Zweifel an Beziehung: Ist es normal, eine Partnerschaft zu hinterfragen?

von | Stand: 8. Mrz 2024

Erfahre jetzt, wann Zweifel an der Beziehung normal sind und unter welchen Umständen deine Beziehungszweifel ein Hinweis darauf sind, dass eine Trennung besser wäre.

30-Sekunden-Zusammenfassung

  • Wenn du in einer Beziehung schon einmal an deinen Gefühlen gezweifelt hast, ist das normal – du bist damit nicht allein.
  • Wir alle zweifeln manchmal an unserer Beziehung, ob zu Beginn oder erst nach einiger Zeit.
  • Zweifel müssen nicht immer etwas Negatives sein: Nur wenn wir Gefühle ab und an hinterfragen, können wir unser Leben nach unseren Vorstellungen gestalten.
  • Es ist wichtig für dich, dass du einen offenen Umgang mit deinen Zweifeln findest.
  • Sprich mit deiner Partnerin oder deinem Partner darüber: Könnt ihr die Zweifel überwinden, geht eure Beziehung gestärkt aus dieser Phase hervor.
  • Es gilt aber auch: Hör auf dein Bauchgefühl – zweifelst du dauerhaft und über eine lange Zeit hinweg, solltest du die Notbremse ziehen.
  • Haben offene Gespräche nichts gebracht, kann es für dich besser sein, dich zu trennen.

Zweifel an Beziehung: Was ist normal?

Als Menschen entwickeln wir uns ständig weiter. Für Beziehungen kann das heißen, dass sich beide Partner:innen in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln. Das Resultat: Es machen sich Zweifel an der Beziehung breit – aber bedeuten diese Bedenken auch gleich das Beziehungsende?

Egal ob ihr frisch zusammen seid, schon einige Zeit eure Leben miteinander teilt oder die Beziehung zwischen euch noch gar nicht offiziell ist: Zweifel können zu jedem Zeitpunkt der Partnerschaft auftreten. Und das ist ganz normal.

Jeder von uns hinterfragt die eigenen Lebensverhältnisse von Zeit zu Zeit. Wir zweifeln an uns selbst, an unseren Zielen und Erwartungen, an den Wegen, die wir einschlagen und an den Entscheidungen, die wir treffen: Ob im Job, in unseren Freundschaften, Familienbeziehungen – oder eben in der Liebe.

Zweifeln gehört zum Menschsein dazu und das ist auch gut so. Denn indem wir zweifeln, reflektieren wir:

Zweifel führen dazu, dass wir innehalten, uns besinnen und reflektieren. Sie verhindern, dass wir blind in Sackgassen rennen und können uns auf Gefahren aufmerksam machen. Zweifel sind also grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern ein Zeichen dafür, dass wir auf uns Acht geben.

Doch wann sind Zweifel etwas Produktives, das uns achtsam werden lässt und Treibstoff für neue Wege sein kann – und wann nehmen sie stattdessen eine destruktive Mission ein? Das zu erkennen, kann in Beziehungsfragen eine echte Herausforderung sein. 

Um der Antwort auf diese Frage ein Stück näher zu kommen, sollten wir uns einmal ansehen, warum Menschen überhaupt an Beziehungen zweifeln.

Warum wir an Beziehungen zweifeln

Häufige Gründe für Zweifel an Beziehungen sind zum Beispiel:

  • Alltag: Einer der häufigsten Gründe für Zweifel an einer Beziehung ist Monotonie. Spätestens nach einigen Jahren hat sich in jeder Beziehung der Alltag breit gemacht. Abenteuer und Aufregung nehmen ab und wir fragen uns: Soll es das jetzt schon gewesen sein?
  • Fehlende Zuneigung: Mit dem Alltagstrott kommt es zur Abnahme von Gefühlsbekundungen. Wir fühlen uns sicher in der Beziehung, geben uns nicht mehr so viel Mühe wie noch in der Kennenlernphase. Die Folge: Wir sagen uns nicht mehr so oft, dass wir uns lieben oder vermissen. Auch in sexueller Hinsicht fehlt es manchmal an Zuneigung, Abwechslung und Erfüllung.
  • Kaum Freiraum: Wer nach einiger Zeit zusammenzieht, verbringt auf einmal sehr viel mehr Zeit miteinander als früher. Häufig ist diese Zeit keine “Quality-Time”, sondern geprägt vom Alltagstrott. Die Folge: Wir vermissen unsere Freiheit und Unabhängigkeit, fühlen uns eingeengt, emotional abhängig – und zweifeln an der Beziehung.
  • Andere Menschen werden interessant: Nimmt das Verliebtsein nach einiger Zeit ab, sind wir plötzlich nicht mehr immun für das “Angebot des Single-Marktes”. Auch wenn wir wissen, dass wir unsere:n Partner:in nicht betrügen würden: Viele Menschen kennen das Gefühl, dass andere Menschen interessanter werden – und nehmen dieses Gefühl zum Anlass, an der Beziehung zu zweifeln.

Wie Zweifel entstehen

Zweifel haben Ursachen, aber nicht alle Ursachen stellen einen guten Grund für Zweifel dar. Doch wie entstehen diese Zweifel überhaupt?

Mit den Zweifeln in und an einer Partnerschaft verhält es sich so: In der Regel entstehen sie, wenn unsere Wahrnehmung nicht mit unseren Erwartungen und Vorstellungen von Liebe übereinstimmt.

Kollidieren Realität und Ansprüche miteinander, beginnen wir zu grübeln – das Gedankenkarussell nimmt Fahrt auf. Wir zweifeln dann nicht mehr an Kleinigkeiten, sondern sehen sie als kleines Zeichen für ein großes Ganzes. Aus einem “Ich liebe dich” wird dann ein “Liebe ich dich?” bis hin zu einem „Soll ich mich trennen?“.

Das liegt auch daran, dass wir Beziehungen heutzutage aufgrund der Darstellung in Medien und Social Media überidealisieren.

Wir haben eine Vorstellung von Liebe und Partnerschaft, die geradewegs einem Disneyfilm zu entstammen scheint: Unser:e Partner:in soll Liebhaber:in und beste:r Freund:in sein, sich kümmern und uns in neue Welten entführen, für uns da sein, aber auch ein eigenes Leben haben, erfolgreich sein, aber für unsere Bedürfnisse Opfer bringen – und das alles gleichzeitig. Puh. Ganz schön viele Aufgaben, oder?

Leider ist dieses Anspruchsdenken fern von jeglicher Realität. Und das wissen wir eigentlich auch. Schließlich sehen wir uns mit den gleichen Rollen und Erwartungen konfrontiert. Dennoch hält es uns nicht davon ab, diese Erwartungshaltungen an unsere Partner:innen und an uns selbst zu stellen.

Die Folge: Sobald die Fassade bröckelt, mischen sich die Zweifel in unser Anspruchsdenken. Dadurch vergessen wir aber, was Liebe auch bedeutet: Je näher wir einer Person stehen und je intensiver die Verbindung zwischen uns ist, desto mehr Raum gibt es für unsere Ängste wie etwa der Angst vor Ablehnung oder Eifersucht – Klassische Symptome von Verlustangst.

Es ist wichtig, dass wir uns fragen, wie wir lieben und geliebt werden wollen. Zweifel an der Beziehung geben uns die Chance, entweder unsere Wahrnehmung von der Liebe zu überdenken oder unsere Ansprüche anzupassen.

Wenn uns das gelingt, können wir die Zweifel an der Beziehung produktiv nutzen und unsere Beziehung stärken. Falls es aber nicht gelingt, weil wir nicht zu dem Schluss kommen, dass wir in unserer Beziehung glücklich sind, ist das ein deutliches Warnsignal. 

Diese Gedanken sind Warnsignale

Zweifelst du an deiner Beziehung, solltest du diesen Gefühlen und Gedanken auf den Grund gehen. Vielleicht sind es äußere Einflüsse, die dich zweifeln lassen – vielleicht ist aber auch die emotionale Basis zwischen euch ins Wanken geraten oder du hast das Gefühl, dass dein:e Partner:in deine Bedürfnisse oder gesetzte Grenzen missachtet.

Zweifel an Beziehung_Warnsignale

Die folgenden Fragen und Gedanken können Warnzeichen dafür sein, dass deine Zweifel an eurer Partnerschaft ernst sind. Sie sollen vor allem aber als Leitfaden dienen, der dir dabei helfen soll, deine Gefühle besser einzuordnen.

“Meine Liebe nimmt ab”

Wer an seiner Beziehung zweifelt, erzeugt automatisch eine Distanz. Diese Distanz kann durch die Frage hervorgerufen werden, ob du deine:n Partner:in wirklich noch liebst. Vielleicht sind bereits einige Dinge passiert, wie ein Seitensprung oder häufige extreme Streits. Möglicherweise schleicht sich die Frage aber auch scheinbar grundlos in deine Gedankenwelt.

Versuche ihr auf den Grund zu gehen, denn es ist wichtig, dass du eine Antwort auf diese Frage findest. Zwar kannst du dich für die Liebe entscheiden – doch wenn du die Gefühle zu deinem Partner oder deiner Partnerin ständig hinterfragst, solltest du dir auch klar machen, ob du dich nicht vielleicht längst entschieden hast zu gehen.

Eine tiefe Verbundenheit zu spüren, ist vielleicht das Wichtigste in einer Beziehung.

“Wir passen nicht zusammen”

Passen wir wirklich zusammen? Die Antwort auf diese Frage ist das Fundament einer langfristigen glücklichen Beziehung. Solltest du aufgrund dieser Frage an deiner Beziehung zweifeln, ist es wichtig, dich mit den möglichen Antworten auseinanderzusetzen.

Kann es vielleicht sein, dass du zwar jemanden gefunden hast, der oder die echt ein toller Mensch ist, aber deine Erwartungen und Ansprüche an einen langfristigen Partner nicht erfüllt? Ob das der Fall ist, merkst du meist, wenn die erste Phase der Verliebtheit vorbei ist.

Frage dich einmal ehrlich, ob du den richtigen Partner gefunden hast (im verlinkten Beitrag findest du einen passenden Test: “Wer passt zu mir?”).

“Ich zweifle an unserer Zukunft”

Zweifelst du an deiner Beziehung, weil du dich fragst, ob du mit der Person für immer zusammen sein kannst, hilft es dir, den Druck raus zu nehmen. Löse dich von dem Idealbild einer glücklichen Beziehung bis zum Ende deines Lebens.

Das bedeutet nicht, dass es sie nicht gibt. Wenn dich dieses Ideal stark unter Druck setzt, besteht jedoch die Gefahr, dass du dich sabotierst – und deine Beziehung gleich mit.

Wenn dich bestimmte Dinge in der Beziehung stören, versuche, ihnen auf den Grund zu gehen. Nervt es dich, weil dein:e Partner:in den Geschirrspüler nie ausräumt oder überall Klamotten rumliegen lässt? Diese Dinge lassen sich mit guter Kommunikation lösen.

Wenn es um Fundamentales wie etwa gemeinsame Wertvorstellungen geht, wird es schwieriger. Studienergebnisse zeigen, dass Beziehungen langfristig davon profitieren, wenn die Partner:innen gleiche oder zumindest ähnliche Weltanschauungen und Wertvorstellungen haben.

Es kann auch sein, dass die Zweifel an deiner Beziehung darin begründet sind, dass sich bei dir die Angst einstellt, etwas zu verpassen. Vielleicht befürchtest du, dass es da draußen jemanden gibt, der besser zu dir passt. Dies könnte ein typisches Warnsignal und ein Zeichen für eine bestehende Bindungsangst sein. Bist du bindungsängstlich haben deine Zweifel an der Beziehung womöglich etwas mit dir selbst zu tun und nicht mit deinem Gegenüber oder der Beziehung an sich. Lies gerne meinen Beitrag „Bindungsangst überwinden„, wenn das auf dich zutrifftx.

“Die Beziehung belastet mich”

Solltest du das Gefühl haben, dass du für deine Partnerschaft in aller erster Linie Opfer bringen und deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen musst, ist das kein gutes Zeichen.

Eine stabile Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass du im Großen und Ganzen lieber mit deinem oder deiner Partner:in zusammen bist, als allein zu sein – und das auch in den Momenten und Zeiten, in denen sich die Beziehung anstrengender anfühlt als das Single-Dasein.

Deine Beziehung sollte für dein Leben eine Bereicherung sein. Empfindest du sie als Belastung, solltest du dich damit auseinandersetzen, ob es nicht besser wäre, zu gehen und die Beziehung zu beenden – auch wenn es weh tut.

Wenn du dich fragst, ob du als Single glücklicher wärst: Lies den folgenden Beitrag, um Klarheit zu erlangen: Ist ein Leben ohne Beziehung besser?

“In meiner Ex-Beziehung war es besser”

Vergleiche sind ein Dolchstoß für Beziehungen. Natürlich war die Partnerschaft mit deinem oder deiner Ex-Freund:in anders als deine jetzige Beziehung. Schließlich handelt es sich dabei ja auch um verschiedene Menschen. Es ist ein besonders gefährliches und weit verbreitetes Verhaltensmuster, unterschiedliche Partner:innen miteinander zu vergleichen.

Wer ständig die aktuelle Partnerschaft mit der Vergangenheit vergleicht, hat mit seiner alten Liebe noch nicht abgeschlossen. Ständige Vergleiche sind ein Nährboden für Zweifel. Eine glückliche und stabile Beziehung mit deiner neuen Partnerin beziehungsweise deinem neuen Partner steht dadurch unter keinem guten Stern.

Es ist wichtig, dass du lernst loszulassen. Das ist nicht immer einfach, doch deine Beziehung hat es verdient, unbefangen aufgenommen zu werden – und du auch.

Zweifel an der Beziehung müssen nicht zwangsläufig eine Trennung zur Folge haben. Sie sollte aber eine Option sein, wenn die Zweifel auch nach mehreren Gesprächen mit deinem Partner oder deiner Partnerin anhalten und zu chronischer Unzufriedenheit auf beiden Seiten führen.

Verdränge deine Zweifel nicht einfach. Denn das löst eure Probleme nicht, sondern führt nur dazu, dass ihr euch auseinanderlebt und entfremdet. Wartest du passiv darauf, dass sich die Zweifel auflösen, wird sich daran kaum etwas ändern.

Wenn du deinen Ex-Partner oder deine Ex-Partnerin partout nicht loslassen kannst und deine aktuelle Beziehung darunter leidet, ist das womöglich ein Zeichen dafür, dass du den alten Trennungsschmerz noch nicht vollständig verarbeitet hast. Gib dir Zeit und setze dich nicht unter Druck. Wenn du dir Unterstützung dabei wünschst, empfehle ich dir meinen „Let-it-go“ Trennungskurs zum Loslassen.

“Ich habe Angst vor Einsamkeit”

Du zweifelst stark an der Beziehung und kannst dich nicht lösen, weil du Angst vor Einsamkeit hast? Dies ist ein absolutes Warnsignal. Denn es bedeutet, dass du eigentlich bereits weißt, dass eine Trennung die richtige Entscheidung wäre.

Möglicherweise liegt diesem Verhalten eine Verlustangst zugrunde. Du hast Angst, etwas zu verlieren, das dir wichtig ist – obwohl du möglicherweise nicht mehr glücklich bist. Vielleicht fehlt dir auch der Glaube daran, dass du die Trennung verarbeiten und einen Neuanfang nach der Trennung starten kannst.

Eine häufige Ursache hierfür ist eine mangelnde Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, auch schwierige Situationen im Leben meistern zu können.

Nur aus Angst vor dem Alleinsein oder der Vorstellung, auf ewig Single zu bleiben, in einer Beziehung zu verweilen, ist nicht der richtige Weg. Es entsteht allgemein mehr Unglück dadurch, dass Menschen in destruktiven Verbindungen (beispielsweise toxischen Beziehungen) verbleiben als dadurch, dass sie einen Schlussstrich ziehen und sich trennen.

Wenn du hier alleine nicht weiter kommst, kann ein:e Therapeut:in oder ein guter Coach dir dabei helfen, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

Zweifel an Beziehung überwinden

Zweifel allein sind kein automatisches Zeichen dafür, dass du beziehungsunfähig bist. Lässt du die Gefühlsschwankungen gegenüber deinem Partner beziehungsweise deiner Partner:in zu, können sie dir dabei helfen, wichtige Entscheidungen zu treffen. Dahinter verbirgt sich die Frage: Sollte ich gehen oder bleiben?

Entscheidest du dich, an der Partnerschaft festzuhalten und deine Beziehung zu retten, können dir die folgenden Strategien helfen, deine Zweifel zu überwinden.

Findet euer “Warum”

Um eure Beziehung zu stärken, ist es wichtig, sie auf Gemeinsamkeiten aufzubauen. Besonders wenn ihr schon eine Weile zusammen seid und euch der Alltag eingeholt hat, kann es helfen, euch auf eure gemeinsamen Wünsche und Ziele zu besinnen.

Nehmt euch bewusst Zeit und redet in Ruhe über (vielleicht in Vergessenheit geratene) Wünsche:

  • Wo seht ihr euch in ein paar Jahren?
  • Möchtet ihr vielleicht eine bestimmte Reise zusammen machen, ein Hobby gemeinsam ausüben oder in eine andere Stadt ziehen?
  • Was ist euer gemeinsames “Warum”?
  • Welche Sprache der Liebe sprecht ihr?

Es muss aber gar nicht unbedingt so tiefgreifend sein. Es kann auch schon helfen, an der gemeinsamen “Quality Time” zu arbeiten. Ihr könnt euch zum Beispiel einen festen Tag in der Woche ausmachen, an dem ihr wieder ein Date habt.

Das kann sowohl ein klassisches Date im Kino oder ein Restaurantbesuch sein – ihr könnt euch aber auch ganz bewusst zu einem romantischen Date Zuhause verabreden. 

Entdecke jetzt noch mehr Tipps für eine starke Beziehung in dem Beitrag: Was macht eine gute Beziehung aus?

Kommunikation

Sollte es gleichzeitig an körperlicher Nähe, emotionaler Intimität und Geborgenheit fehlen, ist es nachvollziehbar, dass du zweifelst. Es müssen aber nicht automatisch Warnsignale für eine Beziehung ohne Liebe vorliegen.

Machen sich die Zweifel in dir breit, rede mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Es gibt viele Mittel und Wege, eure Leidenschaft wieder zu entfachen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ihr beide eure Bedürfnisse kommuniziert.

Oftmals entstehen Zweifel an der Partnerschaft, wenn es keine gute Kommunikation gibt und keinen Raum, um die eigenen Wunschvorstellungen zu äußern. Aus der psychologischen Forschung wissen wir einerseits, dass Kommunikation zwar nicht alles ist in einer Beziehung. Andererseits ist sie ein entscheidender Faktor dafür, um zu zweit glücklich sein zu können.

Wenn Paare offen miteinander sprechen, können sie Beziehungszweifel in vielen Fällen schnell ausräumen und so Vertrauen aufbauen. Nicht selten basieren diese Zweifel nämlich auf Missverständnissen oder falschen Annahmen über das Gegenüber.

Die Missverständnisse können beispielsweise an den Unterschieden zwischen Mann und Frau liegen. Männer zu verstehen ist für viele Frauen ein Rätsel, da sie weniger über ihre Emotionen erzählen als Frauen und sich auch anders verlieben.

Verändere deinen Fokus

Beziehungen sind komplex. Bist du unsicher in der Beziehung, fragst du dich vielleicht: Bin ich in einer guten oder schlechten Partnerschaft? Es ist wichtig, diese binäre Einteilung kritisch zu hinterfragen.

Zwar wäre das Leben einfacher, wenn alles ordentlich in diese beiden Kategorien passen würde – so ist es aber nicht. Ebenso wie die Welt nicht einfach nur schwarz und weiß ist, ist es auch deine Beziehung nicht. Häufig verlaufen Beziehungen in Phasen

Versuche, deinen Fokus zu ändern. Statt in gut-oder-schlecht-Kategorien zu unterteilen, kann es beispielsweise helfen, einmal auf einer Skala von 0 bis 10 zu denken: Wie sehr fühlst du dich in deiner Beziehung wohl und gesehen?

Die wenigsten Menschen antworten auf diese Frage mit 0 oder 10 – meistens liegt die Antwort irgendwo dazwischen. Und genau das zeigt das Potenzial, um an Beziehungen zu arbeiten und die Zweifel an einer Partnerschaft auszuräumen.

Wenn du deinen Fokus so veränderst, musst du nicht immer wieder deine Beziehung in Frage stellen – sondern kannst Überreaktionen minimieren und deine Partnerschaft klarer sehen.

Nimm Abstand von Idealisierungen

Wer Zweifel an seiner Beziehung hat, neigt dazu, die Partnerschaft mit anderen zu vergleichen. Wie glücklich sind andere Paare? Warum führen andere vermeintlich bessere Beziehungen?

Falls dir das bekannt vorkommt, lass dir sagen: Das, was aus der Ferne perfekt aussieht, ist meist aus der Nähe betrachtet alles andere als makellos.

Weit verbreitete Glaubenssätze zu “idealen” Beziehungen:

  • “Streiten ist ein Zeichen dafür, dass die Beziehung kaputt ist”. Das stimmt nicht. Wenn Paare richtig, also konstruktiv streiten können, ist das sogar eine Stärke der Beziehung. Nicht gesund sind destruktive Streits, in denen Partner:innen echten emotionalen Schaden nehmen
  • “Wenn man zueinander passt, ist es immer leicht”. Auch dieser Glaubenssatz ist so weit verbreitet wie er falsch ist. Beziehungen verlaufen in Phasen – einige dieser Phasen sind mit echter Beziehungsarbeit verbunden. Diese muss sich zwar nicht immer “schwer” anfühlen, aber auch herausfordernde Phasen gehören zu einer gesunden Beziehung dazu.

Die Unsicherheit in der eigenen Beziehung wird häufig durch die Social-Media-Sicht auf andere Paare bestärkt. Aber glaubst du wirklich, dass Instagram & Co. auch nur ansatzweise die Realität dieser Paare widerspiegeln?

Nein – denn die bearbeiteten Fotos spiegeln allenfalls einen kleinen Ausschnitt aus der Wirklichkeit wieder. Auch die vermeintlich perfekten Paare streiten sich – nur dass diese Streits keinen Eingang in deinen Social Media Feed halten.

Möchtest du die Zweifel an deiner Beziehung überwinden und negative Glaubenssätze auflösen, solltest du schnellstmöglich Abstand von diesen Idealisierungen nehmen. Social Media zeigt in vielerlei Hinsicht einen unrealistischen Standard. Das gilt ebenso für Partnerschaften. Unter Umständen kann dir also auch ein Social Media Detox helfen.

Übe dich in Achtsamkeit und Dankbarkeit

Einige Studien zeigen, dass Partner:innen, die für einander dankbar sind, auch zufriedener mit ihrer Beziehung im Allgemeinen sind. Mache dir regelmäßig bewusst, wofür du deinem Partner oder deiner Partnerin dankbar bist. Es ist übrigens normal, wenn dich dein Partner oder deine Partnerin mal nervt.

Es gibt wirkungsvolle Strategien, die dir allgemein dabei helfen können, mehr Dankbarkeit in dein Leben zu integrieren. Eine davon kann ein Dankbarkeitstagebuch sein.

In diesem kannst du vor dem Einschlafen jeden Tag aufschreiben, wofür du heute deinem oder deiner Partner:in dankbar bist. So besinnst du dich nicht mehr nur auf Negatives und Beziehungszweifel, sondern auf die kleinen und schönen Dinge, die eure Beziehung ausmachen.

Sprich mit deinem Partner doch darüber, ob er auch ein Dankbarkeitstagebuch führen möchte – dann könnt ihr euch gegenseitig daraus vorlesen. Das stärkt wiederum die gegenseitige Wertschätzung und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Mein Partner hat Zweifel: Was tun?

Wenn dein Partner oder deine Partnerin Zweifel an der Beziehung hat, ist das keine leichte Situation für dich. Vielleicht wünscht du dir sogar, dass er oder sie sich genau so sicher wäre mit eurer Beziehung wie du es bist.

In dieser schwierigen Situation helfen allgemein nur drei Strategien weiter:

Suche das Gespräch

Such das offene und klärende Gespräch. Betrachte deine:n Partner:in nicht als Gegner:in, auch wenn er oder sie Probleme anspricht, die dich womöglich verletzen.

Es kann sein, dass er oder sie dich verantwortlich für die Zweifel macht. Lass es zu und nimm es an. Versucht, gemeinsam einen Weg zu finden, mit den Zweifeln umzugehen.

Triff eine Entscheidung für dich

Wenn jemand nicht weiß, was er will, kann das eine sehr belastende Situation sein. Womöglich fühlst du dich “hingehalten” oder es fällt dir schwer, mit widersprüchlichen Signalen umzugehen.

Nicht selten münden solche Beziehungskonstrukte in anstrengenden On-Off-Beziehungen. Wenn du merkst, dass dich das Hin und Her emotional belastet, musst du für dich eine Entscheidung treffen. Das gilt insbesondere, wenn du das Gefühl hast, dass dein Gegenüber sich immer wieder zurück zieht und du unglücklich verliebt zurückbleibst.

Fokussiere dich auf deine Bedürfnisse. Wenn ein Mensch ernsthaftes Interesse an dir hat und er es ernst mit dir meint, wird er dich nicht unnötig warten lassen.

Sei geduldig

Dein Gegenüber braucht einfach noch etwas mehr Zeit und hat deshalb Zweifel an einer Partnerschaft? Wenn du magst, kannst du ihm oder ihr diese Zeit geben und dich in Geduld üben.

Die Betonung liegt hier auf: “Wenn du magst”. Es ist wichtig, dass du dich niemals verlierst, um jemanden zu halten. Ansonsten läufst du Gefahr, emotionalen Schaden zu nehmen.

Verliere nicht den roten Faden aus den Augen, dich selbst zu finden und deine innere Mitte zu wahren.

Fazit

Zweifel an einer Beziehung sind nichts Ungewöhnliches. Niemand von uns ist davor gefeit. Früher oder später melden sich in jeder Beziehung die bohrenden Zukunftsfragen und Zweifel: Sind wir kompatibel? Verpasse ich nicht etwas? Soll es das jetzt schon alles gewesen sein? 

Es muss nicht einmal sein, dass sich diese Fragen erst nach einigen Beziehungsjahren bemerkbar machen. Auch am Anfang einer Beziehung kann es zu Unsicherheiten und Zweifeln kommen.

Viele Menschen suchen die Gründe dafür dann in der anderen Person, nicht aber bei sich selbst. Wenn wir Zweifel an einer Partnerschaft haben, liegt die Ursache jedoch häufig bei uns – sehr häufige Phänomene sind Bindungsangst sowie Verlustangst.

Zweifelst du an eurer Beziehung, solltest du das offene Gespräch mit deinem Partner oder deiner Partnerin suchen. Könnt ihr gemeinsam die Zweifel überwinden, wird eure Beziehung gestärkt daraus hervorgehen.

Wenn alle Tipps, Strategien und Gespräche nicht helfen und du das Gefühl hast, dauerhaft unglücklich zu sein, ist es an der Zeit, dich zu trennen. Sind die Zweifel an deiner Beziehung zum Dauerzustand geworden, solltest du dir eingestehen, dass es besser ist, getrennte Wege zu gehen.

In diesem Fall ist es wichtig, deine Grenzen zu setzen: Eine Trennung ist nicht schön – aber sie kann befreiend sein.
Wenn du dich aufgrund starker Beziehungszweifel bereits für eine Trennung entschieden hast, hilft dir jetzt sofort mein kostenloser Trennungsschmerz-Kurs weiter.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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