Trennung verarbeiten als Schlussmacher: Diese 6 Tipps helfen jetzt

von | Stand: 13. Apr 2024

Du hast dich entschieden, deine Beziehung zu beenden? Erfahre in diesem Beitrag, wie du als Schlussmacher die Trennung verarbeiten und wieder glücklich werden kannst.

Auf einen Blick

  • Geht eine Beziehung zu Ende, ist das häufig mit negativen Emotionen verbunden.
  • Für den oder die Schlussmacher:in ist das Verarbeiten der Trennung nicht per se einfacher.
  • Wer Schluss macht, fühlt sich oftmals schuldig oder zweifelt an der Richtigkeit der Entscheidung.
  • Je intensiver die Beziehung, desto schwerer fällt die Trennungsverarbeitung.
  • Eine Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten, braucht Zeit und Selbstreflexion.
  • Was hilft: Gefühle zulassen, mit Freund:innen reden, Ablenkung suchen – und sich nicht die Schuld für das Leiden der anderen Person geben.

Warum tut es weh, obwohl ich mich getrennt habe?

Menschen möchten glücklich sein. Wer strebt nicht nach einer langen und glücklichen Partnerschaft? Wenn wir eine Beziehung mit einem anderen Menschen eingehen, sind wir von Glück erfüllt. Wir sind uns sicher, dass er oder sie jetzt tatsächlich der oder die Richtige ist – endlich haben wir unseren Soulmate gefunden.

Die allermeisten Menschen haben allerdings mindestens einmal im Leben die folgende Erfahrung gemacht:

Sobald die rosarote Brille weg und die Phase der Verliebtheit vorüber ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen über die Fehler und nervigen Angewohnheiten unserer Partner:innen nicht mehr hinwegsehen können.

Noch aussichtsloser ist die Situation, wenn die emotionale Bindung schwindet. Wenn die innere Verbindung zum Gegenüber abnimmt, wird es schwer, die Beziehung aufrecht zu erhalten.

Beide Seiten merken dann, dass es einfach nicht passt:

  • Es gibt Streitereien und immer häufiger führen diese Auseinandersetzungen ins Leere.
  • Gespräche und Beziehungsarbeit führen zu nichts und die Probleme nehmen einen immer größeren Raum ein.
  • Beide sind einfach nicht mehr glücklich. Die Zweifel an der Beziehung werden größer und schließlich steht die Frage im Raum: Soll ich mich trennen?

Was dann wohl oder übel folgt ist die Trennung, welche nicht nur den oder die Verlassene:n schmerzt, sondern auch die Schlussmacher:innen emotional aufwühlt.

Eine Trennung zu verarbeiten, ist grundsätzlich eine emotionale Herausforderung. Weshalb aber schmerzen Trennungen auch für Schlussmacher so sehr?

Das sagt die Psychologie

Wird uns Menschen etwas genommen, das uns sehr viel bedeutet, empfinden wir Verlustschmerz. Sogar dann, wenn wir selbst für die Trennung verantwortlich sind und Schluss gemacht haben.

Denn: In den allermeisten Fällen sind die Gefühle des Schlussmachers nicht einfach verschwunden. Vielleicht kennst du es: Oftmals trennen sich Menschen, obwohl sie noch Gefühle empfinden.

Je nachdem, wie die Trennung verläuft, kommt es zu starken Emotionen:

  • Verletzungen aufgrund des Gesagten
  • Empörung und Enttäuschung über das Verhalten des Gegenübers

Diese starken Gefühle bedeuten einen immensen Stress für unsere Psyche. Daher kommt es vor, dass die Auswirkungen von Liebeskummer nicht nur psychisch, sondern auch körperlich spürbar sind. Forschende fanden sogar heraus, dass unser Gehirn psychische und physische Schmerzen im gleichen Hirnareal verarbeitet.

Studien zeigen auch: Je intensiver und länger die Beziehung war, desto stärkere emotionale Auswirkungen hat eine Trennung.

Wem es nicht gelingt, die Trennung zu verarbeiten, kann sogar von Symptomen einer posttraumatischen Belastungsreaktion (PTBR) betroffen sein. Dazu gehören zum Beispiel Schlafstörungen, häufige Infekte oder eine verringerte emotionale Belastbarkeit.

Negative Gefühle nach einer Trennung sind jedoch völlig normal und in der Regel harmlos, wenn sich Betroffene bewusst mit ihnen auseinandersetzen.

Vielmehr haben sie sogar einen evolutionsbiologischen Sinn: Als soziale Wesen brauchen wir Menschen nämlich Beziehungen, sowohl partnerschaftlicher und romantischer als auch familiärer Natur.

Ohne diese könnten wir weder fortbestehen noch zu gesunden und stabilen Persönlichkeiten  heranwachsen. Der Trennungsschmerz erinnert uns daran, dass wir andere Menschen brauchen.

Nicht nur für die verlassene Person, sondern auch für den Schlussmacher oder die Schlussmacherin geht die Trennung häufig mit einer Kränkung einher. Zum Beispiel, weil das Gegenüber etwas Verletzendes sagt oder sich plötzlich unfair verhält.

Der Trennungsschmerz vergrößert sich auf beiden Seiten, weil sowohl die verlassene Person als auch der oder die Schlussmacher:in sich nicht mehr geliebt und liebenswert fühlen – es ist nicht leicht, mit der Ablehnung umzugehen.

Zu den Verletzungen gesellen sich Einsamkeit, Angstzustände, Schock oder eine Verleugnung der Trennung. Negative Glaubenssätze wie “Womit habe ich das verdient” oder “Ich bin nicht gut genug” können sich verfestigen.

Der oder die Schlussmacher:in ist also oftmals mit starken Gefühlen konfrontiert und muss diese erst einmal verarbeiten. Schuldgefühle wie Scham, Trauer und Mitleid stellen sich ein. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn die Trennung sorgfältig abgewogen und durchdacht ist.

Für alle Beteiligten bedeutet eine Trennung psychologisch und emotional einen extremen Einschnitt in das bisherige Leben – vor allem dann, wenn man lange Zeit sein Leben miteinander geteilt hat, zusammen wohnt oder sogar gemeinsame Kinder hat.

Das Ende einer Beziehung bringt auch für die Person, die sich aktiv dafür entscheidet, eine große Veränderung mit sich – ganz gleich, wie “gut” die Trennungsgründe auch sein mögen. 

Klar ist: Eine Trennung muss nichts Schlechtes sein. In den allermeisten Fällen ist sie aber für beide Partner:innen eine schmerzhafte Erfahrung

Zwischenfazit: Schlussmacher leiden auch

Es ist also absolut normal, nach einer Trennung zu trauern und Schmerz zu empfinden – ganz gleich, ob du verlassen wurdest oder selbst Schluss gemacht hast. Die Trauerphase zeigt dir, dass dir die Beziehung und dein:e Partner:in wichtig sind

Gerade für viele Schlussmacher:innen ist es jedoch schwierig, die eigene Trauer und die Schuldgefühle zu akzeptieren. Oftmals gehen sie davon aus, dass sie sich sofort besser fühlen müssen, sobald sie die schmerzhaften Worte ausgesprochen haben – schließlich wollten sie ja die Trennung. Setzt im Anschluss kein Gefühl der Erleichterung ein, fühlen sie sich schlecht und überfordert.

Aber: Nur weil du aktiv die Entscheidung triffst, dich zu trennen, bedeutet das nicht, dass du ihn oder sie nicht mehr liebst. Einmal davon abgesehen, dass nicht jede Trennung aus fehlenden Liebesgefühlen zum Gegenüber erfolgt, waren diese Gefühle in der Vergangenheit ja da. Es ist also total verständlich, dass du vermisst und trauerst.

Wenn du dich trennst, weißt du, dass es kein Zurück mehr gibt. Zugleich hat deine Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen, weitreichende Auswirkungen. Ihr werdet euch nicht mehr sehen, nicht mehr alles miteinander teilen, vielleicht muss einer aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen.

Sich einzugestehen, dass eine Beziehung – und damit ein Teil deines Lebensentwurfs – gescheitert ist, löst Schmerz aus. Diesen Trennungsschmerz müssen auch Schlussmacher:innen erst einmal verarbeiten.

Die Trennung darf also auch für dich als Schlussmacher:in weh tun. Es muss dir nicht sofort gut damit gehen. Ein sauberer und fairer Schlussstrich ist aber nur möglich, wenn du zu deinen Worten stehst.

Auch wenn es schwer fällt: Lass dich nicht von Schuldgefühlen, Reue oder der Enttäuschung des anderen vereinnahmen. Wenn das passiert, kann es sehr schwierig werden, über die Trennung hinwegzukommen – selbst wenn du dich getrennt hast.

Trennung verarbeiten als Schlussmacher: 6 Tipps

Trennungen schmerzen – auch wenn du selbst die Entscheidung  getroffen hast, dich zu trennen. Setze dich daher nicht unter Druck, wenn du merkst, dass es dir schwer fällt, die Trennung als Schlussmacher zu verarbeiten.

Trennung verarbeiten als Schlussmacher

Die gute Nachricht: Du bist deinen Gefühlen nicht komplett hilflos ausgeliefert. Du kannst zwar nicht einfach bestimmen, wann die Trennung nicht mehr schmerzt. Es gibt aber Strategien, die dich bei der Trennungsverarbeitung unterstützen.

Gefühle annehmen und reflektieren

Um die Trennung als Schlussmacher zu verarbeiten, ist es wichtig, dass du deine Gefühle zulässt. Das gilt sowohl für die positiven als auch für die negativen Emotionen.

Du musst nicht den Eindruck haben, dass es dir mit der Trennung nur gut gehen darf, weil du ja schließlich Schluss gemacht hast. Auch für dich darf diese Trennung weh tun, schließlich hast du deine:n Partner:in geliebt.

Negative Gefühle haben nichts damit zu tun, dass du eine falsche Entscheidung getroffen hast: Du hattest deine Gründe, dich zu trennen und diese sind legitim

Versuche, all deine Gefühle anzunehmen und sie zu reflektieren. Hast du beispielsweise Schuldgefühle, frage dich, woher diese kommen. Wie Forschende in einer Studie herausgefunden haben, trägt ein Nachdenken über die Trennung dazu bei, den Heilungsprozess zu beschleunigen. So kannst du auch auch als Schlussmacher:in leichter über Trennung hinwegkommen.

Meist hilft es, mit Freund:innen zu reden, die du schon während der Beziehung in deine Probleme eingeweiht hast. Sie haben als Außenstehende einen objektiveren Blick auf eure Beziehung als du.

Ihre Sicht auf die Dinge kann dir helfen, deine Emotionen besser zu verstehen und einzuordnen. Wenn du deine Gefühle akzeptierst, wird es dir langfristig leichter fallen, die Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten.

Positive Aspekte der Trennung

Der Schlüssel zum Erfolg, um eine Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten: Halte dir die positiven Aspekte der Trennung vor Augen. Schließlich hast du die Entscheidung aus bestimmten Gründen getroffen, die dir wahrscheinlich bereits über längere Zeit hinweg Bauchschmerzen bereitet haben.

Studien zeigen: Wer sich als Schlussmacher:in nach einer Trennung mit dem Ende der Beziehung auseinandersetzt, beschleunigt den Heilungsprozess. Halte dir unbedingt die Gründe vor Augen, warum du dich getrennt hast.

Solltest du für einen Moment an deiner Entscheidung zweifeln oder deine Beziehung schönreden, hilft es, dir klar zu machen, weshalb es zur Trennung kam. Du kannst dir zum Beispiel die folgenden Fragen stellen:

  • Was waren die Gründe, weshalb ich mich entschlossen habe, mich zu trennen?
  • Was ist für mich das Wichtigste in einer Beziehung?
  • Welche meiner Bedürfnisse wurden in der Beziehung nicht erfüllt?
  • Welche positiven Aspekte hat die Trennung für mich?

Schreibe dir Antworten auf die Fragen beispielsweise in dein Journal auf und kehre regelmäßig zu ihnen zurück. Bei der Reflexion geht es nicht darum, die Fehler nur bei dir oder nur bei deinem beziehungsweise deiner Partner:in zu suchen. Schuldzuweisung sollte nicht dein Ansporn sein.

Das Nachdenken über die Trennungsgründe und die positiven Auswirkungen der Trennung können dir helfen, die Umstände des Beziehungs-Aus neu zu bewerten. Insbesondere, wenn du dich als “böse Schlussmacher:in” sehen solltest, hilft das, deine Selbstwahrnehmung zu verändern.

Gib dir Zeit

Gib dir Zeit, um die Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten. Du musst dich nicht sofort durch Dating-Apps wischen oder dich in eine neue Beziehung stürzen, nur weil du die alte beendet hast.

Auch wenn du durch die Trennung eine innere Leere fühlst: Überlege dir genau, ob du dieses wirklich sofort mit einem neuen Menschen oder einer Beziehung füllen willst.

Es ist wichtig, dass du du dir die Zeit nimmst, die du brauchst, um über die Trennung hinwegzukommen. Möchtest du sauber abschließen, kommst du nicht drum herum, dich mit der Beziehung und den Gründen, die zur Trennung geführt haben, auseinanderzusetzen. 

Stelle dich deinen Gefühlen – und sei geduldig, wenn das Beziehungs-Aus noch eine Weile schmerzt.

Geht eine langjährige Partnerschaft in die Brüche, kann es durchaus länger als ein Jahr dauern, bis du diese Trennung weggesteckt hast. Eine Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten, muss nicht unbedingt schneller gehen. Übe dich in Gelassenheit und lass die eigenen Wunden heilen.

Kenne deine Trennungsphase

Auch wer sich trennt, durchlebt die 7 Phasen der Trennung. Wenn du diese Phasen kennst und dir bewusst bist, in welcher du dich befindest, kannst du sie für dich nutzen. 

Phasen der Trennung

Das Konzept der Trennungsphasen kann dir als eine Art “Landkarte der Emotionen” dienen: Wenn du weißt, in welcher Trennungsphase du dich aktuell befindest, kannst du deine Emotionen und Gefühle besser einordnen.

Du kannst sie reflektieren und dich entsprechend verhalten. Wenn dir das gelingt, wirst du die Trennung als Schlussmacher:in einfacher verarbeiten können.

Die 7 Phasen der Trennung sind:

  • Phase 1 – Schock: Diese Phase sorgt dafür, dass du “funktionierst”. Sie dauert in der Regel nur wenige Tage oder sogar nur Stunden an.
  • Phase 2 – Leugnen: Das Unterbewusstsein fängt an, die Realität zu leugnen und ruft statt der Probleme nur die schönen Momente der Beziehung in den Kopf.
  • Phase 3 – Wut: Diese Wut richtet sich meist gegen die bzw. den Ex-Partner:in.
  • Phase 4 – Gefühlsachterbahn: Diese Phase ist ein echter Energieräuber, denn in dem einen Moment weißt du, dass die Trennung richtig war, doch im nächsten zweifelst du plötzlich an deiner Entscheidung.
  • Phase 5 – Akzeptanz: Du bist auf dem richtigen Weg, die Trennung zu akzeptieren und dir eventuell einzugestehen, dass ihr auch keine Freunde bleiben werdet.
  • Phase 6 – Loslassen: Du verbringst weniger Zeit in der Vergangenheit, dein Blick richtet sich in die Zukunft. Du bist bereit, deine Beziehung loszulassen
  • Phase 7 – Selbstfindung: In dieser Phase orientierst du dich neu. Indem du dich mit deinen Wünschen und Bedürfnissen bewusst auseinandersetzt, kannst du dich selbst finden

Als Schlussmacher:in kann es sein, dass du nach der Trennung nicht alle Phasen gleich intensiv durchlebst. Das bedeutet nicht, dass du sie überspringst.

Vielmehr kann es sein, dass du bestimmte Phasen bereits erlebt hast, während du noch in der Beziehung warst. Das passiert besonders dann, wenn du eigentlich weißt, dass ein Leben ohne Partner:in oder Beziehung besser für dich wäre – du die Beziehung aber nicht ganz loslassen kannst.

Diese gemischten Gefühle können auch noch nach der Trennung anhalten. Sie können dann dazu führen, dass du den Kontakt doch noch irgendwie aufrecht erhalten willst, obwohl du eigentlich weißt, dass eine Kontaktpause das Beste wäre.

Hier ist Vorsicht geboten: Bitte begehe jetzt nicht den Fehler, dich auf eine destruktive On-Off-Beziehung einzulassen.

Falls du Schwierigkeiten hast, den anderen Menschen einfach komplett aus deinem Leben zu streichen, ist auch das normal. Schließlich habt ihr noch bis kurz zuvor eure Leben geteilt.

Versuche jedoch nicht, auf ein freundschaftliches Verhältnis zwischen euch zu hoffen. Ja, “Freunde bleiben” kann funktionieren – aber nur dann, wenn beide Seiten mit der Trennung sauber abgeschlossen haben.

Investiere in soziale Kontakte

Um übersteigerter Sentimentalität erst gar keine Chance einzuräumen, hilft es, den Kontakt zu deiner oder deinem Ex einzustellen. Fokussiere dich stattdessen auf Freund:innen, Familie oder andere Bezugspersonen, die für dich wichtig sind.

Lenk dich ab und mach etwas, was dir gut tut. Damit ist ausdrücklich nicht gemeint, dass du dich sofort wieder in die Dating-Welt stürzen musst.

  • Suche dir ein neues Hobby, das du schon immer ausprobieren wolltest. Oder nimm ein altes Hobby wieder auf, das du in deiner Partnerschaft womöglich vernachlässigt hast.
  • Besonders Gespräche und Zeit mit Freund:innen helfen, eine andere Perspektive einzunehmen und dich auf das neue Kapitel in deinem Leben zu konzentrieren. 
  • Kümmere dich um dich selbst und stelle deine Bedürfnisse und Ziele in den Fokus.

Dabei wird dir automatisch bewusst werden, welche davon in der vorangegangenen Beziehung zu kurz gekommen sind – und weshalb es daher die richtige Entscheidung war, dich zu trennen.

Fühle dich nicht für deine:n Partner:in verantwortlich

Oft plagen Schlussmacher:innen extreme Schuldgefühle, was dazu führt, dass sie die Trennung nicht gut verarbeiten können. Auch wenn du weißt, dass dein:e Ex-Partner:in sehr unter der Trennung leidet – versuche, dich nicht dafür verantwortlich zu fühlen.

Ja, du hast dich getrennt. Aber es gab entscheidende Gründe, die zu diesem Entschluss geführt haben. Die Wahrheit ist: Es entsteht mehr Leid dadurch, dass Menschen sich nicht trennen als dadurch, dass sie sich trennen.

Fühle dich nicht schlecht, weil es deinem oder deiner Ex nicht gut geht. Du bist daran nicht Schuld. Wenn du einen klaren Schlussstrich gezogen hast und dich nach der Trennung weiterhin fair verhältst – indem du etwa nicht schlecht hinter seinem oder ihrem Rücken redest –, hast du dir nichts vorzuwerfen.

Bleib bei einem klaren Schlussstrich. Vermeide den Kontakt. Gib deiner ehemaligen Liebe die Chance, selbst über die Trennung hinwegzukommen. Das braucht Zeit – setzt euch nicht unter Druck.

Ein klarer Cut ist oftmals die fairste und gesündeste Lösung für alle Beteiligten. Nur so könnt ihr beide mit der Vergangenheit abschließen und den Blick nach vorne richten.

War die Trennung trotzdem richtig?

Es ist völlig normal, nach einer Trennung zu trauern. Auch wenn du Schluss gemacht hast, wird es in der kommenden Zeit wahrscheinlich Momente geben, in denen du dich fragst, ob du tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen hast oder ob es doch eine andere Lösung gegeben hätte.

Wenn du das erkennst, hast du bereits einen wichtigen Schritt getan, um die Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten. Um dich bei deiner Trennungsverarbeitung zu unterstützen, findest du im Folgenden wichtige Anzeichen dafür, dass deine Entscheidung richtig war.

Destruktive Beziehung

Es gibt Beziehungen, bei denen eine Trennung überfällig ist. Ihr Ende geht daher oft auch mit positiven Gefühlen für Schlussmacher:innen einher. Das gilt zum Beispiel für

Hast du eine solche Beziehung hinter dir, möchte ich dir sagen: Du hast die einzig richtige Entscheidung getroffen. Destruktive Beziehungen verändern sich in den meisten Fällen nicht plötzlich hin zu einer stabilen Partnerschaft. Stattdessen sind sie kräftezehrend, rauben deine Energie und verletzen deine persönlichen Bedürfnisse.

Die richtige Art, mit einem solchen negativen Menschen umzugehen, ist, dich von ihm zu trennen. Zwar kann die Trennung trotzdem schmerzhaft sein – du kannst dir aber sicher sein, dass du mit ihr einen wichtigen Schritt zu mehr Selbstliebe und Achtsamkeit für dein eigenes Leben gegangen bist.

Wie du eine gescheiterte Beziehung erkennst, erfährst du in meinem Blogartikel Beziehung am Ende.

Trennung nach Seitensprung

Ein Seitensprung kann ein so schwerer Vertrauensbruch sein, dass ihn der oder die betrogene Partner:in nicht verzeihen kann. Musstest du diese Erfahrung machen, ist eine Trennung womöglich die richtige Entscheidung.

Sie kann jedoch besonders weh tun, da sie in der Regel nicht aufgrund fehlender Gefühle erfolgt. Dementsprechend schwer ist es für dich als Schlussmacher:in dann, die Trennung zu verarbeiten. Die negativen Gefühle des “Verrats” paaren sich mit denen des Trennungsschmerzes.

Wahrscheinlich liebst du deine:n Partner:in trotz des Betrugs noch immer. Gefühle lösen sich schließlich nicht einfach auf. Doch wenn die einst starke Verbindung zwischen euch durch einen Vertrauensbruch irreparabel beschädigt wurde, kann die Trennung der einzig richtige Weg für dich sein, um diese Wunde zu heilen.

Wurdest du betrogen, versuche, dich nicht auch noch mit Selbstzweifeln oder gar Selbsthass zu geißeln. Du kannst nichts dafür, dass dein:e Partner:in eine rote Linie in eurer Beziehung überschritten hat.

Das war allein seine oder ihre Entscheidung und liegt nicht in deiner Verantwortung. Du selbst musst für dich abwägen, ob du eine solche Verletzung verzeihen kannst oder nicht. 

In meinem Blogartikel “Selbstbewusstsein stärken” zeige ich dir 11 Methoden, die dir helfen, nach einem Vertrauensbruch nicht an dir selbst zu zweifeln.

Was, wenn ich die Trennung bereue?

Du hast Schluss gemacht – und du hattest gute Gründe, das zu tun. Oder doch nicht? Was ist, wenn du im Nachhinein anfängst, die Trennung zu bereuen? Was, wenn du zu schnell aufgegeben und etwas Wertvolles weggeworfen hast? Was, wenn du die Probleme doch noch hättest lösen können? Was, wenn das alles ganz falsch war?

Bevor du dich in Schuldgefühle hinein steigerst, halte einmal inne. Versuche, tief in dich zu gehen. Woher kommt das Gefühl, dass du deine Entscheidung bereust?

Wahrscheinlich wirst du zu dem Schluss kommen, dass du dein Möglichstes getan hast, um deine Beziehung zu retten. Aber all die Gespräche haben nicht dazu geführt, dass sich eure Probleme aufgelöst haben.

Stattdessen wurde die Kluft zwischen euch immer größer, bis keine Diskussion, kein noch so ehrliches Gespräch mehr zu irgendetwas geführt hat. Wenn all das Reden bislang nichts gebracht hat – was sollte es nun bringen?

Lass die Zweifel zu. Es ist normal, dass du nach einer intensiven Beziehung an der Trennung zweifelst, sie vielleicht auch bereust. Dein Gehirn wehrt sich gegen die Veränderung, die die Trennung mit sich bringt.

Außerdem hattet ihr doch auch so viele schöne Momente. Aber: Am Ende haben sie eben nicht ausgereicht. Versuche, das Gedankenkarussell zu stoppen. Es führt zu nichts. Ganz in deinem Inneren weißt du selbst, dass die Trennung der richtige Schritt war.

Und wenn nicht? Solltest du dich nach einer Reunion mit deinem oder deiner ehemaligen Partner:in zurücksehnen, bist du damit nicht allein. Nicht wenige frisch Getrennte wünschen sich, der Beziehung doch noch einmal eine Chance zu geben. Vielleicht wird ja dieses Mal alles besser?

Den oder die Ex-Partner:in zurückzugewinnen, kann klappen. Ob ein Neustart mit euch beiden funktioniert, hängt vor allem davon ab, wie sehr ihr beide die zurückliegende Zeit reflektiert habt.

Könnt ihr aus euren Problemen lernen und gemeinsam an der Beziehung arbeiten, ist es möglich, dass daraus eine gestärkte Partnerschaft erwächst.

Bevor es aber mit deinem oder deiner ehemaligen Partner:in in die zweite Runde geht, solltest du dir eine Frage stellen – und diese ehrlich beantworten. Vermisst du eure Beziehung so wie sie wirklich war oder hältst du nur an den schönen Momenten und damit einem unrealistischen Bild von euch fest?

Da wir Menschen dazu neigen, nach einem Verlust unsere Erfahrungen und Erinnerungen zu idealisieren, kommt es uns oft so vor, als wäre ein Teil von uns selbst verloren gegangen.

Wir denken nur an die schönen gemeinsamen Erinnerungen zurück, aber blenden Probleme und Streitigkeiten vollkommen aus – selbst wenn diese am Ende die Beziehung bestimmt haben.

Es ist wichtig, dass du dir das vor Augen führst, bevor du tatsächlich einen Neustart mit deiner oder deinem Ex-Freund:in wagst. Ein beschönigte Vergangenheit führt leider nicht dazu, dass sich die Dinge auch in der Realität verändern.

Eine Trennung ist immer auch eine Chance, auch wenn sie schmerzt. Sie gibt dir die Möglichkeit, dich selbst wahrzunehmen und an dir zu arbeiten: Du kannst deine innere Mitte finden. Du wirst an dieser Trennung wachsen – auch wenn es sich im Moment vielleicht nicht so anfühlt, als könntest du die Trennung als Schlussmacher:in verarbeiten.

Fazit

Auch wenn die Außenwelt es oft übersieht: Eine Trennung als Schlussmacher:in zu verarbeiten, kann ebenso schwer sein wie für die Person, die verlassen wurde. Schließlich stellt das Ende einer Beziehung das Leben erst einmal gehörig auf den Kopf.

Die Trennungsverarbeitung braucht Zeit, auch wenn du dich entschieden hast, die Beziehung zu beenden. Nimm dir diese Zeit, denn sie ist die beste Möglichkeit, Wichtiges über dich selbst und deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu lernen

Auch als Schlussmacher:in kann es passieren, dass du dich in einsamen Momenten fragst, ob du die richtige Entscheidung getroffen hast. Das ist ganz normal, denn auch du musst die Trennung erst einmal verarbeiten. In einem solchen Moment hilft es, dir die Trennungsgründe vor Augen zu führen.

Du hast dich entschieden, die Beziehung zu beenden. Und das ist gut so. Wenn du Schuldgefühle hast oder dich schlecht fühlst, weil dein:e Ex deinetwegen leidet, möchte ich dir Folgendes ans Herz legen: Dass Partnerschaften scheitern, ist – auch wenn es schmerzt – etwas Normales. Es gehört zum Leben dazu.

Du lebst dein eigenes Leben und entscheidest, mit wem du es verbringen möchtest. Wenn du merkst, dass deine Beziehung zu Ende geht, sei ehrlich – und zwar sowohl zu dir als auch zu deinem bzw. deiner Partner:in. Auch wenn es schmerzt: Du kannst nicht so leben, dass alle deine Menschen in deinem Umfeld immer glücklich sind.

Lerne zu akzeptieren, dass auch du andere Menschen manchmal enttäuschen oder verletzen musst. Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen! Wir alle wachsen an Trennungen und schmerzhaften Erfahrungen ebenso wie an den schönen Momenten in unserem Leben.

Wenn du das akzeptierst und dir der Trennungsgründe bewusst bist, kannst du die Trennung als Schlussmacher:in gesund verarbeiten und innerlich zufrieden werden.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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