Beziehung beenden oder nicht: Einige Warnsignale solltest du nicht ignorieren

von | Stand: 3. Nov 2024

Du möchtest eine Beziehung beenden oder denkst zumindest darüber nach, dich zu trennen? Lerne jetzt Anzeichen für das Beziehungsende kennen und erhalte wertvolle Tipps für die Trennung.

30-Sekunden Zusammenfassung

  • Eine Beziehung zu beenden ist sinnvoll, wenn du in der Beziehung nicht du selbst sein kannst, du dich innerlich bereits getrennt hast oder ihr “schon alles versucht habt”.
  • Ziehe eine Beziehungsbilanz, indem du dich fragst, ob du ohne Beziehung glücklicher wärst.
  • Eines der häufigsten Anzeichen für das Ende einer Beziehung ist Untreue in Partnerschaften.
  • Emotionale Distanz, wiederkehrender Streit oder abnehmende sexuelle Anziehungskraft können Vorboten des Beziehungsendes sein.
  • Als “Schlussmacher:in” solltest du dich auf das Trennungsgespräch vorbereiten und die passenden Formulierungen wählen, um das Gespräch zu leiten.
  • Um eine lange Beziehung zu beenden, solltest du eine klare Trennungsabsicht formulieren. Nur so wirst du standhaft bleiben können. Alles andere wäre unfair deiner Partnerin oder deinem Partner gegenüber.

Beziehung beenden: Diese 11 Warnsignale sprechen für die Trennung

Vielleicht spielst du mit dem Gedanken, deine Beziehung zu beenden? Das Gespräch mit deiner Partnerin oder deinem Partner zu suchen, ist zweifelsohne nicht leicht. Eine Beziehung zu beenden, tut immer weh.

Schließlich verabschiedest du einen geliebten Menschen aus deinem Leben. Gibt es den “richtigen Weg”, um eine lange Beziehung zu beenden? Worauf solltest du bei der Trennung achten, wenn du ihn oder sie immer noch liebst?

In der Kennenlernphase gehen die Verliebten oft mit der Vorstellung die Beziehung ein, den richtigen Partner fürs Leben gefunden zu haben. 

Unter welchen Umständen auch immer du gerade diesen Artikel liest: Womöglich bist du dir in der Sache, “den oder die Richtige gefunden zu haben”, nicht mehr so sicher

Du bist in diesem Beitrag genau richtig, wenn du Antworten auf mindestens eine dieser Fragen suchst:

Bei der ersten Frage ist das Wörtchen “wirklich” entscheidend. Dass Partner:innen in manchen Situationen über das Ende der Beziehung nachdenken, ist nämlich nicht ungewöhnlich. Die Beziehung wirklich zu beenden, ist eine ganz andere Sache.

Bevor du voreilige Schlüsse ziehst, überprüfe zuerst, ob es wirklich sinnvoll ist, deine Beziehung zu beenden. Sonst besteht die Gefahr, dass du dir unnötigen Trennungsschmerz bescherst.

Denn: Wenn du impulsiv handelst, steigt das Risiko, dass du deine Entscheidung am nächsten Tag revidierst.

Wenn du dir unsicher bist, ob du deine Beziehung noch retten kannst beziehungsweise ob es sinnvoll ist, sie zu beenden, dann sei vor allem eines: Ehrlich zu dir selbst.

Folgende Anzeichen deuten daraufhin, dass du die Beziehung beenden solltest:

Beziehung beenden_Diese 11 Anzeichen sprechen für Trennung

Du kannst nicht du selbst sein

In einer langfristigen Beziehung lernt man einander in- und auswendig kennen. Wenn du sogar mit deiner Partnerin oder deinem Partner zusammen wohnst, intensiviert sich dieser Kennenlernprozess noch einmal mehr.

Im Beziehungsalltag lernt man sein Gegenüber mit all seinen “Ecken und Kanten” kennen. Wenn sich herausstellt, dass du in deiner Beziehung dein authentisches Selbst nicht zeigen kannst, dann liegt etwas im Argen.

Das merkst du daran, dass du dich verstellst, nicht ehrlich zu ihr oder ihm sein möchtest oder einen Teil deiner Persönlichkeit oder Interessen “versteckst”.

Hast du das Gefühl, dass du andauernd darauf bedacht bist, das “Richtige” zu tun? Oder hast du andauernd Angst, etwas falsch zu machen?

Langfristig erfüllt das nicht den Sinn von Liebesbeziehung. Der da wäre: Aneinander zu wachsen und immer mehr zum authentischen Selbst durch die Liebe deines Gegenübers zu finden.

Im Gegenteil: Eine Liebe, die an Bedingungen und an ein “Ich liebe dich nur, wenn du dies oder jenes tust” geknüpft ist, engt eher ein. Was willst du wirklich in deinem Leben?

Dein eigenes Potential wirst du in dieser Art von Begegnung nicht ausschöpfen. Und es wird dich auf Dauer chronisch unzufrieden machen. Du darfst dir sicher sein, dass du es verdienst, dass dich jemand so liebt, wie du bist.

Wenn du in der Beziehung also nicht sein kannst, wer du wirklich bist, könnte es womöglich besser sein, die Beziehung zu beenden.

Innerlich bereits getrennt

Hand aufs Herz: Bist du innerlich schon lange gegangen

Wenn du die Beziehung innerlich schon beendet hast, beziehst du dein Gegenüber nicht mehr langfristig in deine Träume und Zukunftspläne mit ein. Zumindest redest du nicht mit ihm oder ihr darüber.

Vielleicht gab es an einem Punkt in eurer Beziehung, ein Wort, eine Geste, eine Tat deiner Partnerin oder deines Partners, die dich verletzt hat. Seitdem ziehst du dich zurück und “machst dein Ding”?

Damit fällt es dir schwer, ein Gefühl von “Wir” in deiner Beziehung zu fühlen. Du fühlst dich dann einsam – trotz Beziehung.

Meistens ist das ein Ausdruck davon, dass grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Dass du dich infolgedessen von deinem Gegenüber distanzierst, ist eine Strategie, um dich und deine Gefühle zu schützen.

Überprüfe, ob es realistisch ist, dass sich dieses Bedürfnis in deiner jetzigen Beziehung noch erfüllen wird.

Wenn nicht, dann ist es an der Zeit zu deiner Entscheidung zu stehen und die Beziehung zu beenden.

Sackgasse (alles versucht)

“Sollte ich gehen oder bleiben, wenn ich schon alles versucht habe?” – diese Frage und das damit verbundene Gefühl von Hilflosigkeit kennen viele Menschen.

Vielleicht kommt ihr immer wieder an den gleichen Punkt. Wenn du merkst, dass du an den “Triggern” in deiner Beziehung nicht mehr wachsen kannst, dann ist eine Sackgasse erreicht, in der du dich oft innerlich leer und ausgebrannt fühlst.

Es fällt schwer zu akzeptieren, dass man voneinander nicht mehr lernen kann. Aber manchmal kann oder will deine Seele oder die deines Gegenüber (noch) nicht wachsen. 

Schon Rainer Maria Rilke hat gesagt, dass “man den Dingen ihre eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen” muss. 

Und für diese stille Entwicklung kann es im Angesicht einer “Sackgasse” auch sinnvoll sein, die Beziehung zu beenden, um zu neuen Ufern aufzubrechen.

Schlechte Beziehungsbilanz

Hast du dich schon einmal getraut zu fragen, ob dein Leben besser ohne Beziehung wäre?

Aber mal ehrlich: Was wäre ohne sie oder ihn anders? 

Vielleicht fällt es dir schwer diese Frage zu beantworten? Du kannst es dir schwer vorstellen, was dann “anders” wäre?

Dann lass uns das Pferd von hinten aufzäumen: Welche Emotionen erlebst du gerade Tag für Tag in deiner Beziehung?

Beziehungswaage_Beziehungsbilanz

Stell dir einmal eine alte Waage mit zwei Waagschalen vor. Du legst jetzt gedanklich jede Emotion, die du derzeit in deiner Beziehung erlebst, in eine der Waagschalen. Links die positiven Emotionen und rechts die negativen Emotionen. 

Wie schlägt die Beziehungswaage aus? Wie lautet deine Beziehungsbilanz?

Schreibe einmal auf, welche Emotionen du gerade Tag für Tag in deiner Beziehung erlebst.

Vielleicht stellst du fest, dass du dich den Großteil der Zeit einsam, schwach, wertlos, vorsichtig, zurückhaltend, angespannt, et cetera fühlst.

Die Liste könnte endlos sein und du findest sicherlich deine eigenen passenden Worte. Jedenfalls wirst du schnell merken, ob du in deiner inneren Mitte in der Beziehung bist – oder nicht.

Wenn die Liste tatsächlich deutlich mehr negative Gefühle umfasst als positive, dann ist es sinnvoll, die Beziehung zu beenden.

Frag dein Herz, ob es wirklich so leben will? Hast du nicht ein helleres, leichteres Leben verdient? Eine leichtere Liebesbeziehung?

Natürlich kann dir niemand versprechen, dass das Leben leicht ist. Was ich aber kann: Ich kann dir versprechen, dass du es wert bist, geliebt zu werden und zu lieben.

Sabotiere dich nicht selbst, sondern beende Beziehungen, die dir nicht gut tun.

Liebesbeziehungen sind manchmal wie eine Achterbahnfahrt: An manchen Tagen läuft dein Herz vor Liebe über und an anderen Tagen bist du frustriert und fragst dich, was du tun kannst, um deinen Liebeskummer zu lindern.

Wenn du dich einem Menschen öffnest, Vertrauen aufbaust und dich auf eine verbindliche Liebesbeziehung einlässt, machst du dich verletzlich.

Dass Verletzungen in Beziehungen geschehen, du Enttäuschung oder Ablehnung erfährst, ist bis zu einem gewissen Grad auch Teil von Beziehungen. Schließlich wird dein Gegenüber dir in den seltensten Fällen alle Wünsche von den Lippen ablesen oder sein ganzes Leben nach dir ausrichten (Letzteres wäre ein Anzeichen einer toxischen Beziehung).

Beziehungsfähige Partner:innen sind im ständigen Austausch über ihre Bedürfnisse und lernen, gemeinsam die Balance zwischen Nähe und Freiheit zu regulieren.

Wenn diese Balance oder die Kommunikation nicht gelingt, kann sich das vage Gefühl einschleichen, dass deine Beziehung am Ende ist. Zum Beispiel dann, wenn du dich den Großteil der Zeit über niedergeschlagen, wertlos und emotional verschlossen in der Gegenwart deiner Partnerin oder deines Partners fühlst. Du fragst dich, ob ihr wirklich zueinander passt?

Darüber hinaus gibt es weitere “Red Flags” wie zum Beispiel ein Gefühl von emotionaler Kälte oder Distanz, an denen du erkennst, dass deine Beziehung zu Ende geht.

Du fühlst dich zu anderen hingezogen

“Die Liebe beginnt damit, daß man sich selbst betrügt, und sie endet damit, daß man andere betrügt.”

Oscar Wilde

Dieses Zitat enthält eine wichtige Wahrheit: Manche Menschen betrügen sich am Anfang einer Beziehung selbst, indem sie eine rosarote Brille aufsetzen. Und manche Menschen betrügen am Ende der Beziehung den Partner oder die Partnerin.

Wenn du innerlich die Beziehung schon beendet hast, ist das der Zeitpunkt, an dem andere Singles plötzlich wieder interessant für dich werden.

Wenn du merkst, dass du dich häufiger auf Flirts mit anderen einlässt oder sogar schon fremdgegangen bist, belügst du nicht nur dich selbst – sondern vor allem dein Gegenüber.

Es ist kein Zufall, dass Untreue laut Studien eines der häufigsten Anzeichen für Probleme in Partnerschaften und der wichtigste Vorbote für das Ende einer Beziehung ist.

Wenn du dich zu anderen Menschen hingezogen fühlst, solltest du die Beziehung beenden, bevor du deinen Partner oder deine Partnerin noch mehr verletzt.

Emotionaler Rückzug und Distanz

Wenn dein Gegenüber oder du sich zurückziehen, dann schreibt ihr nicht mehr, verabredet euch weniger oder lebt aneinander vorbei. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass Zweifel an der Beziehung im Raum stehen.

Mangelnde Kommunikation über die Situation verstärkt das Gefühl von emotionaler Distanz noch weiter. Die Beziehung erscheint dann kühl oder auch “tot”. 

Ein Gefühl von Entfremdung tritt ein: Eure ursprünglich lebendige, liebevolle Beziehung ist gestört – der Kontakt unterbrochen.

Wenn ihr euch emotional voneinander entfernt habt, bedeutet das nicht automatisch, dass ihr die Beziehung beenden müsst. Der Rückzug kann aber ein Symptom dafür sein, dass eure Beziehung leidet.

Ungleichgewicht

Wenn du nicht auf Augenhöhe mit deiner Partnerin oder deinem Partner bist, ist eure Beziehung ins Ungleichgewicht geraten.

Oftmals zeichnet sich gegen Ende einer Beziehung eine emotionale Abhängigkeit des einen Parts vom anderen ab. Klassischerweise möchte ein Part mehr gemeinsame Zeit verbringen als der oder die Andere.

Für den abhängigen Part wird die eigene Beziehung zum Energieräuber. Außerdem leidet der Selbstwert und die Selbstwirksamkeit des abhängigen Parts unter Umständen sehr unter solch einem Ungleichgewicht. Alleine fühlt sie oder er sich schwach oder sogar wertlos.

Das Gegenüber entwickelt meist Schuldgefühle und setzt sich unter Druck. Je nach Beziehungstyp fängt sie oder er an, sich selbst oder die ganze Beziehung zu hinterfragen. 

Körperliche Distanz

Es läuft einfach nicht mehr im Bett? Ihr nehmt euch keine Zeit mehr füreinander oder der Sex wird zur Routine?

Wenn die Zärtlichkeit oder sexuelle Anziehung in Beziehungen abnimmt, dann kann das ein Ausdruck des emotionalen Beziehungsstatus sein. Oft ein Warnsignal gegen Ende einer Beziehung.

Tränen und Streit

Das Ende der Beziehung rückt näher, wenn du ständig hoffst, dass sie oder er dir endlich wieder Liebe schenkt.

Egal welche der 5 Sprachen der Liebe du sprichst: ob du vergeblich auf Rosen, gemeinsame Zeit oder einen Liebesbrief wartest – es spielt keine Rolle. Unerwiderte Liebe tut einfach verdammt weh und ist ein Warnsignal dafür, die Beziehung beenden zu müssen.

Auch wiederkehrende Streitigkeiten und Konflikte im Alltag sind ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas im Argen liegt. Natürlich ist es normal, zu streiten. Wenn ihr aber regelmäßig heftige Konflikte austragt und euch emotionalen Schaden zufügt, ist das ein Problem.

Beim Streiten geht es nämlich um die Art und Weise. Studien zeigen, dass glückliche Paare lösungsorientiert streiten können, ohne das Gegenüber zu verletzen. Wenn euch die Konflikte in der Beziehung die Energie rauben, solltet ihr beide darüber nachdenken, die Beziehung zu beenden.

Keine gemeinsame Zukunft

Wenn ihr nicht mehr über die gemeinsame Zukunft sprechen könnt, geschweige denn Pläne macht, dann solltest du hellhörig werden.

Das Leben (zumindest in gesundem Maße) nach jemandem auszurichten und gemeinsame Visionen für die Zukunft zu pflegen, ist lebenswichtig für eine Beziehung.

Wenn Paaren das gemeinsame “Warum” fehlt und sie keine Zukunftspläne mehr schmieden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Seite die Beziehung beendet.

Du hoffst auf Veränderung

Du hoffst, dein:e Partner:in verändert sich irgendwann?

Die meisten Entwicklungssprünge finden in der Kindheit statt. Einen erwachsenen Menschen wirst du nicht mehr grundlegend verändern. Überhaupt: Du wirst sie oder ihn sowieso nicht verändern. Die Motivation muss schon von der Person selbst aus kommen.

Natürlich ist da noch “der gute Wille”. Eine Stimme in deinem Kopf sagt: “Vielleicht will er oder sie sich ja auch ändern?”

Doch wie lange hörst du dir das schon an?

Wenn du dein Gegenüber in einer Beziehung nicht in seiner Unterschiedlichkeit zu dir lieben lernst, dann lass es bleiben.

Zu hoffen, dass Veränderung eines Tages eintritt, ist anstrengend. Und es ist vielleicht an der Zeit, dir einzugestehen: “Manchmal sind Menschen einfach zu verschieden.”

Dann reicht die kleinste gemeinsame Schnittmenge nicht für eine Beziehung und es ist wahrscheinlich, dass das Ende der Beziehung vorprogrammiert ist.

Wie beende ich eine lange Beziehung?

Folgende Phasen durchläufst du, wenn du eine Liebesbeziehung beendest:

  1. Phase des Nachdenkens über die Trennung
  2. Phase der Vorbereitung der Trennung
  3. Phase des Handelns
  4. Phase der Aufrechterhaltung (Festhalten an der Entscheidung)

Wenn du diesen Beitrag liest, bist du sehr wahrscheinlich in Phase 1 oder 2. Das heißt, du suchst nach Anzeichen, die dafür sprechen, die Beziehung zu beenden oder bereitest dich schon auf die Trennung nach einer langen Beziehung vor.

Um eine Trennung leichter für beide Beteiligten zu machen, ist es wichtig, nichts über das Knie zu brechen. Ich empfehle dir, nicht aus einem spontanen Impuls heraus zu handeln. 

Gib dir Zeit für die Phase der Vorbereitung und sortiere dich, bevor du das Gespräch suchst. Das ist nicht nur wichtig für dich, sondern auch fair für deine Partnerin oder deinen Partner:

Dein Gegenüber weiß dann, woran er oder sie ist. Du wirst nämlich viel klarer auftreten können, wenn du dir im Vorhinein Zeit lässt.

Zusätzlich verhinderst du dadurch womöglich ein schmerzhaftes Hin- und Her in Form einer  On-Off-Beziehung.

Wenn du dich also innerlich gut auf die Trennung vorbereitest und dich mit deinen Gedanken und Gefühlen aktiv auseinandersetzt, wirst du einen Teil des Trennungsprozesses schon für euch erledigen. Das bestätigt sogar die Wissenschaft.

Zur Vorbereitung gehört neben dem richtigen Zeitpunkt und Ort für das Gespräch auch deine innere Entschlossenheit: Trenne dich erst, wenn du standhaft bleiben kannst. 

Durch die richtige Vorbereitung ebnest du den Weg für eine klare, vielleicht sogar liebevolle Trennung. Überlege dir gut, wie und was du im Trennungsgespräch ansprechen möchtest.

Lies dir die folgenden Punkte aufmerksam durch, um zu erfahren, wie du eine lange Beziehung am besten beendest und auch als Schlussmacher:in die Trennung gut verarbeitest.

Richtige Zeit, richtiger Ort

Entscheide dich für einen Ort, an dem ihr euch beide wohlfühlt

Wenn das Wetter schön ist, bietet sich zum Beispiel ein geschützter Ort im Park an. Dort hab ihr gerade so viel Privatsphäre, dass auch Tränen fließen dürfen.

Gleichzeitig bringt der Ort auch eine gewisse Neutralität mit sich. Diese hilft dir, standhaft zu bleiben in deiner Entscheidung. Beispielsweise besteht nicht die Gefahr, dass ihr doch wie gewohnt den Sonntag im Bett verbringt …

Und gibt es überhaupt den “richtigen Zeitpunkt”? Wahrscheinlich nicht. Vielleicht solltest du du aus Rücksichtnahme die Beziehung nicht gerade vor einem wichtigen Examen beenden. Abgesehen bis auf wenige solcher Ausnahmen gibt es hier kein richtig oder falsch.

Eine Trennung ist immer schmerzhaft. Egal wann.

Persönliches Gespräch

Eine Beziehung via Whatsapp, SMS et cetera zu beenden, ist ein echtes No-Go.

Wenn möglich, suche das persönliche Gespräch: Face-to-face. So bringst du deinem Gegenüber den größtmöglichen Respekt entgegen.

Du vermeidest Missverständnisse, indem du auf Fragen eingehen kannst. Außerdem kannst du anhand der Mimik und Gestik deines Gegenübers empathisch reagieren.

Klare Trennungsabsicht

Formuliere im Vorhinein eine klare Trennungsabsicht für dich. Vielleicht magst du sie dir aufschreiben oder sogar vor dem Spiegel üben.

Um nicht in Diskussionen oder gar Aufrechnungen über das “Beziehungskonto” zu verfallen, ist es sinnvoll, bei dir und deiner Trennungsabsicht zu bleiben. Du hast deine Entscheidung getroffen – und hast sicherlich gute Gründe dafür.

Bleibe standhaft

Nichts ist schlimmer, als wenn der “trennende Part” sich immer wieder überreden lässt. Obwohl die Beziehung eigentlich beendet wurde, lässt sich der Schlussmacher doch noch einmal dazu hinreißen, “es noch einmal zu versuchen”. Das geschieht meist aus Schuldgefühlen.

Also: Bleibe standhaft in deiner Entscheidung. Dass dein Gegenüber weint oder traurig wird, ist im Trennungsgespräch völlig normal. Gestehe deinem Gegenüber diese Gefühle zu.

Richtiges Maß an Ehrlichkeit

Ehrlichkeit in Beziehungen ist wichtig. Auch in der Trennung solltest du möglichst ehrlich kommunizieren, wie du zu deiner Entscheidung kommst. Nur so hat dein Gegenüber die Chance, die Trennung zu akzeptieren und auch aufzuarbeiten.

Hüte dich aber vor unnötigen Verletzungen, wenn du eine Beziehung beendest: Sätze wie “Ich freue mich schon darauf, mit anderen rumzuknutschen”, sind völlig unangebracht.

Meide den Kontakt

Auch wenn ihr euch “im Guten” trennt. Gebt einander etwas Zeit, Abstand zu gewinnen und durchzuatmen. Nachdem die Beziehung beendet wurde, heißt es: innere Ruhe finden

Trennungszeiten sind geprägt von einem ständigen Auf und Ab der Gefühle. Es wäre unüberlegt, bei jedem Anflug von “Vermissen” direkt nach dem Smartphone zu greifen. Manchmal hilft deshalb auch ein Social Media Detox.

Wenn ihr eine Zeit lang den Kontakt reduziert habt, könnt ihr euch immer noch auf freundschaftlicher Ebene wieder annähern.

Mögliche Formulierungen (die richtigen Worte finden)

Als Schlussmacher:in bist du viel besser auf das Trennungsgespräch vorbereitet, als dein Gegenüber. Du trägst somit auch eine Verantwortung, deiner Liebsten oder deinem Liebsten nicht auf den Füßen herumzutrampeln.

Für sie oder ihn ist es höchstwahrscheinlich eine sehr viel größere Stresssituation, als für dich: Immerhin ist sie oder er unvorbereitet.

Es liegt jetzt an dir, die passenden Formulierungen zu verwenden und das Gespräch zu leiten.

Verwende klare, präzise Sätze. Ziehe das Gespräch nicht unnötig in die Länge.

Höre dir außerdem an, was dein Gegenüber zu sagen hat und vermittle, dass du “da bist” um ein gemeinsames Ende zu finden. 

Mögliche Formulierungen, die dich dabei unterstützen, deine Beziehung zu beenden:

  • Nutze “Ich-Botschaften”, anstelle von Vorwürfen oder Anschuldigungen. Verwende zum Beispiel die Formulierung: “Mein Bedürfnis nach körperlicher Nähe morgens und dein Bedürfnis nach Freiraum nach dem Aufwachen konnte ich einfach nicht zusammenbringen.”
  • Wertschätzung kommt in Trennungsgesprächen oft zu kurz. Vergiss nicht, deinem Gegenüber auch mitzuteilen, wofür du in eurer Beziehung dankbar bist: “Wenn ich an unsere gemeinsame Zeit zurück denke, dann bin ich so dankbar für den schönen Urlaub. Wir hatten wirklich viele schöne Momente zusammen, die ich nicht missen möchte.”
  • Wenn du sie oder ihn noch liebst, dann kannst du auch das ausdrücken: “Das Ende einer Beziehung bedeutet nicht, dass zwei Menschen aufhören, sich zu lieben, sie hören nur auf, sich zu verletzen.”
  • Wenn dein Gegenüber traurig ist, dann kannst du ein paar tröstende Worte an sie oder ihn richten: “Unser Herzschmerz zeigt nur, wie viel wir uns in dieser Beziehung bedeutet haben. Sonst wären wir jetzt nicht so traurig.”
  • Frag dein Gegenüber, was er fühlt und gib ihm Raum. Zu einer Trennung gehören immer zwei: “Wenn wir ganz ehrlich zueinander sind, spürst du dann auch, dass es das Richtige ist, sich zu trennen?”
  • Wenn du dir mit deiner Partnerin oder deinem Partner keine Zukunft vorstellen kannst, dann formuliere das auch klar: “Wenn ich an die Zukunft denke, sehe ich uns nicht zusammen. Ich sehe mich ohne dich.”
  • Wenn du resigniert bist, dann sieh von Vorwürfen oder Anschuldigungen ab. Teile deine Gefühle und Hoffnungslosigkeit mit: “Wir sind in einer Sackgasse gelandet und haben uns in unseren Verhaltensmustern verrannt. Ich habe keine Hoffnung mehr, dass wir etwas verändern können.”

Beziehung beenden: No Go’s

Eine Beziehung sollte ein gemeinsames Ende finden: Dazu gehört das persönliche Gespräch. Jede:r Beziehungspartner:in sollte die Möglichkeit haben, Wünsche, Hoffnungen und Gefühle auszusprechen.

Eine alte Weisheit besagt, dass man den Gegenüber erst im Moment der Trennung richtig kennenlernt. Die Art und Weise, wie eine Person eine Beziehung beendet, sagt sehr viel über ihren Charakter aus.

Beispiele, wie du die Beziehung auf jeden Fall nicht beenden solltest, findest du hier:

  1. Beziehung per Instant Messenger beenden (Whatsapp, Telegram, Signal et cetera): “Hey Schatz, wir müssen reden. Ich möchte die Beziehung nicht mehr.”
  1. Sich kurz nach der Trennung wieder umentschieden: “Ich hab es nicht so gemeint. Du bist doch die Liebe meines Lebens.”
  1. Deinem Gegenüber die ganze Schuld geben: “Du hättest mir einfach mehr zeigen sollen, dass du mich liebst.”
  1. Dir selbst die ganze Schuld geben: “Es tut mir so Leid. Du verdienst echt was besseres. Ich verletze immer jeden Menschen, mit dem ich in Beziehung gehe. Ich bin so ein schlechter Mensch.”
  1. Zu Silvester Schluss machen: “Ich kann einfach nicht in das neue Jahr mit dir starten. Ich muss die Beziehung jetzt beenden. Ich will Silvester lieber doch nicht mit dir feiern.”
  1. Zum Geburtstag Schluss machen: “Alles Gute zum Geburtstag – und ein schönes neues Lebensjahr ohne mich!”
  1. Beziehung einfach auslaufen lassen: “Wann wir uns wieder sehen? Ich weiß es gerade nicht, alles ist so stressig. 
  1. Deine Freunde zuerst einweihen: “Ich mach morgen mit ihm/ihr Schluss. Aber bitte sag es noch keinem.”
  1. Floskeln als Trennungsgrund vorschieben: “Es liegt nicht an dir, es liegt an mir.” oder “Wir können Freunde bleiben.”
  1. Zu viel Ehrlichkeit: “Ich fühle mich eingeengt in der Beziehung. Ich kann das nicht mehr. Ich freue mich schon, endlich wieder Andere zu küssen.”

Beziehung beenden trotz Liebe?

Ist eine Trennung auch dann das Richtige, wenn man die Partnerin oder den Partner noch liebt?

Damit du nicht aus Angst vor unendlichem Liebeskummer oder Einsamkeit in einer Beziehung bleibst, die dich vielleicht auf Dauer unglücklich macht, möchte ich dir sagen: Der Herzschmerz gehört unabdingbar zu einer Trennung dazu. 

Und: Er vergeht.

Wissenschaftliche Forschung zeigt, dass Trennungsschmerz tatsächlich im gleichen Hirnareal wie physischer Schmerz verarbeitet wird. Eine Beziehung zu beenden und anschließend die Trennung zu verarbeiten, braucht also Zeit zum Heilen – wie eine körperliche Verletzung.

Vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass du womöglich mit etwas Abstand eine freundschaftliche Beziehung zu deiner Expartnerin oder deinem Expartner aufbauen kannst. Sie oder er muss nicht zwingend durch eine Trennung ganz aus deinem Leben verschwinden.

Liebe bedeutet nämlich auch “frei lassen”. Wenn du deine Partnerin oder deinen Partner noch liebst und trotzdem keine gemeinsame Zukunft siehst, dann frage dich: “Kannst du sie oder ihn gehen lassen?” 

Übernimm Verantwortung für dich. Nimm deine Zukunft selbst in die Hand und sei ehrlich zu dir und zu deinem Gegenüber. 

Eure Wege scheinen sich an dieser Stelle in eurem Leben auseinander zu entwickeln. Ihr habt unterschiedliche Prioritäten und Ziele mit Blick auf die Zukunft. Vielleicht musst du dich auch erst einmal selbst finden? Und das ist völlig in Ordnung.

Es ist aber nicht in Ordnung, all deine Aspirationen und Ideen für deine Zukunft hinten anzustellen – nur um der Liebe Willen. Wenn ihr wirklich Soulmates seid, dann werden sich eure Wege in Zukunft wieder kreuzen.

Seien wir einmal ehrlich: Wer will eigentlich eine “mittelmäßige” Beziehung führen, in der du schon über Trennung nachdenkst? Hast du das verdient? Hat dein:e Partner:in das verdient?

Es ist durchaus legitim, eine Beziehung zu beenden, obwohl man einander noch liebt. Die Wahrheit ist: Es entsteht mehr Leid dadurch, dass Menschen in destruktiven Beziehungen verbleiben als dadurch, dass sie Beziehungen beenden.

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Fazit

Um eine lange Beziehung zu beenden, braucht es eine Phase der Vorbereitung. Nimm dir Zeit, um dir deiner Gefühle und Bedürfnisse klar zu werden.

Formuliere deine Trennungsabsicht klar und trenne dich erst, wenn du auch zu deiner Entscheidung stehen und standhaft bleiben kannst.

Halte dich an die Guidelines “Wie beende ich eine lange Beziehung” von oben und du hast eine gute Chance, eines Tages mit Wertschätzung auf die gemeinsam verbrachte Zeit zurückzublicken.

Du kannst eine Beziehung auch dann beenden, wenn du sie oder ihn noch liebst. Liebe bedeutet nämlich auch “frei lassen”. Kannst du ihn oder sie gehen lassen?

Wenn eine Beziehung zu Ende geht, ist es Zeit, dich auf dich selbst zu besinnen. Deine Selbstwirksamkeit wieder zu stärken und dein Herz mit Selbstliebe zu nähren.
Trennung heißt auch, Verantwortung zu übernehmen. Für dich. Für dein Leben. Für dein Glück.

Über den Autor

Über den Autor

Chris Bloom ist Systemischer Therapeut, Autor, Podcaster und Speaker. Nach einem Studium der Gesundheits­ökonomie (M.Sc.) arbeitete Chris im Gesundheits­bereich. Seit 2017 ist Chris als Coach tätig und hat sich auf die Themen Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis spezialisiert.

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Chris Bloom

Ich bin Chris Bloom – Systemischer Therapeut, Gesundheitsökonom (M. Sc.), Autor, Podcaster, Speaker und Coach. Unsere Gedanken und die richtige innere Haltung empowern uns, unser Leben nach unseren Wünschen zu kreieren. Das Fundament hierfür bilden die drei Säulen: Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstkenntnis. Diese sind für uns individuell erlernbar – wie das Einmaleins in der Schule. Ich helfe dir dabei, dieses Fundament zu schaffen – damit du das Leben leben kannst, das du dir wünscht. Infos zu meiner Vita und Vision: Wer ist Chris Bloom?

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