwandt.

In Partnerschaften mit einer ausgeprägten emotionalen Bindung herrscht eine Atmosphäre von

  • Nähe
  • Intimität,
  • Vertrautheit.

Eine starke emotionale Bindung erkennst du zum Beispiel an folgenden Verhaltensweisen des Partners oder der Partnerin:

  • Ihr fühlt empathisch mit – sowohl in schönen als auch in schwierigen Situationen.
  • Ihr tauscht intime Gedanken, Gefühle und Erfahrungen aus – ohne Angst haben zu müssen, verurteilt zu werden.
  • Ihr vertraut euch und wisst, dass ihr euch auf euer Gegenüber verlassen könnt.
  • Ihr sprecht offen über Bedürfnisse, Sorgen, Gefühle oder auch Grenzen, die euch wichtig sind.

Im Gegensatz dazu deuten folgende Anzeichen auf eine geringe emotionale Bindung hin:

  • Du fühlst dich einsam und isoliert in deiner Beziehung.
  • Du fühlst dich von deinem Gegenüber nicht verstanden.
  • Du hast Schwierigkeiten, deinem Partner oder deiner Partnerin gegenüber Gefühle auszudrücken.
  • Du wünscht dir ein klärendes Gespräch, doch dein:e Partner:in zieht sich zurück.
  • Die suchst Nähe, aber der Partner ist distanziert.

Als Resultat beherrschen Gefühle wie Frustration, Traurigkeit und Groll eine Beziehung ohne emotionale Nähe.

Auch wenn dir letztere Gefühle eher bekannt vorkommen. Keine Sorge! Psycholog:innen versichern, dass du dein Bindungsverhalten verändern und die Vergangenheit hinter dir lassen kannst.

Was sagt die Wissenschaft?

In der psychologischen Wissenschaft ist das Konzept der emotionalen Bindung auch als emotionale Verflechtung bekannt.

Laut Forscher:innen führen intime Interaktionen, bei denen beide Partner:innen ihre Bedürfnisse aushandeln und sich aufeinander einstellen, zu einer immer tiefer werdenden emotionalen Verflechtung.

Wenn du deinem Partner oder deiner Partnerin emotional nah bist, erfüllt ihr euch gegenseitig wichtige Bedürfnisse – beispielsweise nach Nähe. Somit hängt deine Bedürfnisbefriedigung auch von deinem Partner oder deiner Partnerin ab.

Sich emotional aufeinander einzulassen bedeutet also auch, sich auf natürliche Art und Weise ein Stück “abhängig” zu machen. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Beziehungsdynamik deine Gefühle auch negativ beeinflussen kann. 

Beispielsweise durch

Wichtig: Emotionale Bindung ist nicht mit einer emotionalen Abhängigkeit gleichzusetzen, bei der du dich und deine Bedürfnisse für deinen Beziehungspartner aufgibst.

Stattdessen seid ihr bei einer starken emotionalen Bindung wie mit einem “Gefühlskleber” verbunden und stärkt euch gegenseitig.

Für Menschen, die einem ängstlichen Bindungstypen entsprechen, kann emotionale Bindung auch bedrohlich wirken:

In einer gesunden Beziehung findest du eine gute Balance zwischen Freiheit und Verbundenheit.

Warum ist die emotionale Nähe in Beziehungen wichtig?

Emotionale Nähe in Beziehungen ist die Basis für eine sichere Bindung: Wenn ein Paar emotional verbunden ist, teilen sie offen ihre Gedanken und Emotionen.

Das stabilisiert die Beziehung, indem es Vertrauen schafft.

In anderen Worten: Eine emotionale Verbindung schafft emotionale Sicherheit

Mit dem emotionalen Rückhalt deines Partners oder deiner Partnerin fühlst du dich 

  • sicher,
  • gehört,
  • gesehen, 
  • unterstützt 
  • und verstanden.

Wenn Partner:innen untereinander ihre emotionale Bindung stärken, können sie sich aufeinander verlassen. Sie sind füreinander da.

Kurz gesagt: Emotionale Nähe stärkt die Intimität, Liebe und Bindung in einer Beziehung – laut Psychologen:innen sind dies sehr wichtige Faktoren für die Beziehungszufriedenheit.

Emotionale Bindung aufbauen: 9 Tipps

Erfahre anhand 9 wertvoller Tipps, wie du die emotionale Bindung in deiner Partnerschaft stärkst. Lege so den Grundstein für eine tiefe, erfüllende Beziehung.

Emotionale Bindung aufbauen_Tipps

Emotionale Verfügbarkeit üben

Indem du dich in emotionaler Verfügbarkeit übst, schaffst du eine Atmosphäre, die eine tiefere emotionale Bindung zulässt.

Der Clou: Du richtest den Fokus auf dich und arbeitest an der Beziehung zu dir selbst: Du lernst, deine eigenen Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und zu kommunizieren.

Bleibe auch in Konfliktsituationen “verfügbar”. Ein typisches Verhaltensmuster vieler Menschen besteht darin, sich in herausfordernden Streitsituationen zurückzuziehen. Versuche stattdessen, dich mit deinen Gefühlen zu zeigen.

Auch im Alltag kannst du auf deine emotionale Verfügbarkeit achten – lege beispielsweise dein Handy zur Seite, während du mit deinem Partner oder deiner Partnerin sprichst.

Beziehung auf Augenhöhe führen

Eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen bedeutet, nicht nur dich selbst, sondern auch dein Gegenüber mit all seinen Meinungen, Bedürfnissen und Gefühlen zu respektieren.

Eine Beziehung auf Augenhöhe kennzeichnet unter anderem, dass ihr euch im Kern nicht gegenseitig verändern wollt. Du wirst in deiner Partnerschaft für den Menschen geliebt, der du bist – und andersherum.

Verzichte beispielsweise auf Sätze wie 

  • “Du solltest aber …”
  • “Mach mal besser …”

Setze stattdessen in deiner Kommunikation auf Ich-Botschaften, um kommunikativ Verantwortung in der Beziehung zu übernehmen.

Dadurch wächst das Vertrauen zwischen den Partner:innen, emotionale Nähe und Verbindung einzugehen. Die Angst, abgelehnt oder durch Anschuldigungen verletzt zu werden, sinkt.

Das Resultat: Du schaffst ein Klima, in dem die emotionale Bindung gedeihen kann.

Wichtig: In einer Beziehung auf Augenhöhe fühlst du dich zwar emotional stark verbunden mit deinem Partner oder deiner Partnerin – aber du “verschmilzt” nicht mit ihm oder ihr. 

Ihr lasst euch gegenseitig genügend Freiraum für Wachstum.

Grenzen respektieren

Grenzen schaffen ein Gefühl der Sicherheit in der Beziehung: Respektiert dein:e Partner:in deine Grenzen, fühlst du dich emotional sicherer und offener in der Beziehung.  

Gesunde Grenzen zu setzen, ermöglicht es dir, dich emotional mehr zu öffnen.

Damit dein Gegenüber deine Grenzen kennen lernt, liegt es in deiner Verantwortung, diese 

  1. wahrzunehmen und
  2. zu kommunizieren.

Finde heraus, welche deiner Grenzen du noch besser kommunizieren solltest, indem du dich beispielsweise selbst fragst:

  • Wann warst du das letzte Mal auf deinen Partner oder deine Partnerin wütend?
  • Wann hattest du das letzte Mal das Gefühl, überrumpelt zu werden?

Konstruktiv streiten

Partner:innen mit einer tiefen emotionalen Bindung gehen Streits in der Beziehung eher mit Empathie und Verständnis an – und nicht mit einer Abwehrhaltung oder gar Aggression.

Deine emotionale Nähe und das Vertrauen zu deinem Gegenüber wächst, je eher du Konflikte in deiner Beziehung konstruktiv bewältigst.

Halte dich beispielsweise für eine konstruktive Konfliktlösung an das Handlungsmodell der gewaltfreien Kommunikation:

  1. Situation neutral beobachten
  2. Eigene Gefühle wahrnehmen
  3. Bedürfnisse erkennen
  4. Wunsch äußern

Die Chance steigt, dass sich beide Beziehungspartner:innen gehört, gesehen und verstanden fühlen. Das stärkt die emotionale Bindung nachhaltig.

Sprache der Liebe kommunizieren

Das Konzept der fünf Sprachen der Liebe von Dr. Chapman kann für Paare ein hilfreiches Werkzeug sein, um eigene Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren.

Lasse dein Gegenüber beispielsweise wissen, auf welche Art und Weise er oder sie dein Herz berühren kann – das verfestigt eure emotionale Bindung.

Die fünf Sprachen der Liebe sind:

  • Lob und Anerkennung
  • Zeit miteinander verbringen
  • Geschenke erhalten
  • Unterstützung erhalten (Hilfsbereitschaft)
  • Körperliche Berührung und Zärtlichkeit

Finde jetzt heraus, welche Sprache der Liebe du sprichst und absolviere dafür den kostenlosen Test: 5 Sprachen der Liebe.

In der psychologischen Forschung ist das Konzept der “Love Languages” übrigens umstritten. In jedem Fall bietet das Konzept für Paare jedoch eine geeignete Grundlage, um eigene Bedürfnisse herauszufinden und zu kommunizieren.

Gemeinsame Ziele formulieren

Indem Paare gemeinsame Ziele formulieren, bauen sie eine stärkere emotionale Bindung auf.

Eine gemeinsame Vision umfasst folgende Dimensionen:

  • Werte teilen: Das Setzen und Verfolgen gemeinsamer Ziele macht deutlich, dass du und dein Gegenüber an einem Strang ziehen und ihr gemeinsame Werte teilt.
  • Zusammenarbeit: Du stärkst deine Beziehung durch die Zusammenarbeit am selben Ziel – es entsteht ein Gefühl von Miteinander.
  • Gegenseitige Unterstützung: Das Meistern von Herausforderungen auf dem Weg zum Ziel stärkt die emotionale Bindung in der Partnerschaft – ihr unterstützt euch gegenseitig.
  • Langfristige Perspektive: Gemeinsame Ziele richten die Partnerschaft auf eine langfristige Perspektive aus. Du stärkst deine Beziehung durch gemeinsame Zukunftsplanung.

Paarcoaching

Ein Paarcoaching hat das große Potenzial, näher zusammenzufinden und gemeinsam zu wachsen.

Für Paare, die das Gefühl haben, alleine nicht mehr weiterzukommen, kann ein Paarcoaching die beste Alternative sein. Das gilt insbesondere, wenn es wiederkehrende Konflikte oder sich wiederholende Beziehungsmuster gibt.

In einem ersten “Analysegespräch identifizieren dein:e Partner:in und du wichtige Konfliktpunkte in eurer Beziehung. 

Gemeinsam mit den begleitenden Coaches findet ihr sowohl in Paargesprächen als auch in Einzelcoachings heraus, welche tiefer liegenden Themen und Glaubenssätze den Aufbau einer emotionalen Bindung blockieren.

Ihr erhaltet nach jeder Sitzung konkrete Werkzeuge, die euch helfen, einander besser zu verstehen und in der Beziehung emotional mehr zueinander zu finden.

Du möchtest mit einem Beziehungscoaching die Nähe zu deinem Partner oder deiner Partnerin vertiefen und dich gemeinsam weiterentwickeln sowie alte Glaubenssätze auflösen?

Dann entdecke jetzt das “Grow Together” Paarcoaching.

Bindungstyp kennen

Wenn du zu einem der ängstlichen Bindungstypen gehörst, kann die Vorstellung von emotionaler Bindung negative Gefühle auslösen. Zum Beispiel Angst vor Autonomieverlust.

Als unsicher-vermeidender Bindungstyp ziehst du dich bei emotionaler Nähe schnell wieder zurück. Damit sabotierst du jedoch die emotionale Bindung in deiner Beziehung.

Zu der Gruppe destruktiver Verhaltensweisen zählen beispielsweise: 

  • Kritik, 
  • Abwehrhaltung 
  • oder emotionale “Mauern”. 

Die gute Nachricht: Du kannst den Teufelskreislauf des Nähe-Distanz-Problems durchbrechen und die emotionale Bindung zu deinem Partner oder deiner Partnerin stärken.

Der erste Schritt besteht darin, den eigenen Bindungstyp zu ermitteln. Nutze dafür gerne den Kostenlosen Test “Welcher Beziehungstyp bin ich”?

Zärtlichkeit leben

Neben dem Austausch von Gefühlen und Gedanken kann auch zärtliche Berührung dabei helfen, die emotionale Nähe und Bindung in deiner Partnerschaft zu stärken.

Laut Psycholog:innen sind liebevolle Berührungen wie beispielsweise Streicheln ein kraftvoller Weg, um die emotionale Bindung zu stärken.

Interessant: Je langsamer deine Berührung ist, desto mehr Intimität und emotionale Nähe kannst du herstellen.

Test: Wie stark ist die emotionale Bindung in meiner Beziehung?

Absolviere jetzt den kostenlosen Test und finde heraus, wie stark die emotionale Bindung zu deinem Partner oder deiner Partnerin ist. Gewinne wertvolle Erkenntnisse, um die emotionale Nähe in deiner Partnerschaft weiter zu stärken.


Ergebnis

0-4 Punkte: Schwache emotionale Bindung

Deine emotionale Bindung in deiner Partnerschaft ist schwach ausgeprägt: Du fühlst dich möglicherweise distanziert oder einsam in deiner Partnerschaft. Es ist wichtig, über deine Gefühle und Bedenken offen zu sprechen. Bevor du Ansprüche und Wünsche an dein Gegenüber formulierst, setze bei dir an: Bist du emotional verfügbar? Nimm deine Gefühle wahr, lass sie zu und erzähle davon. So schaffst du eine offene Atmosphäre für mehr Nähe und Austausch in deiner Partnerschaft.

5-8 Punkte: Mittlere emotionale Bindung

In deiner Partnerschaft gibt es bereits eine solide Grundlage für eine tiefe Verbindung – es besteht allerdings noch Raum für Wachstum und Vertiefung. Du könntest von bewusster Kommunikation und gemeinsamen Aktivitäten profitieren, um eure Bindung zu stärken. Verabrede dich beispielsweise regelmäßig für ein Vier-Augen-Gespräch über eure Wünsche und Hoffnungen für die Beziehung.

9-12: Punkte: Starke emotionale Bindung

Die emotionale Bindung in deiner Partnerschaft ist stark ausgeprägt: Das ist ein Zeichen dafür, dass dein:e Partner:in und du eine tiefe und enge Beziehung habt, die von Vertrautheit und Nähe geprägt ist. Es ist wichtig, diese starke Bindung zu schätzen und weiter zu pflegen, um eure Partnerschaft glücklich und erfüllt zu halten.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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